Kann man anstatt Super E5 auch Super E10 Tanken?

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier. Das zeigt auch eine Umfrage des ADAC. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) stellte in einer Online-Umfrage die Frage, warum so viele Menschen ihren Benziner mit dem "normalen" Super - also E5 - und nicht mit E10 betanken. Dabei ist E10 doch viel günstiger und besser für die Umwelt. Kann ich also einfach E10 statt Super tanken, oder gibt es dabei etwas zu beachten?

Ganze 17 Prozent der Umfragen-Teilnehmenden (1389 Personen) gaben an, dass sie aus reiner Gewohnheit E5 statt E10 tanken, oder weil sie sich nicht über E10 informiert hatten. Dem wollen wir nun Abhilfe schaffen.

Die Zusammensetzung: Was ist eigentlich E10?

Der Bio-Kraftstoff E10 setzt sich aus bis zu 10 Prozent Ethanol und etwa 90 Prozent Benzin, bestehend aus herkömmlichem Öl, zusammen. Der Treibstoff Super, oder auch E5, besteht aus bis zu 5 Prozent Ethanol und etwa zu 95 Prozent aus "normalem" Öl. Das Ethanol wird beispielsweise aus Pflanzen, wie Gerste, Roggen, Mais, oder Zuckerrohr gewonnen und ist daher erneuerbar.

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Kann man anstatt Super E5 auch Super E10 Tanken?

51 Prozent gaben an, dass sie aufgrund technischer Bedenken die Finger vom E10 ließen. 2011 wurde der besagte Bio-Kraftstoff eingeführt und selbst zu dieser Zeit konnte man die allermeisten Benziner bedenkenlos mit E10 betanken. Das häufig angebrachte Argument "Mein Auto verträgt gar kein E10", wie es der ADAC so prägnant formulierte, trifft längst nicht mehr zu.

Laut ADAC vertragen seit November 2010 nahezu alle Fahrzeuge den Bio-Kraftstoff - Autos, sowie Motorräder. Aber auch bei den meisten älteren Autos seien die Bedenken unbegründet. Für diejenigen Menschen, die trotzdem auf Nummer sicher gehen wollen, gibt es mehrere Möglichkeiten, nachzuprüfen, ob ihr Fahrzeug E10 verträgt. Entweder man schaut in der Bedienungsanleitung des eigenen Fahrzeugs nach oder in der Broschüre der Deutschen Automobil Treuhand GmbH (DAT). Aber auch ein Anruf beim ADAC, bei der Werkstatt des Vertrauens oder beim Fahrzeughersteller wird Klarheit schaffen.

"Mein Auto geht bestimmt kaputt von E10": Mythos widerlegt

Andere Fahrzeugbesitzer*innen haben die Sorge, dass E10 mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringt. Aber auch hier kann Entwarnung gegeben werden. Die Funktionssicherheit eines Autos, das laut Hersteller E10 verträgt, ist zu 100 Prozent gewährleistet.

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Zudem kursiert das Gerücht, dass sich das Tanken des Bio-Kraftstoffs nicht rentiert, obwohl er etwa fünf bis sechs Cent günstiger ist als Super. Ja, es stimmt, dass Fahrzeuge bei gleicher Distanz mehr E10 als E5 verbrauchen, aber dieser Mehrverbrauch beträgt nur etwa ein Prozent. Außerdem kann er gar nicht exakt nachgemessen werden, da zu viele Faktoren in diese Messung hineinspielen. Was man aber ganz klar sagen kann: Jeder, der E10 tankt, spart Geld. Eine Tankfüllung mit E10 kommt im Schnitt 4 Euro günstiger, als eine Füllung mit Super. Auf das ganze Jahr hochgerechnet, macht das bis zu 50 Euro aus. 

Nicht nur das, denn auch die Abgaswerte sind bei Bio-Kraftstoff geringer als bei E5. Es wird nachweislich Kohlendioxid eingespart und auch der Stickoxid- und Feinstaubausstoß wird reduziert. Die Verbrennung des beigemischten Bio-Ethanols ist also nahezu klimaneutral.

Kraftstoffe mischen: Geht denn das?

Was ebenfalls gut zu wissen ist, ist die Tatsache, dass man E10 und E5 beliebig mischen kann. Es macht dem Fahrzeug nichts aus, wenn sich sowohl Super als auch E10 im Tank befinden. Sollte man also E10 getankt haben und an eine Tankstelle gelangen, die ebendiesen Treibstoff nicht führt, kann man guten Gewissens E5 mit in das Auto einfüllen.

