Wann wird ein Border Collie ruhiger

Gute Augen und gute Ohren: Die Hunderasse Border Collie stammt ursprünglich aus Großbritannien. Border Collies zeichnen sich durch ihre besonders ruhige und souveräne Art des Hütens aus. Der Name „Border Collie“ setzt sich zusammen aus dem Wort für ihr Herkunftsgebiet zwischen Schottland und England („Border Country“) und dem Wort „Collie“, das einen nützlichen Gegenstand bezeichnet.

Welchen Charakter hat der Border Collie?  

Der Border Collie hat, wie die meisten Treib- und Hütehunde, einen ausgeprägten Willen, seiner Halterin oder seinem Halter zu gefallen. Er wird auch als „Koppelgebrauchshund“ bezeichnet und ist prädestiniert für das Zusammentreiben von Schafen. Gleichzeitig sucht und braucht der Border Collie die Nähe zum Menschen und ist deshalb inzwischen auch als Familienhund sehr beliebt.

Border Collies körperlich und geistig fordern

Hunde dieser intelligenten Rasse fühlen sich wohl, wenn sie nicht nur körperlich, sondern auch geistig gefordert werden. Als Hundesport eignen sich für Border Collies Aktivitäten wie Agility, Obedience, Treibball und Turnierhundesport. Die intelligenten Hunde lernen spielend leicht Tricks und Kunststücke. 

Allerdings brauchen Border Collies auch ausreichend Ruhepausen, um sich zu erholen. Obwohl ein Arbeitshund wie der Border Collie natürlich eine Aufgabe benötigt, heißt das nicht, dass er permanente Beschäftigung benötigt. Auch ein Hütehund hat mal eine Auszeit, etwa dann, wenn die Schafe im Winter im Stall stehen.

Ein zu umfangreiches Beschäftigungsprogramm kann sich auf die britischen Hütehunde sogar negativ auswirken. Das gilt gleichermaßen für Border Collies, die Schafe hüten, als auch für Border Collies, die als Familienhund gehalten werden. 

Sind Border Collies gefährlich?

Neben seiner hohen Intelligenz zeichnet sich der Border Collie auch durch seinen aufmerksamen und aufgeweckten Charakter aus. Die Hunde verfügen über eine gute Führigkeit. Border Collies sind weder gefährlich, noch nervös oder aggressiv.

Ein Anfängerhund ist ein Border Collie vielleicht nicht, aber er kann ein Familienhund werden.

Für ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Hund ist auch beim Border Collie eine konsequente, liebevolle Erziehung bereits im Welpenalter wichtig. Vertreter dieser Hunderasse verfügen über einen sensiblen Charakter, deshalb sind Druck und Zwang eher ungeeignete Lernmethoden.

Gleichzeitig lernen Border Collies schnell – und zwar auch, wie sie die Schwachstellen ihres Gegenübers ausnutzen können. Hier heißt es, aufmerksam zu bleiben und unerwünschtes Verhalten bei der Hundeerziehung konsequent zu unterbinden.

Wie groß wird der Border Collie?

Border Collies zählen zu den mittelgroßen Hunderassen: Gemäß des FCI- Standards beträgt die ideale Widerristhöhe eines Border-Collie-Rüden 53 cm. Hündinnen sind etwas kleiner.

Wie viel wiegt ein Border Collie?

Der muskulöse Border Collie kommt ausgewachsen auf ein Gewicht zwischen 11 und 24 kg.

Blue-merle & Co.: Wie sieht das Fell des Border Collies aus?

Bei dieser Hunderasse sind zwei Haarvarianten anerkannt: mäßig langes Haar und Kurzhaar. Das Deckhaar des Border Collies ist charakteristisch rau, die Unterwolle weich und dicht. Die dichte Unterwolle verleiht dem Border Collie einen wetterfesten Schutz.

Zu den möglichen Fellfarben der Rasse zählen schwarz-weiß, blue-merle, red-merle (bei Züchtern auch „chocolate/merle“ genannt), grau, rot-weiß, braun-weiß (auch „chocolate“ genannt) und diverse weitere Mischungen. Typisch sind bei dieser Rasse auch „tan“-Abzeichen, die meist im Gesicht des Border Collies vorkommen. „Tan“ bezeichnet Fellbereiche in einem hellen Rotbraun, das auch „lohfarben“ genannt wird.

Sind Border Collies krankheitsanfällig? Rassetypische Krankheiten beim Border Collie

Der sogenannte Merle-Faktor, der für die besonders schönen Fellzeichnungen der Hunderasse verantwortlich ist, kann starke Auswirkungen auf die Gesundheit der Border Collies haben. Zu den möglichen Folgen zählen neben Taubheit und Blindheit unter anderem auch eine verkürzte Lebensdauer sowie Unfruchtbarkeit und Gleichgewichtsstörungen.

Von negativen gesundheitlichen Auswirkungen sind in erster Linie Welpen dieser Rasse betroffen, deren Eltern beide Träger des Merle-Gens sind. Die Verpaarung einer Hündin mit einem Rüden, die beide Merle-Gen-Träger sind, gilt in Deutschland als Qualzucht und ist daher verboten.

