Was bedeutet es wenn die Kraniche ziehen?

© Donné Beyer

Hast du schon einmal einen Kranich über dich hinweg fliegen sehen? Noch nicht? Dann schaue jetzt einmal öfters nach oben. Denn im Oktober fliegen die Grauen Kraniche wieder aus ihren nördlichen Brutgebieten in ihre südlichen Winterlager – und dabei vielleicht auch über dein Haus.

Hast du die Kraft gespürt, wenn sie mit über zwei Meter Flügelspannweite über dich entlang fliegen und dabei ein lautes „Kruu“ ausstoßen?

© Sanchez und Lope / WWF

Graue Kraniche sind mit einer Größe von bis zu 1,30 Meter die größten Vögel Europas und gehören zu den besten Langstreckenfliegern der Welt. Sie fliegen bis zu 130 Stundenkilometer schnell und 300 bis 1.000 Meter hoch.

Manche Vögel fliegen bis zu 6.000 Kilometer weit! Jedes Jahr fliegen bis zu 400.000 Kraniche über Deutschland hinweg.

© Ralph Frank / WWF

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  • Eine Gruppe fliegt meist in V-Form.
  • Kraniche sind größer als Wildgänse.
  • Sie haben lange Federn an den Flügelenden.
  • Ihre langen Beine ragen über die Schwanzfedern hinaus – anders als bei Gänsen.

Kraniche schnattern auch nicht wie Gänse, ihr Ruf „Kruu“ klingt mehr nach einer Trompete.

Daher haben sie auch ihren Namen, denn Kranich kommt vom altdeutschen „Krua“ und bedeutet „heiserer Rufer“.

© Ralph Frank / WWF

Kraniche fressen fast alles

Kraniche futtern Kleinsäuger, Reptilien und kleine Fische genauso wie  Frösche, Schnecken, Würmer und Insekten. Außerdem mögen sie Mais- und Getreidekörner, Sonnenblumenkerne, Erbsen, Bohnen bis hin zu Erdnüssen, Beeren oder Kartoffeln.

Die Kranich-Familie braucht ein sicheres Nest

Kraniche mögen feuchte Wiesen und die Nähe von Bächen oder Mooren. Dort finden sie am meisten Nahrung. Und dort suchen sie sich Ende März auch die trockenste Stelle, um ihr Nest zu bauen. Ausreichend Wasser darum herum schützt ihren Nachwuchs vor hungrigen Wildschweinen oder Füchsen.

© Sanchez und Lope / WWF

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Die 1 bis 3 geschlüpften Kranichkinder werden schnell erwachsen. Bereits einige Stunden nach dem Schlüpfen verlassen sie als flauschige braune Wuschel das Nest und folgen den Eltern schwimmend durchs Wasser. Nach zehn Wochen sind die Kranichkinder selbstständig und suchen alleine Futter. In der Wildnis werden Kraniche bis zu 25 Jahre alt.

Bei uns in Europa ist der Graue Kranich zu Hause. Weltweit leben 15 verschiedene Kranich-Arten. Viele von ihnen sind heute in ihrem Lebensraum bedroht.

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Was Kraniche gefährdet

Im  vergangenen  Jahrhundert  sind  viele Feuchtgebiete trocken gelegt worden. Dadurch fanden Kraniche kaum noch Brutplätze und Nahrung und wurden immer weniger. Auch wildernde Hunde waren ein großes Problem.

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Der WWF kaufte in Norddeutschland Feuchtgebiete an und verhinderte damit, dass sie trockengelegt wurden – vor allem am Schaalsee, im Naturpark Uckermärkische Seen und im Drömling.

Der WWF berät auch Förster und Landbesitzer, damit die Vögel während der Jungenaufzucht so wenig wie möglich gestört werden.

Bis vor wenigen Jahren stand der Graue Kranich in Deutschland noch auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, heute glücklicherweise nicht mehr. Seine Zahl ist auf mehr als 9.000 Brutpaare angestiegen, mehr als viermal so viel wie vor 25 Jahren, sagt das Kranich- informationszentrum in Groß-Mohrdorf. Die meisten Kraniche leben in Nord- und Ostdeutschland.

© Sanchez und Lope / WWF

Kraniche können tanzen – zu jeder Gelegenheit und Jahreszeit. Aber meist, wenn sie sich paaren wollen. Dabei machen sie erstaunliche Sprünge, laufen mit geöffneten Flügeln in Schleifen und verbeugen sich sogar vor ihren Artgenossen.

Wege der Zugvögel

Meeresschildkröten

Warum schreien die Kraniche beim Fliegen?

Ausschließlich im Brutrevier äußern die Altvögel zudem scharfe vokallose Töne, die einem Knurren nahe kommen. Diese werden bei Gefahr vom Boden her oder aus der Luft ausgestoßen, um die Jungen zu warnen und zur Flucht oder zum Hinducken zu veranlassen.

Sind Kraniche Glücksvögel?

Kraniche werden Eigenschaften wie Wachsamkeit, Klugheit und Langlebigkeit zugeschrieben. Die Bezeichnung "Vogel des Glücks" kommt daher, dass die Vögel als Vorzeichen des Frühlings gelten, einer Jahreszeit, in der Wärme, Licht und Nahrungsfülle wieder Einkehr halten.

Für was steht der Kranich?

Er war ein Symbol der Wachsamkeit und Klugheit und galt als „Vogel des Glücks“. In der Wappenkunde (Heraldik) ist der Kranich das Symbol der Vorsicht und der schlaflosen Wachsamkeit. In der Dichtung steht der Kranich symbolisch für das Erhabene in der Natur.

Wann kommen die Kraniche zurück nach Deutschland?

Ende Februar/Anfang März kehren die ersten Zugvögel aus dem Süden zurück nach Deutschland. Ein besonderer Höhepunkt am Himmel sind dabei die Kraniche. Lautes Trompeten aus der Höhe macht auf die Keilformation der Vögel aufmerksam.