Tags Show In den 1780er Jahren entstand die sogenannte Jesus-Mythos-Theorie. Sie geht davon aus, dass Jesus von Nazareth nur eine mythische Figur ist und keinen historischen Anhaltspunkt hat. Teilweise wird ihr bis heute geglaubt. Im Folgenden sind zehn nicht-christliche Quellen genannt, die die Existenz von Jesus von Nazareth belegen. Sie stammen aus dem 1. oder 2. Jahrhundert und haben verschiedenen Haltungen zu Jesus. Manche stehen ihm leicht positiv gegenüber, einige eher neutral, andere lehnen ihn ab oder verachten ihn. 1. Thallus „Diese Finsternis nennt Thallus im dritten Buch der Historien eine Sonnenfinsternis. Wie mir scheint, gegen vernünftige Einsicht.“ Sextus Julius Africanus merkt jedoch an, dass eine Sonnenfinsternis zu dem Zeitpunkt nicht möglich gewesen sein kann, da der Tod Jesu mit dem ersten Frühlingsvollmond zusammen fällt. Der Text scheint zu zeigen, dass Thallus a) Jesus für eine historische Person hielt und b) die synoptische Passionsüberlieferung kannte und sich mit ihr kritisch/skeptisch auseinandersetzte. Theißen/Merz, Jesus, 91: „Thallus bezieht sich auf eine mündliche oder schriftliche christliche Passionsüberlieferung. In der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts fühlte sich ein nicht-christlicher Historiker herausgefordert, ‚falsche‘ historische Angaben in ihr zu widerlegen.“ 2. Sueton „Die Juden vertrieb er aus Rom, weil sie, von Chrestus aufgehetzt, fortwährend Unruhe stifteten.“ 3. Mara Bar Serapion „…was hatten die Athener für einen Nutzen davon, daß sie Sokrates töteten, was ihnen mit Hungersnot und Pest vergolten wurde? oder die
Samier von der Verbrennung des Pythagoras, da ihr ganzes Land in einem Augenblick vom Sand verschüttet wurde? oder die Juden von der Hinrichtung ihres weisen Königs, da ihnen von jener Zeit an das Reich weggenommen war? Denn gerechtermaßen nahm Gott Rache für jene drei Weisen: die Athener starben Hungers; die Samier wurden vom Meere bedeckt, die Juden umgebracht und aus ihrem Reiche vertrieben, leben allenthalben in der Zerstreuung. 4. Flavius Josephus „Um diese Zeit lebte Jesus, ein weiser Mann, [wenn man ihn überhaupt einen Menschen nennen darf]. Er vollbrachte nämlich ganz unglaubliche Taten und war der Lehrer aller Menschen, die mit Lust die Wahrheit aufnahmen. So zog er viele Juden und auch viele Heiden an sich. [Dieser war der Christus]. Und obgleich ihn Pilatus auf Betreiben der Vornehmsten unseres Volkes zum Kreuzestod verurteilte, wurden doch seine früheren Anhänger ihm nicht untreu. [Denn er erschien ihnen am dritten Tage wieder lebend, wie gottgesandte Propheten dies und tausend andere wunderbare Dinge von ihm vorhergesagt hatten.] Und bis auf den heutigen Tag besteht das Volk der Christen, die sich nach ihm nennen, fort.“
„Er versammelte daher den Hohen Rat zum Gericht und stellte vor diesen den Bruder des Jesus, der Christus genannt wird, mit Namen Jakobus, sowie noch einige andere, die er der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.“ 6. Tacitus „Um also dieses Gerücht niederzuschlagen, schob Nero die Schuld auf andere und belegte mit den ausgesuchtesten Strafen jene Menschen, die das Volk wegen ihrer Schandtaten hasste und Chrestianos nannte. 7. Plinius der Jüngere „Denen, die bestritten, Christen zu sein oder gewesen zu sein, sprach ich die Formel vor und ließ sie die Götter anrufen und zu Deinem Standbild […] mit Weihrauch- und Weinspenden beten und außerdem Christus lästern. Daraufhin konnten sie meines Erachtens freigelassen werden. Denn zu all dem sollen sich wahre Christen nicht zwingen lassen. […] Sie versicherten, ihre ganze Schuld oder ihr Irrtum habe darin bestanden, dass sie sich regelmäßig an einem bestimmten Tag vor Dämmerung versammelten, um Christus als Gott ein Lied darzubringen und sich durch Eid zu verpflichten – nicht etwa zu einem Verbrechen, sondern zur Unterlassung von Diebstahl, Raub, Ehebruch, Treulosigkeit, Unterschlagung von anvertrautem Gut. Umso mehr hielt ich es für notwendig, von zwei sogenannten ‚Dienerinnen‘ die Wahrheit auch noch durch Folter zu erforschen. Ich fand nichts als absurden, maßlosen Aberglauben. […] Denn nicht nur über die Städte, auch über die Dörfer hat sich die Seuche dieses Aberglaubens verbreitet. Doch es scheint möglich, sie einzudämmen und auszutilgen.