Kann man als gesunder Mensch unterzuckert sein

Kann man als gesunder Mensch unterzuckert sein

Was Sie zum Thema Unterzuckerung wissen sollten

Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) kann potenziell gefährlich sein. Durch den Abfall des Blutzuckerspiegels werden das Gehirn und andere Organe nicht mehr ausreichend mit Glukose versorgt . Einheitliche Grenzwerte für die Unterzuckerung gibt es nicht.

Blutzuckerwerte unter 50 mg/dl gelten als kritisch. Da der Körper bestrebt ist, den Blutzuckerspiegel in normalen Bahnen zu halten, schlägt er Alarm, wenn der Blutzuckerspiegel absinkt.

Mögliche Anzeichen einer Unterzuckerung

  • Schwitzen
  • Zittern
  • Herzklopfen
  • Unruhe, Reizbarkeit
  • Heißhunger
  • Konzentrationsstörungen
  • Sehstörungen
  • Benommenheit
  • Unkoordinierte Bewegungen, unsicherer Gang
  • Sprachschwierigkeiten
  • Krampfanfälle
  • Bewusstseinsstörungen bis hin zu Bewusstlosigkeit/Koma

Die Symptome können je nach Patient und Situation stark variieren. Daher sollten Sie Ihre Wahrnehmung schulen, um Ihre persönlichen Anzeichen einer Unterzuckerung zu erkennen.

Erste Hilfe: Traubenzucker oder Limonade

Bei den ersten Anzeichen einer Unterzuckerung sollten Sie möglichst schnell wirkenden Zucker zu sich nehmen, zum Beispiel Traubenzucker (2 – 4 Plättchen) oder Limonade (keine Light-Getränke!) bzw. gesüßte Fruchtsäfte trinken , und anschließend langsamer wirkende Kohlenhydrate essen, zum Beispiel eine Scheibe Brot. Schokolade oder andere fettreiche Süßigkeiten eignen sich übrigens weniger, da der Zucker hieraus nur langsam ins Blut übergeht.

Tipp: Wenn Sie zu Unterzuckerungen neigen, halten Sie am besten immer Traubenzucker griffbereit. Bewahren Sie diesen möglichst an der gleichen Stelle auf, zum Beispiel in der rechten Hosentasche. Bei einem Notfall und beginnenden Bewusstseinseinschränkungen können Sie den Traubenzucker schneller finden.

Schwere Unterzuckerung – ein Fall für den Notarzt

Bei schweren Unterzuckerungen, bei denen sich Betroffene aufgrund von Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung oder gar Bewusstlosigkeit nicht mehr selbst helfen können , sollten Angehörige oder andere Anwesende unverzüglich den medizinischen Notdienst verständigen. Verwandte oder Personen aus dem persönlichen Umfeld sollten deshalb über das Vorliegen Ihres Diabetes Bescheid wissen.

Mögliche Ursachen einer Unterzuckerung

  • Sie essen weniger als normal oder lassen eine Mahlzeit aus.
  • Sie haben zu viele blutzuckersenkende Tabletten eingenommen oder zu viel Insulin gespritzt.
  • Sie haben sich körperlich außergewöhnlich angestrengt.
  • Bei Behandlung mit bestimmten Diabetes-Medikamenten kann das Risiko einer Unterzuckerung erhöht sein.
  • Genuss von Alkohol
  • Erbrechen und / oder Durchfall
  • Schwäche der Hirnanhangdrüse, Nebenniere oder Schilddrüse

Es gibt Diabetes-Medikamente, die ein höheres Risiko für Unterzuckerungen haben als andere . Auch die Kombination von mehreren Diabetes-Medikamenten kann eine Ursache für ein erhöhtes Risiko einer Unterzuckerung sein. Wenn Sie häufig an Unterzuckerungen leiden, sollten Sie Ihren Arzt kontaktieren.

