Was ist ein wixer bedeutung

Jeder, der Kinder hat, war wohl schon einmal in der Situation, neugierige Fragen seiner Schützlinge beantworten zu müssen. Doch wie erklärt man einem kleinen Kind, was "Wichser" bedeutet, und wann ist dafür der richtige Zeitpunkt? Eine Expertin erklärt.

Dieses Video wurde in Zusammenarbeit mit Familienberaterin Isabella Bruhn gestaltet.

Die Szenen im Video wurden nachgestellt.

Ihr Kind kommt in die Pubertät? Unser PDF-Ratgeber erklärt Ihnen, was mit Ihrem Kind passiert, wie sie sich vorbereiten können und in kritischen Situationen richtig reagieren.

Wich­ser, der

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Wortart: ⓘSubstantiv, maskulinHäufigkeit: ⓘ

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Aussprache: ⓘBetonung

Wichser

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Rechtschreibung

ⓘWorttrennungWich|ser

Bedeutungen (2)

  1. jemand, der onaniert

    Gebrauchderb
  2. männliche Person (deren Verhaltensweise, Meinung abgelehnt wird)

    Gebrauchderb abwertendBeispiele
    • ein bürgerlicher, linker Wichser
    • hau ab, du alter Wichser!

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Grammatik

der Wichser; Genitiv: des Wichsers, Plural: die Wichser

Zur Deklinationstabelle des Substantivs Wich­ser

Mit „Wichser“ setzt man männliche Zeitgenossen herab, bezeichnet Angeber und Versager oder stellt klar, dass jemand doch nur ein kleines Licht ist. Ob der Beschimpfte tatsächlich Selbstbefriedigung betreibt, ist unwichtig, wird allerdings unterstellt. Eckhard Henscheid brachte es in „Dolce Madonna Bionda“ auf den Punkt: „Wenn Sie keine Frau oder Freundin haben, ist das der klare Beweis, dass Sie ein Wichser sind.“

Früher wurde das Schimpfwort für männliche oder weibliche Prostituierte, Strichjungen und Homosexuelle benutzt. Nachgewiesen ist „wichsen“ seit dem 15. Jahrhundert als Variante von „wächsen“, also Wachs zum Bohnern auftragen. Erst später leiteten sich davon die Bedeutungen „blank reiben“, „putzen“ und „bohnern“ ab. Es wurde auch noch für „prügeln“ verwendet, weil der Wachs mit kräftigen Schlägen aufgetragen wurde.

Das Partizip „gewichst“, auch „abgewichst“ oder „ausgewichst“ bedeutet auch heute noch „schlau“ oder „raffiniert“. Vermutlich ist die Übertragung durch den Klang entstanden, der an „gewitzt“ erinnert.

Der „Wichs“ war die Bezeichnung für die Galakleidung der Studenten, dazu gehörten gewichste Stiefel und Lederzeug. Am Anfang des 20. Jahrhunderts, so hat es Hans Meyer vom Grauen Kloster notiert, war in Berlin die Redensart „Allens eene Wichse!“, im Sinne von „Alles gleich“ üblich. Der Zylinder auf dem Kopf war der „Wichstopp“ und war etwas eindeutig, dann war es so „Klar wie Wichse!“, also Stiefelwichse.

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Die Bedeutung „masturbieren“ bekam das Verb erst im Ersten Weltkrieg in der Soldatensprache. Da das Wichsen der Stiefel der gesamten Mannschaft eine beliebte Demütigung aufmüpfiger Soldaten war, implizierte wichsen auch „versagen“.

Nicht sehr kreativ

Seitdem leiten sich viele Wörter von der Tätigkeit der männlichen Selbstbefriedigung ab, so die „Wichskaserne“ für Kloster oder Priesterseminare oder das „Wichsblatt“ für Zeitungen und Zeitschriften mit „Wichsvorlagen“.

Mit der Beschimpfung Wichser sind wir Deutschen nicht sonderlich originell, es entspricht dem englischen „wanker“ wie dem griechischen „malaka“, dem norwegischen „ronkis“ oder dem französischen „branleur“.

Hier kann man einwenden, dass es sich um unnützes Wissen handelt. Es gibt jedoch Beispiele dafür, dass solche Fremdsprachenkenntnisse geschäftlich von Nutzen sein können. So bekam der Geländewagen „Pajero“ von Mitsubishi in spanischsprachigen Ländern den Namen „Montero“, damit die Iberier nicht in einem Allrad-Wichser unterwegs sein müssen. Und der amerikanische Konzern Procter & Gamble verzichtete auf die Einführung des Reinigungsmittels „Vicks“ in Deutschland.

„Der legendäre Wixer-Blues“ des Austro-Pop-Sängers Georg Danzer (1946-2007) eröffnete 1976: „I hab ka Freundin, i hab ka Frau./ I hab bei d’Weiber den Dauerhau./ Auf mi schdehd kane, ja Kruzifix,/ was soll i machn, i wix – sunst nix“ Danzer beschreibt in seinem Blues seine vergeblichen Versuche, eine Frau zum einvernehmlichen Geschlechtsverkehr kennenzulernen, doch es klappt nicht: „Drum mei Divise: i streng mi goa ned an,/ pfeif auf de Weiber, selbst ist der Mann.“

Betroffenheits- und Diskowichser

Im Comic „Tank Girl“ findet sich der Satz: „Du stinkst aus’m Maul wie der Hausmeister aus der Hose, du bekiffter Wichser!“ Das ist nicht weit von Franz Xaver Kroetz entfernt, der bezogen auf Strauß, Walser und Enzensberger 1994 in seiner Revue „Ich bin das Volk“ von „alldeutschen Dichterwichsern“ schrieb.

Übliche Zusammensetzungen von Wichser waren und sind beispielsweise Betroffenheits-Wichser, Disko-Wichser, Flachwichser, Hirnwichser, Multikulti-Wichser, Ökowichser und Sozialwichser.

Anfang der 1980er Jahre gab es die deutsche Hardcore Punkband „Die Wichser“ und angelehnt an die deutschen Edgar-Wallace-Filme 2004 die Parodie „Der WiXXer“, Joachim Fuchsberger lehnte wegen des Titels eine Teilnahme ab. Wie bei den Vorbildern „Der Hexer“ und „Neues vom Hexer“, war der Titel der Fortsetzung 2007 „Neues vom WiXXer“. Der dritte Teil „Triple WixXx“ soll im Oktober 2013 in die Kinos kommen.