“ 8. Phlegon von Tralleis „Im vierten Jahr der 202. Olympiade ereignete sich eine große Sonnenfinsternis, die alle bisher eingetroffenen, überragt: zur sechsten Stunde wurde der Tag zur dunklen Nacht, so dass am Himmel die Sterne sichtbar wurden. In Bithynien bebte überdies die Erde und die Stadt Nicäa stürzte zum großen Teil ein.“ Rechnet man zurück, ist das 4. Jahr der 202. Olympiade das Jahr 32/33 n. Chr. Ebenso wird es von Sextus Julius Africanus in Chronographie, 18.1 zitiert: "Während der Zeit des Kaisers Tiberius gab es eine Sonnenfinsternis bei Vollmond." 9. Lukian von Samosata „Übrigens verehrten diese Leute den bekannten Magus, der in Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die Welt eingeführt hatte … Denn diese armen Leute haben sich in den Kopf gesetzt, dass sie mit Leib und Seele unsterblich werden, und in alle Ewigkeit leben würden: Daher kommt es dann, dass sie den Tod verachten und viele von ihnen ihm sogar freiwillig in die Hände laufen. Überdies hat ihnen ihr erster Gesetzgeber beigebracht, dass sie untereinander alle Brüder würden, sobald sie den großen Schritt getan hätten, die griechischen Götter zu verleugnen, und ihre Knie vor jenem gekreuzigten Sophisten zu beugen, und nach seinen Gesetzen zu leben.“ 10. Babylonische Talmud „Am Vorabend des Passahfestes hängte man Jeschu. Vierzig Tage vorher hatte der Herold ausgerufen: Er wird zur Steinigung hinausgeführt, weil er Zauberei getrieben und Israel verführt und abtrünnig gemacht hat; wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat, der komme und sage es. Da aber nichts zu seiner Verteidigung vorgebracht wurde, so hängte man ihn am Vorabend des Passahfestes.“ (+ 11.) Kelsos (175 n. Chr.) war ein griechischer Philosoph der eine Streitschrift Alēthḗs lógos gegen das Christentum verfasste. Darin zitiert er 80 verschiedene Bibelverse, wodurch er deren Existenz zu diesem frühen Zeitpunkt bestätigt. Weiterhin beschreibt er, dass im frühen 2. Jahrhundert, landläufig geglaubt wurde, dass Jesus Wunder vollbracht hat. Die Streitschrift selbst ist nicht erhalten, kann aber durch die Gegenschrift Contra Celsum von Origenes teilweise rekonstruiert werden. „Hierauf wirft er dann, ich weiß nicht wie, dazwischen, ich weiß auch nicht, welchen Gewinn er sich davon für seinen Zweck verspricht, dass "wegen der Schwangerschaft Marias ein Engel zudem Zimmermann gekommen sei", und wiederum, dass "ein Engel den Eltern geboten habe, das neugeborene, mit dem Tode bedrohte Kind der Gefahr zu entreißen und mit ihm nach Ägypten zu flüchten“ (Contra Celsum 5,58)
Was kann man von außer-christlichen Quellen über Jesus von Nazareth lernen? Was versteht man unter dem historischen Jesus?Der historische Jesus
Ziemlich sicher ist, dass Jesus, ebenso wie sein Vater, Bauhandwerker war und einige Jahre in diesem Beruf tätig war. Seine Muttersprache war Aramäisch, wahrscheinlich lernte er auch Griechisch und später Hebräisch.
Was bringt die historische Forschung über Jesus?Die historische oder historisch-kritische Jesusforschung (früher: Leben-Jesu-Forschung) versucht die Frage nach dem historischen Jesus zu beantworten. Sie forscht in den Schriften des Urchristentums und anderen Quellen der Antike nach Jesus von Nazaret.
Was war für Jesus wichtig?Jesus war für sie der zur Rettung aller Menschen aus Sünde und Tod in die Welt gekommene Sohn Gottes, der den Gerichtstod auf sich genommen habe, von Gott auferweckt worden sei, nun für alle Zeiten lebe und sich selbst immer neu in Erinnerung rufe, bis er seine Botschaft am Ende der Zeit selbst wahr machen werde.
Wer hat die Geschichte von Jesus geschrieben?Jesus selbst hat seine Lebensgeschichte nicht aufgeschrieben: Alles was wir über ihn zu wissen glauben, stammt aus den vier Evangelien von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes im Neuen Testament. Jeder erzählt auf seine Sicht aus dem Leben von Jesus. Dabei wird allerdings auch viel ausgeschmückt und gedeutet.
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