Wichtig

Sollten Sie von Unterzuckerungen betroffen sein, kontaktieren Sie unbedingt Ihren Arzt oder Ihre/n Diabetesberater/in. Für das Gespräch mit dem Arzt kann es hilfreich sein, wenn Sie ein Tagebuch bzw. ein Protokoll führen und Ihre Unterzuckerungen dokumentieren .

Darüber hinaus kann das Tagebuch Ihre Selbstbeobachtung schulen und Ihnen helfen, Unterzuckerungen besser wahrzunehmen. Deshalb sollten Sie zusätzlich zu einer Portion Traubenzucker auch immer einen Diabetiker-Notfallausweis mit sich führen . Damit können Sie das Rettungspersonal über Ihre Diabeteserkrankung informieren, so dass dieses gezielt und schnell handeln kann.

AT-NON-00587. Erstellt: Februar 2022

Menschen mit Diabetes und ihre Angehörigen kennen die Symptome: Reagieren Diabetiker grundlos aggressiv und gewalttätig, kann ein gefährliches Zuckertief aufgetreten sein, berichtet das Klinikum Rohrbach. 

Dann ist rasche Hilfe in Form von Kohlenhydraten nötig. Zeichen einer Unterzuckerung können jedoch auch bei Menschen ohne Diabetes auftreten – etwa in Folge einer zu radikalen Diät mit langen Fastenperioden, um ungewollte Kilos loszuwerden. 

Kalter Schweiß steht auf der Stirn, die Finger zittern, das Herz pocht, plötzlicher Heißhunger tritt auf und meistens sinkt auch die Laune in den Keller. Mit diesen Symptomen signalisiert der Körper, dass der Blutzuckerspiegel gefallen ist und das Gehirn dringend Nachschub an Kohlenhydraten braucht. Zu den Kohlenhydraten gehören die verschiedenen Arten von Zucker und Stärken. Wann diese Vorgänge in Gang gesetzt werden, ist von Mensch zu Mensch verschieden, denn die Unterzuckerschwelle ist individuell sehr unterschiedlich. Ein niedriger Blutzuckerspiegel ist vor allem für das Gehirn gefährlich, da es Kohlenhydrate als Energiequelle braucht. 

Ursachen für Zuckerabfall 

Gefährlicher Unterzucker tritt bei gesunden Menschen nicht auf, da ein gesunder Körper einer lebensbedrohenden Unterzuckerung gegensteuern kann. „Diabetiker werden geschult, um die Alarmzeichen einer Unterzuckerung rechtzeitig zu erkennen und einem lebensbedrohlichen Unterzucker vorbeugen zu können. Die Symptome des Unterzuckers sind Warnzeichen, die einen Diabetiker dazu animieren, Kohlenhydrate zu sich zu nehmen“, beschreibt die Oberärztin der Abteilung für Innere Medizin mit Zusatzfach Endokrinologie am Klinikum Rohrbach, Dr. Renate Hagenauer. „Bei Menschen ohne Diabetes können Symptome einer Unterzuckerung auftreten, allerdings kein lebensbedrohlicher Unterzucker. Selbst wenn ein gesunder Mensch Symptome einer Unterzuckerung verspürt, fällt er deswegen nicht ins Koma.“

Gründe für Anzeichen eines Zuckerabfalls können Ernährungsfehler wie extremes Fasten oder zu strenge Diäten sein. „Auch Alkohol kann Symptome einer Unterzuckerung auslösen. Er hemmt im Körper jene Mechanismen, die der Organismus bei einem niedrigen Blutzuckerspiegel aktiviert. Daher sinkt dieser immer tiefer ab“, erklärt die Expertin.

Eine strenge Diät sollte unter ärztlicher Begleitung erfolgen, um eine qualitative Mangelernährung zu vermeiden. Vor allem bei Diäten über längere Zeit, ist es wichtig, Vitamine und Spurenelemente zuzuführen. Außerdem ist es aus medizinischer Sicht relevant, den Grundumsatz auch während einer Diät zu decken. Ansonsten tritt nach Ende der bekannte Jojo- Effekt auf. 