Die Frage, ob man einfach E10 statt E5 tanken kann, ist demnach leicht beantwortet: Ja! Es ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch besser für deinen Geldbeutel. Was die Funktionssicherheit deines Autos oder Motorrads angeht, brauchst du keinerlei Bedenken haben. Falls sie doch bestehen, kannst du dir Abhilfe schaffen, indem du einfach in der Betriebsanleitung nachschaust. 

Die gute Nachricht vorab: Die meisten Autos mit Benzinmotor vertragen den Kraftstoff E10 ohne Probleme. Das gilt für die meisten Autos ab Baujahr 2000 und für praktisch alle Autos ab Baujahr 2012. Der sogenannte Biokraftstoff E10 wird 2011 auf dem deutschen Markt eingeführt. Seitdem ist er flächendeckend an den Tankstellen verfügbar.

E10-Benzin: Das Wichtigste in Kürze

  • Kraftstoff für Benzinmotoren mit max. 10 % Ethanol-Beimischung
  • Die meisten Autos mit Benzinmotor vertragen E10
  • Vorteile: Kosten, Umwelt (CO2-Bilanz)
  • Nachteile: Mehrverbrauch, landwirtschaftliche Flächen zur Kraftstoffproduktion

E10 – Was für ein Kraftstoff ist das eigentlich?

E10 ist ein Kraftstoff für Benzinmotoren, der sich aus „normalem“ Super-Benzin und bis zu zehn Prozent beigemischtem Ethanol zusammensetzt. Das „normale“ Super E5 enthält höchstens fünf Prozent Ethanolanteil. Daher bezeichnet es die Branche auch als „E5“. Der fachsprachliche Begriff für Ethanol lautet Ethylalkohol. Der Kraftstoff wird aus vergärten Zuckerrüben, Zuckerrohr und Getreide gewonnen. Aus diesem Grund gilt E10 als Biokraftstoff. „Bio“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass das Ethanol aus Material biologischen Ursprungs gewonnen wird, also auf Biomasse basiert.

Um Fehlbetankungen zu vermeiden, müssen E10-Zapfsäulen 2011 zunächst mit einem Aufkleber versehen sein, auf dem deutlich „Super E10 schwefelfrei“ zu lesen ist. Darüber hinaus müssen folgende Hinweise deutlich lesbar an den Zapfsäulen angebracht sein: „Enthält bis zu 10 % Bioethanol“ sowie „Verträgt Ihr Fahrzeug E10? Herstellerinformation einholen! Im Zweifel Super oder Super Plus tanken!“ Seit 2018 gilt in Deutschland die Pflicht zur EU-einheitlichen Kennzeichnung von Kraftstoffsorten. Für Benzin werden runde Symbole mit einem E und einer Oktanzahlangabe in der Mitte verwendet. Dementsprechend werden Super 95 und Super Plus 98 zu E5, Super E10 wird zu E10.

Kann man anstatt Super E5 auch Super E10 Tanken?

Quelle: ÖAMTCKraftstoffe an Tankstellen erhalten in der EU inzwischen diese einheitliche Kennzeichnung

Welche Vorteile hat E10?

Der augenscheinlichste Vorteil von E10 gegenüber Superbenzin ist der Preis. E10 kostet im Schnitt rund fünf Cent pro Liter weniger als Super. Bei einer angenommenen Laufleistung von 30.000 Kilometern pro Jahr und einem Realverbrauch von acht Litern auf 100 Kilometer entspricht diese Differenz bei einem Literpreis von 1,40 Euro für E10 und 1,45 Euro für Super einer jährlichen Ersparnis von immerhin rund 120 Euro. Allerdings weist E10 aufgrund der geringeren Energiedichte gegenüber Super einen Mehrverbrauch von rund 1,5 Prozent auf. Daher geht die Rechnung nicht ganz auf, dennoch bleibt eine Kostenersparnis.

Der bedeutendere Vorteil liegt in der Umweltverträglichkeit von E10 gegenüber Super. Die Theorie: Bioethanol wird, anders als Mineralöl, aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und schon daher die CO2-Bilanz. Das beim Fahren erzeugte CO2 wird zuvor beim Wachsen der Pflanze gebunden. CO2-Ersparnis gegenüber Benzin aus Mineralöl bei 1:1-Ersatz: 60 bis 75 Prozent.

