Warum gibt es keine gut und günstig Cola mehr?

Edeka ist dafür bekannt, mit namhaften Herstellern harte Preiskämpfe zu führen. Nun ist der Streit mit dem Brausehersteller Coca-Cola eskaliert.

Hamburg – Deutschlands größte Supermarktkette hat es schon wieder getan: Der Edeka Verbund hat sich mit einem weiteren Konsumgüter-Riesen – wie schon Anfang des Jahres mit Milka-Hersteller Mondelez oder Getränke-Hersteller Eckes-Granini. Dieses Mal ist der Preiskampf mit dem US-Unternehmen Coca-Cola eskaliert.

Edeka: Coca-Cola–Produkte fliegen aus dem Sortiment

Der bekannte Getränkehersteller verlangt ab dem 1. September mehr Geld für seine Produkte. Doch nicht alle Supermärkte sind mit der Preiserhöhung einverstanden. Wieder einmal stellt sich Edeka konsequent gegen die Forderung – mit Folgen für die Kunden.

Aus einer internen Edeka-Mitteilung geht hervor, dass Coca-Cola die Lieferung in die Märkte einstellt. Das berichtet die Lebensmittelzeitung. Demnach beklagt Edeka in dem Schreiben eine „einseitig verkündete Preiserhöhungs-Forderung von Coca-Cola, deren Höhe jeglichen sachlichen Grundlagen entbehrt.“ Coca-Cola bestätigte jedoch noch nicht, dass es zu einem Lieferstopp kommen soll.

Edeka: Erste Lücken im Coca-Cola-Regal

In den Läden sieht es aber bereits anders aus. Kunden haben schon erste Schilder an den Getränke-Regalen entdeckt, welche auf den Streit hinweisen. Darauf ist zu lesen: „Sehr geehrte Kunden, leider müssen wir Sie darüber informieren, dass die Firma Coca-Cola nicht lieferfähig ist.“ In Edeka-Kreisen heißt es jedoch auch, dass der Händler weiterhin mit dem Getränke-Konzern in der Verhandlung sei. Das Ziel seien „angemessene Bedingungen“.

Warum gibt es keine gut und günstig Cola mehr?

In einem Edeka-Markt weist ein Zettel am Regal darauf hin, dass die Firma Coca-Cola derzeit nicht liefert. © Huber

Bei den Kunden scheint die Hartnäckigkeit von Edeka jedenfalls gut anzukommen. In den sozialen Netzwerken finden sich zahlreiche Kommentare wie: „Bei Edeka hängen immer mal wieder kleine Zettel an leeren Regalen, wo sie drauf hinweisen, dass es wegen Preiskämpfen erst mal kein Snickers oder ähnliches gibt. Finde ich gut.“ Ein anderer User schreibt: „Schön, dass jemand Coca-Cola mal die Stirn zeigt.“

Der deutsche Coca-Cola-Abfüller erhöht seine Preise und verweist etwa auf die hohen Energiekosten. Doch Edeka spielt nicht mit. Supermarkt-Kunden müssen deshalb wohl bald auf bestimmte Softdrinks verzichten.

Coca-Cola, Fanta und Sprite könnten bald aus den Edeka-Regalen verschwinden. Denn Deutschlands größte Lebensmittelkette wolle die Preiserhöhungen der US-Getränkemarke nicht akzeptieren, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Brancheninformationen. Coca-Cola teilte Edeka demnach mit, die Supermärkte vorerst nicht mehr zu beliefern.

Warum gibt es keine gut und günstig Cola mehr?
Warum gibt es keine gut und günstig Cola mehr?

Wirtschaft 01.09.22

Lebensmittel werden noch teurer Rewe-Chef: Trittbrettfahrer treiben Preise hoch

Der deutsche Coca-Cola-Abfüller, Coca-Cola Europacific Partners, hatte die Bruttolistenpreise zum 1. September erhöht, wie das Unternehmen der Zeitung bestätigte. Die Preisanpassung trage dem aktuellen Marktumfeld mit deutlichen Kostensteigerungen bei Energie, Vorprodukten und Dienstleistungen Rechnung, erläuterte Vertriebschef Florian von Salzen. Die Preiserhöhung liege im Durchschnitt aller Produkte und Packungen im "höheren einstelligen Prozentbereich und damit deutlich unter der aktuellen Nahrungsmittelinflation und beispielsweise auch unter der preislichen Entwicklung vieler Handelsmarken".

Edeka teilte dem "Handelsblatt" mit, sich grundsätzlich nicht zu Lieferantenbeziehungen zu äußern. Es ist nicht das erste Mal, dass das Unternehmen sich mit Lieferanten anlegt. Die Supermarktkette streite momentan auch mit dem US-Konzern Mondelez über Preise, berichtet die Zeitung. Denn eine Tafel Milka werde in manchen Ländern deutlich günstiger angeboten. Die Edeka-Regale mit Milka-Schokolade leerten sich derzeit. Mondelez wollte sich ebenfalls nicht zu den Gesprächen mit Handelspartnern äußern.

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Länger als ein Jahr hatten Edeka-Märkte dem Bericht zufolge keine Säfte von Granini und Hohes C in ihren Regalen, da sich das Unternehmen mit dem Fruchtsafthersteller Eckes-Granini stritt. Im Streit mit Pepsico schmiss Edeka außerdem die gesamte Produktpalette des US-Konzerns aus seinem Sortiment, inklusive Pepsi - bis man sich im Frühjahr doch noch einigte.

Im jüngsten Fall ärgert sich aber auch Rewe-Chef Lionel Souque über Coca-Colas Forderungen. Ein Großteil der Lieferanten verhalte sich vernünftig. "Wir haben aber ein Problem mit den ganz großen Herstellern, die die Kraft haben, Forderungen durchzusetzen." Viele Unternehmen seien Trittbrettfahrer, "die auf der Preiswelle surfen und davon profitieren, um ihre Ergebnisse zu verbessern".

Warum gibt es keine Billig Cola mehr?

Verantwortlich dafür sind offenbar Konflikte auf internationaler Eben: Über das Einkaufsbüro Everest in Amsterdam und die Händler-Allianz Epic Partners in Genf verhandelt Edeka erstmals die Preise mit Firmen wie Coca-Cola.

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Die steigenden Preise für Energie und Rohstoffe machen einigen Lebensmittelherstellern zu schaffen. Diese wollen daher die Preise für ihre Produkte erhöhen. Die Preissteigerung möchten Supermarktketten in Deutschland – wie beispielsweise Edeka, Rewe und Kaufland – aber nicht akzeptieren.

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Das Landgericht Hamburg wies ein vom Lebensmittelhändler gefordertes Lieferstopp-Verbot zurück. Coca-Cola streitet mit Edeka um Preiserhöhungen. Ein Gericht hat nun festgestellt, dass Coke nicht zu alten Preisen liefern muss. Der Konflikt geht damit in die nächste Runde – und die gesamte Branche schaut gebannt zu.