Wichtig ist es, in diesem Kontext den Bedarf eines Hundes nach Ruhe­zeiten zu betrachten: im Gegensatz zum Menschen reichen unserem treuen Begleiter nicht acht Stunden Schlaf in der Nacht! Als Grundregel gilt: der ausgewachsene Hund sollte 16-18 Stunden pro Tag ruhen, dösen und schlafen. Bei Welpen, Junghunden und alten oder kranken Tieren ist dieser Wert sogar entsprechend höher. Wird diese Ruhezeit dauerhaft unterschritten, kommt es zu vielfältigen Problemen: der Hund wird überreizt und überdreht ­schneller, ist anfälliger für Krankheiten und kann möglicherweise auch zu erhöhter Aggressivität oder Ängstlichkeit neigen. Die meisten Hunde fordern die für sie notwendigen Ruhezeiten jedoch nicht ein. Vergleichbar ist dies mit einem Kind, das trotz roter und zufallender Augen immer noch sagt: „Ich bin noch gar nicht müde!" Deshalb ist hier in erster Linie der Halter gefordert, um für ausreichend Ruhe zu sorgen.

Ihre Hündin Kayla hat als Welpe wahrscheinlich nicht gelernt zur Ruhe zu kommen, sondern hat erst geschlafen, nachdem sie komplett ausge­powert und wahrscheinlich schon völlig erschöpft war. Den Hund „müde zu machen" funktioniert beim ­Welpen meist noch sehr gut. Je älter sie werden, desto schwieriger ist es aber, Hunde durch Spaziergänge und Spielen zu erschöpfen. Zudem bewirken alle diese Bemühungen das Gegenteil – statt dass der Hund entspannt schläft, schläft er aufgrund völliger Erschöpfung und kann so nicht ausreichend regenerieren.

Um dem notwendigen Schlafbedarf und Ruhebedürfnis gerecht zu werden, sollten Sie in erster Linie die Aktivitäten mit Kayla Schritt für Schritt wieder reduzieren. Wenn Sie sich nun also rund fünf Stunden täglich mit Ihrem Hund beschäftigen (Spaziergänge, Spielen, Üben etc.), reduzieren Sie dies wöchentlich um eine halbe ­Stunde. Über Wochen senken Sie so das Beschäftigungsmaß auf ein geringeres Level von 2-3 Stunden täglich. Diese Zeit sollte alle Aktivitäten mit Kayla beinhalten – also Spaziergänge ebenso wie die tägliche Spielzeit, Übungen, Sozialkontakte mit Artgenossen etc. Zusätzlich ist es auch sehr sinnvoll in dieses Beschäftigungsmaß Such- und Nasenarbeit zu integrieren statt bspw. wilde Ball- oder Zerrspiele.

Außerdem sollten Sie Kayla einen Ruhebereich antrainieren. Dies kann sein: ein abgetrennter Bereich in Wohnzimmer, Küche etc. oder ein ­kleines Zimmer, das mit einem Kindergitter abgetrennt werden kann. Diese Zone sollte zu Beginn so gesichert sein, dass Kayla nicht „ausbrechen" kann. Auch möglich ist eine Hundebox. Diese muss jedoch mindestens so groß sein, dass Kayla aufrecht sitzen und ausgestreckt darin liegen kann. Wichtig ist, dass Kayla vom Ruhebereich aus noch am Familienleben teilnehmen kann – sie soll im besten Fall alles sehen und hören können, also nicht weit entfernt von allen Personen sein. Dennoch sollte der Bereich in einer ruhigen Ecke bzw. einem ruhigen Zimmer eingerichtet werden, wo nicht ständig jemand vorbeiläuft und sie beim Ruhen stört.

Nun sollten Sie Kaylas neue Ruhezone komfortabel einrichten: bestücken Sie sie mit Decken und Kaylas Lieblings­sachen und stellen Sie unbedingt Wasser bereit. Wenn Sie den perfekten Platz gefunden haben, beginnen Sie mit dem Training. Ab sofort bekommt Kayla ihr Futter und ihre Kausachen nur noch in ihrem Ruhebereich. Sollte sie nicht sofort dort verbleiben wollen, können Sie sie mit guten Leckerchen dort für Verweilen bestätigen. So wird dieser Platz sehr positiv verknüpft. Wenn dies gut klappt, beginnen Sie die Tür zum Bereich oder der Box kurz zu schließen und gleich wieder zu öffnen, um sie daran zu gewöhnen. Dies sollten sie ein paar Tage und pro Tag einige Male durchführen. Danach starten Sie damit, Kayla etwa fünf Minuten bei geschlossenem Bereich oder in der geschlossenen Box verbleiben zu lassen. Sie können ihr dazu zum Beispiel Kausachen geben, dies vereinfacht die Übung meist extrem. Der Zeitraum, den sie im Ruhebereich verbringen soll wird dann immer weiter verlängert. Sie können zum Beispiel mit 5 Minuten starten und trainieren dies etwa eine Woche lang. Wenn alles gut klappt, versuchen Sie in der nächsten Woche sieben Minuten. Danach 10 Minuten und so weiter, bis Kayla auch bis zu zwei Stunden im Ruhebereich verbringen kann.