Auch zu viel Zucker verursacht Unterzucker 

Die Zusammensetzung der Nahrung spielt ebenfalls eine Rolle: Wenn überwiegend schnell verdauliche Kohlenhydrate verzehrt werden, steigt der Blutzucker steil an und eine große Menge Insulin wird freigesetzt. Die Folge ist, dass die im Blut angesammelte Glukose sehr schnell abgebaut wird. Solche schnell verdaulichen Kohlenhydrate mit raschem Blutzuckeranstieg nach dem Essen sind vor allem Brot und Gebäck aus weißem Mehl, süße Backwaren, Fruchtsäfte und zuckerhaltige Limonaden. Empfehlenswert ist es, vor süßen Hauptmahlzeiten eine Suppe oder Salat zu essen, damit sich das Hungergefühl nicht gleich wieder einstellt.

Gemüse, Vollkornprodukte, Milchprodukte und Hülsenfrüchte lassen den Blutzuckerspiegel hingegen langsamer ansteigen. Auch Fett verzögert den Prozess. Der Verzehr dieser Lebensmittel bewirkt, dass sich weniger Insulin im Umlauf befindet und der Blutzuckerspiegel nicht so stark schwankt. „Auch Sport lässt die Blutzuckerwerte absinken. Wer diesen Effekt beim Sport schon erlebt hat, sollte vor dem Training immer eine Kleinigkeit essen. Ideal ist eine kleine Portion Nudeln, da diese komplexe Kohlenhydrate enthalten“, so die Expertin. 

Erste Hilfe bei Unterzucker 

Wenn sich die ersten Anzeichen einer Unterzuckerung bemerkbar machen, helfen Traubenzucker, Apfelsaft oder gesüßte Limonaden. Wenn kein Diabetes oder eine andere Erkrankung vorliegt, verschwinden die Beschwerden meist nach etwa zehn Minuten wieder. Auch Schonung und Ruhe sind wichtig, damit sich der Körper wieder erholen kann. Treten bei gesunden Menschen gehäuft Symptome einer Unterzuckerung auf, sollte man an eine Erkrankung denken und den Arzt aufsuchen.

Mag. Christian Boukal / Klinikum Rohrbach

März 2020

Bild: shutterstock

‌ Zuletzt aktualisiert am 13. November 2020

Warum Unterzuckert ein gesunder Mensch?

Hast du die Symptome einer Unterzuckerung öfter, kann das auf einen unentdeckten Diabetes (Zuckerkrankheit) hinweisen. Aber auch andere Erkrankungen können ursächlich sein: Ein gutartiger Tumor an der Bauchspeicheldrüse (Insulinom), der in großen Mengen das Hormon Insulin freisetzt, kann Unterzuckerung auslösen.

Wie bemerkt man dass man Unterzuckert ist?

Ein Abfall der Blutglukose verursacht Symptome wie Hunger, Schwitzen, Zittern, Müdigkeit, Schwäche und fehlendes klares Denkvermögen, während eine schwere Unterzuckerung Symptome wie Verwirrtheit, Krampfanfälle und Koma verursacht.

Wie entsteht Unterzuckerung ohne Diabetes?

Nüchtern-Hypoglykämien treten mehr als sechs Stunden nach Nahrungszufuhr auf, z.B. nach starker körperlicher Anstrengung oder auch nach Alkoholgenuss am Vorabend. Auch chronische Lebererkrankungen kommen als Ursache in Frage.

Hat man Diabetes Wenn man unterzuckert ist?

Ab welchem Wert genau, unterscheidet sich von Mensch zu Mensch. "Bei einem Nicht-Diabetiker spricht man normalerweise von einer Unterzuckerung, wenn der Blutzuckerspiegel auf 50 Milligramm pro Deziliter (2,77 Millimol pro Liter) sinkt und der Betroffene Beschwerden hat", sagt Dr.