Um diesen Vorteil zu belegen, hat der Bundesverband der deutschen Bioethanolwirtschaft (BDBe) mithilfe des ADAC eine Studie durchgeführt, bei der fünf Autos verschiedener Hersteller abwechselnd mit E10 und Super betankt wurden. Das Ergebnis laut BDBe: Mit der flächendeckenden Nutzung von E10 könnten rund 3,1 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr eingespart werden.

Kann man anstatt Super E5 auch Super E10 Tanken?

VW Golf 6 Variant

Mit bis zu 1.495 Liter Fassungsvermögen überbietet der Golf-Kombi die meisten Mittelklasse-Konkurrenten.

Welche Nachteile hat E10?

Der Umweltnutzen von E10 wird vielfach kritisch hinterfragt. Zwar scheint die bessere Klimabilanz von E10 im Vergleich zu Super unstrittig, wenn es um die bloßen Verbrauchswerte auf der Straße geht. Jedoch: Die Produktion von Biokraftstoff bindet landwirtschaftliche Nutzflächen und entzieht sie der Nahrungsmittelproduktion. Damit, so die Befürchtung, entsteht eine Konkurrenz um Flächen wie um Nahrung. Werden deswegen weitere Naturräume (Moore, Wälder) für die Landwirtschaft erschlossen, kann der CO2-Effekt äußerst negativ ausfallen, da solche Naturräume besonders viel CO2 binden. Die Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung schreibt daher eine Treibhausgas-Minderung von mindestens 60 Prozent vor. Sonst darf Biokraftstoff in der EU nicht verkauft werden.

Wie schädlich ist E10 wirklich?

Neben dem geringeren Brennwert und dem damit etwas höheren Verbrauch weist E10-Benzin einen weiteren technischen Nachteil auf. In Verbindung mit hohem Druck fördert Ethanol die Reaktivität bestimmter Materialien: Aluminium kann korrodieren. Dieses Szenario betrifft allerdings nur Direkteinspritzer, die konzeptbedingt mit einem hohen Kraftstoffdruck fahren. Frühe Varianten sind nicht auf den Betrieb mit Ethanol ausgelegt und deshalb gefährdet.

Bereits nach einer einmaligen Betankung kann nach Untersuchungen des ADAC im Extremfall Korrosion auftreten. Eine einmalige Betankung mit E10 führt jedoch in der Regel nicht zu einem Motorschaden. Kommen empfindliche Motorteile jedoch länger und öfter mit dem Kraftstoff in Berührung, kann es einer ADAC-Langzeitstudie zufolge zu Undichtigkeiten kommen. Durch austretendes Benzin entsteht zudem Brandgefahr. Zudem kann E10 auch Dichtungen und Schläuche beschädigen.

Kann man anstatt Super E5 auch Super E10 Tanken?

Quelle: dpa/Picture AllianceDemonstration gegen die Einführung von E10 (2011): Die Umweltbilanz des Benzin-Ethanol-Gemischs ist umstritten

Daher sind nicht alle Benzinmotoren vom jeweiligen Autohersteller für E10 freigegeben. Wenn ein Auto jedoch für E10 freigegeben ist, dann ist E10 nicht schädlich für den Motor. Dazu noch ein Tipp: Der ADAC warnt ausdrücklich vor Additiven aus dem Zubehörhandel, die E10 für jedes Auto verträglich machen sollen. Finger weg also von diesen Produkten! Sollte ein Auto mit Benzinmotor, das nicht für E10 freigegeben ist, aus Versehen mit E10 fehlbetankt worden sein: Keine Panik. Der Tank muss nicht leergepumpt werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann den Tank innerhalb einiger Tage etwa zur Hälfte leerfahren und mit regulärem Superbenzin nachtanken - das verdünnt den Ethanolanteil im Kraftstoff.

E10-Verträglichkeit – Verträgt mein Auto E10?

Die meisten Autos mit Benzinmotor können E10 ohne Probleme tanken. Das gilt zunächst einmal für fast alle Pkw, die seit Einführung des Kraftstoffs im Jahr 2011 zugelassen wurden – aber auch für die meisten älteren Modelle. In den USA bildet E10 schließlich seit 1972 den Standard. Technisch gilt der Einsatz bei allen Benzinern mit Saugrohr-Einspritzung oder Vergaser als unbedenklich, Probleme bestehen bei Modellen mit Direkteinspritzung, die blanke Aluminiumteile im Hochdruck-Bereich aufweisen. Die meisten Autohersteller haben den Großteil ihrer Fahrzeuge ab dem Baujahr 2000 pauschal für E10 freigegeben, einige haben auch ältere Modelle überprüft und konkrete Ausnahmen benannt.