Wichtig bei diesem Training: wenn Kayla zu bellen oder zu jaulen beginnt, sollten Sie sie nicht sofort aus dem Ruhebereich entlassen. Versuchen Sie die Initiative zu ergreifen und öffnen Sie die Tür erst, wenn Kayla ruhig ist, im besten Fall bevor(!) sie zu bellen oder jaulen begonnen hat. Sonst lernt Kayla nämlich, dass Bellen und Jaulen sie zum Erfolg bringt = die Tür wird wieder geöffnet. Und beachten Sie, weniger ist oftmals mehr. Verkürzen Sie also lieber die Zeiten variabel und trainieren in verschiedensten Intervallen. Richtig aufgebaut, sollten Sie schon nach einigen Tagen sehen, dass Ihre Hündin in ihrer Ruhezone ruhig und entspannt liegt und nicht angespannt darauf wartet wieder entlassen zu werden. Auch sollte es nach gut aufgebautem Kommando nicht mehr notwendig sein, Kaylas Ruhebereich mit einer Tür abzutrennen oder eine mögliche Box zu verschließen. Vielmehr sollte der Ruhebereich dann ein Bereich sein, welchen Kayla auch selbstständig aufsuchen und dort verweilen kann. In diesem Kontext ist es sehr wichtig, dass die Ruhezone niemals als eine Form der Bestrafung dient! Dies ist besonders wichtig, Kaylas Bereich muss absolut positiv verknüpft werden und bleiben, sonst ist keine Entspannung möglich!

Durch die reduzierte Beschäftigung und den angenehmen Ruhebereich können Sie nun also dafür sorgen, dass der erforderliche Ruhebedarf ihres Hundes Step by Step erreicht wird. So wird zusätzlich der Stresslevel im Körper gesenkt und Kayla wird wieder entspannter. Die wilden Phasen im Haus sollten demnach bald der Vergangenheit angehören! Wenn wieder Ruhe eingekehrt ist, sollten Sie bedenken, dass manche Aktivitäten – vor allem wenn diese für Kayla neu sind – wahrscheinlich sehr aufregend für Ihre Hündin sind und bleiben werden. Ein sehr aufregender Tag sollte also immer von ein bis zwei „Ruhetagen" begleitet werden, an denen viel geschlafen wird, damit der Stresspegel wieder absinken kann.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Training und viele entspannte Stunden mit Kayla!

Herzlichst,
Yvonne Adler

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Wann wird ein Border Collie ruhiger

Yvonne Adler

Yvonne Adler lebt und arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit Hunden. Sie schloss das Studium zur Tierpsychologin mit Auszeichnung ab und ist zudem eine von Europas ersten akademisch geprüften KynologInnen. Neben ihrer Tätigkeit als Sachverständige für Hunde, absolviert sie laufend weitere in- und ausländische Aus- und Fortbildungen im Bereich der Kynlogie, um stets auf dem aktuellsten Stand der internationalen Hundewissenschaft zu sein. Kontakt: Yvonne Adler – Adler Dogs® www.adler-dogs.at

Wie bringe ich meinen Border Collie zur Ruhe?

Dem Border Collie Ruhe beibringen.
Gewöhne deinen Hund an möglichst viele Umwelteinflüsse. ... .
Beobachte deinen Hund. ... .
Kauknochen oder Spielzeug zum Kauen sorgen für passive Beschäftigung, die keinerlei körperliche oder geistige Anstrengung erfordert..
Je ruhiger du selbst bist, desto ruhiger ist auch dein Hund..

Wann ist ein Border Collie in der Pubertät?

Eine genaue Aussage dazu, wann ein Border Collie ausgewachsen ist, kann nicht getroffen werden. In der Regel erreichen Vertreter dieser Rasse in einem Alter von sechs bis zwölf Monaten ihre Geschlechtsreife. Border Collies sind aber meist erst mit 2-3 Jahren richtig ausgewachsen!

Sind Border Collie wirklich so anstrengend?

Was haben die Leute eigentlich immer mit dem Einwand, dass Border Collies anstrengend sind? Egal wem man begegnet, jeder weiß zum Besten zu geben, dass ein Border Collie ständig beschäftigt werden muss und – jetzt kommt's – nur durch bedingungslose Hingabe ausgelastet werden kann.

Sind Border Collies ruhig?

Der Border Collie ist nicht ruhig und muss Ruhe erst lernen Viele Border Collies, die noch ganz ursprünglich an den Schafen arbeiten, leben im Zwinger, auf dem Hof oder im Stall. Steht Arbeit an, werden die Hunde raus geholt. Steht keine Arbeit an eben nicht. Wird der Hund für die Arbeit gebraucht, muss er alles geben.