Warum hat sich die Rolle der Frau verändert?

Welche Auswirkungen hat  Migration auf die Rolle von Frauen und Männern in ihren Gesellschaften, und wie verändert sich dadurch ihr Verhältnis zueinander? Diese Frage stand im Mittelpunkt eines Fachgesprächs katholischer Einrichtungen, zu dem die deutsche Kommission von Justitia et Pax im Juni in Köln eingeladen hatte.

Am Beispiel der Ukraine wurden an dem runden Tisch katholischer Einrichtungen verschiedene Beispiele der „Migration auf Zeit“ in die EU – begrenzt oder zirkulär, legal oder illegal, erzwungen oder freiwillig – diskutiert. Dabei ging es unter anderem um Frauen, oft geschieden oder verwitwet, wie sie auf ihrem Weg zu einer vermeintlich besseren Arbeit nach Westeuropa ausgebeutet und ihrer Rechte beraubt werden. Ihr Wunsch, familiäre Probleme zu Hause durch Arbeitsmigration  zu bewältigen, macht sie zu leichten Opfern für Menschenhändler und zwingt sie oft in die Prostitution. Die Probleme, die mit der Rückkehr verbunden sind, werden zum Teil von Projekten wie dem Frauenhaus der Caritas Ukraine  in Kiew gemildert.

Das Verhältnis dieser Frauen zu Männern, die sie nicht als Beschützer, sondern als Ausbeuter erleben, ändert sich grundlegend. Umso mehr, wenn auch Kinder Leidtragende der erzwungenen Arbeitsausbeutung der Mütter werden, und sie nicht selten erst nach Jahren traumatisiert wieder zurück in die Ukraine kommen.

Auch Männer werden ausgebeutet

Aber auch Männer werden auf ihren Migrationswegen ausgebeutet. Für viele sind schon 250 Euro pro Monat „good money“, nicht wissend, dass sich wenig Geld zurücklegen lässt, wenn davon die Lebenshaltungskosten im Aufnahmeland bestritten werden müssen oder Schulden an einen Schleuser zu zahlen sind.

Trotzdem wächst die soziale Anerkennung durch die Erfahrung der Migration  für Männer stärker als für Frauen, weil Frauen nach ihrer Rückkehr immer der Verdacht anhaftet, keine „ehrenhafte“ Arbeit ausgeübt zu haben.

Dabei arbeiten viele ukrainische Frauen im Haushalt, pflegen und versorgen Alte und Kranke: Von 350 Milliarden Euro, die pro Jahr in Deutschland schwarz verdient werden, entfallen 50 Milliarden Euro auf die privaten Haushalte. Aber von vier Millionen Menschen, die in Privathaushalten arbeiten, sind nur 200.000 gemeldet. Auch hier werden Migrantinnen aus Osteuropa oft ausgebeutet, da Urlaub und Krankheit auf ihre Kosten gehen und kein Versicherungsschutz besteht.

Jobs der Frauen sind krisenfester

In der momentanen Wirtschaftssituation scheinen weniger Frauen als Männer ihre Arbeit im Ausland zu verlieren. Für die Ukraine, die im Jahr 20 Milliarden US-Dollar an Überweisungen von Ukrainer(inne)n im Ausland zu verzeichnen hat, sind diese Arbeitsmigrant(inn)en – und hier auch besonders die Frauen – überlebenswichtig.

Aber ihre dadurch erstarkende Rolle verändert die Gesellschaft langsam: Schon heute verzeichnet die Ukraine mehr Scheidungen als Eheschließungen. Ist das ein Zeichen für eine gestärkte Stellung der Frau, die ihren alkoholabhängigen oder gewalttätigen Ehemann nicht mehr miternähren möchte? Oder eher ein Zeichen für die Schwierigkeit des Mannes, mit einer Frau leben zu können, die ein verändertes Rollenverständnis aus dem Ausland und von ihrer selbstständigen Arbeit dort mit nach Hause bringt?

Gute Ausbildung begünstigt Arbeitsplatz im Ausland

Auf diese Fragen kann auch die Studie zur Migration in die EU, die die Caritas Ukraine letztes Jahr durchgeführt hat1, noch nicht alle Antwort liefern. Es konnte aber anschaulich das Dilemma aufgezeigt werden, in dem Auslands- oder Entwicklungshilfe, die oft als Mittel gegen illegale Migration gesehen wird, manchmal steht:

Caritas international (Ci) bildet zum Beispiel im Rahmen der Hauskrankenpflege Sozialarbeiterinnen in der Ukraine in der Pflege aus und wendet dabei richtigerweise den beruflichen Standard an, der auch in Westeuropa gilt. Aber schaffen wir damit nicht auch gleichzeitig die Voraussetzungen, dass diese Frauen aus der Ukraine nach Deutschland kommen können, um hier in der Pflege ein Vielfaches von dem zu verdienen, was der einheimische Arbeitsmarkt hergibt? Und beflügeln wir nicht auch den „care drain“, die Abwanderung derer – eben der Frauen – die auch in der Ukraine für die Versorgung der Alten und Kranken gebraucht werden?

Angemessene Gehälter im Heimatland

Ci hilft dem Partner Caritas Ukraine zwar, angemessene Gehälter zahlen zu können, drängt aber auch gleichzeitig auf nachhaltige Finanzierungskonzepte: Wie wird sich das Hauskrankenpflegesystem der Caritas in der Ukraine eines Tages selber tragen können? Dafür dürfen die Gehälter auch heute schon nicht über dem Landesdurchschnitt liegen. Aber ist dieses Gefälle zwischen Ost und West nicht gerade der Auslöser der Migration?

Viele Fragen bleiben noch zu lösen in Anbetracht der Tatsache, dass Migration gerade auch für Frauen – in Ost wie in West – wesentlich zu einer aktiven und positiven Veränderung ihrer Lebensumstände und der ihrer Familien beitragen kann. Daran arbeitet auch die Caritas auf allen Ebenen, wie die Vertreter(innen) verschiedener Diözesancaritasverbände, des Referats Migration und Integration und der Abteilung Caritas international des DCV sowie der Caritas Ukraine bei dem Fachgespräch demonstrierten.

Wie hat sich die Rolle der Frau im Laufe der Zeit verändert?

Nach dem 1. Weltkrieg erlebte die Frau einen Wandel ihrer Position, denn die Männer waren im Krieg gefallen, wurden vermisst oder waren verwundet. Die Folge war ein Überschuss von Frauen. Aus diesem Grund mussten die Frauen nun die Arbeit der Männer übernehmen, um die Existenz ihrer Familie zu sichern.

Was ist die Rolle der Frau heute?

Von ihr wird erwartet, dass sie eigene Bedürfnisse zugunsten der Familie zurückstellt, dass sie immer verfügbar ist und die Verantwortung für die Kinder und deren Förderung und gesunde Entwicklung, für das soziale Leben der Familie und ggf. die Sorge für pflegende Angehörige übernimmt, aber auch berufstätig ist.

Was war früher die Rolle der Frau?

Die Frauen waren für die Feldarbeit ebenso zuständig wie die Männer. Erst mit der bürgerlichen Gesellschaft im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Rolle der Frau als Hausfrau festgelegt.

Wie hat sich das Bild der Frau verändert?

Das Frauenbild hat sich im Laufe der Jahre vehement verändert. Früher ging es bei der Frau nur darum den Haushalt in Ordnung zu halten oder den Wocheneinkauf zu erledigen. Wenn dann noch Zeit blieb, durfte Sie noch schnell einen Posterkalender gestalten für die letzten Urlaubsbilder. Das war es dann aber auch.