Viele neuere Modelle, für die der Hersteller den Kraftstoff Super Plus (98 Oktan) vorsieht, sind in der Regel dennoch für Super E10 freigegeben. Zwar besitzt der Kraftstoff mit lediglich 95 Oktan eine niedrige Klopffestigkeit, grundsätzliche Probleme sind jedoch nicht zu erwarten. So weist Mitsubishi darauf hin, dass auch Sportmodelle wie der Lancer Evo mit E10 betankt werden können, dabei jedoch mit Leistungs- und Komforteinbußen zu rechnen sei. BMW gibt an, dass vor allem bei älteren Modellen vor 1990 die vorgeschriebene Oktanzahl einzuhalten ist. Maßgeblich ist hier die Betriebsanleitung des Fahrzeugs.

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Der BMW M2

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Wo kann ich erfahren, ob mein Auto E10 verträgt?

Kritisch: Hersteller und Importeure geben zwar pauschal viele Autos für E10 frei, einige prüfen die Verträglichkeit aber nur bis zu einem gewissen Baujahr (oft: 1997 oder 2000). Es kann also sein, dass alte Modelle offiziell kein E10 tanken dürfen, technisch damit aber kein Problem hätten. Dennoch sollten Autofahrer, die unsicher sind, ob ihr Auto E10 verträgt, vor der ersten Betankung Informationen über die E10-Verträglichkeit ihres Fahrzeugs einholen. Erster Ansprechpartner ist der Autohersteller. Finden sich in der Bedienungsanleitung keine Angaben zu E10, lohnt ein Blick auf die Webseite des Herstellers. Einige Marken, zum Beispiel Audi oder Toyota, bieten die Möglichkeit an, die E10-Verträglichkeit über die Fahrzeugidentnummer (FIN) abzurufen. Die findest Du im Fahrzeugschein sowie an verschiedenen Stellen im Fahrzeug selbst, etwa eingestanzt ins Blech des Türrahmens.

Darüber hinaus hat die Deutsche Automobil Treuhand GmbH (DAT) eine Liste aller Kraftfahrzeuge zusammengestellt, die E10 vertragen. Dort sind auch die Ausnahmen der jeweiligen Hersteller aufgeführt. So nennt Volkswagen beim VW Golf 5 drei Motoren der Modelljahre 2004-2005, die kein E10 vertragen. Alle nachfolgenden TSI-Modelle der Baureihen Golf 6 und Golf 7 sind ohne Einschränkungen für Super E10 freigegeben. Die Liste der DAT kann als PDF heruntergeladen werden. Auch direkt an der Tankstelle kann die E10-Verträglichkeit des eigenen Autos in Erfahrung gebracht werden. Daneben können die Automobilclubs wie der ADAC oder der Auto Club Europa (ACE) helfen. Sollte sich trotz aller Bemühungen die E10-Verträglichkeit des Autos nicht in Erfahrung bringen lassen, rät der ADAC von einer Betankung mit E10 kategorisch ab.

Was passiert wenn man Super E10 anstatt Super tankt?

Was passiert, wenn man aus Versehen E10 tankt? Unter bestimmten Umständen wie hohem Druck und hohen Temperaturen kann E10 durch Ethanolat-Bildung korrosiv auf Aluminiumwerkstoffe in Kraftstoffpumpen und Einspritzanlagen wirken und zum Ausfall oder zur Undichtigkeit führen.

Ist der Unterschied zwischen Super E5 und Super E10?

Der größte Unterschied von Super E10 zum klassischen Super E5 ist der Anteil von Ethanol: E10 enthält bis zu 10 Prozent Ethanol und mindestens 90 Prozent Benzin aus fossilen Quellen. Super E5 enthält bis zu 5 Prozent Ethanol und mindestens 95 Prozent Benzin aus Erdöl.

Welche Autos dürfen kein Super E10 tanken?

Grundsätzlich können alle Autos ab Baujahr 2012 mit E10 betankt werden. Der Marktanteil dieser Fahrzeuge beträgt heute laut Informationen des Bundesverkehrsministeriums rund 90 %. Wenn Sie ein Fahrzeug besitzen, dass ab 2012 verkauft wurde, können Sie davon ausgehen, dass sie problemlos E10 tanken können.