Was passiert wenn eine warze blutet

Ich habe eine hartnäckige peinliche große Warze am Finger. Muss ich damit wirklich zum Arzt oder geht das von allein wieder weg?

Was von allein kommt, geht auch wieder von allein. Wer hofft das nicht bei Beschwerden, die uns irgendwie peinlich sind. Bei Warzen könnte das sogar klappen, denn hier ist Abwarten keine schlechte Strategie. Das liegt daran, dass klassische Warzen eine Infektionskrankheit sind, ausgelöst durch Humane Papillomviren, kurz HPV. Virenkiller Nr. 1 ist unser Immunsystem. So wie beim Kampf gegen den jährlichen Schnupfen. Ist unser Immunsystem geschwächt, haben die Viren leichtes Spiel, gewinnt es wieder an Kraft, haben die Erreger verloren.

Unter Ärzten nennt man dieses „watch and wait“- Therapieschema mit wichtigem Gesicht „Aktives Zuwarten“. Man könnte in diesem Fall ebenfalls sagen: Warz ab!

Das erklärt auch, warum das oft belächelte Warzenbesprechen durchaus erfolgreich sein kann, das früher nur Wunderheiler betrieben, mittlerweile aber sogar auch von der Wissenschaft als ernstzunehmende Suggestionsmethode betrachtet wird. Das Immunsystem mancher Patienten reagiert sehr sensibel auf diese besondere Form der „sprechenden Medizin“. Die körpereigenen Abwehrkräfte werden stimuliert und gestärkt und es kann zu einer Selbstheilung kommen. Leider klappt das nicht immer und dann kann und muss auf andere Weise geholfen werden.

Wer noch nie eine Warze hatte, darf sich glücklich schätzen. Er gehört zu einer kleinen aber feinen Minderheit. Der große Rest jedoch – immerhin 80 Prozent aller Menschen – gilt warzentechnisch als „verseucht“. Keine sehr schöne Vorstellung, denn daraus folgt: Die Ansteckungsgefahr lauert überall.  Übertragen werden die Warzenviren über Hautschüppchen, die wir in jeder Sekunde unseres Lebens an die Umwelt verlieren. Man kann sich sogar an sich selbst infizieren. Das passiert, wenn wir mit mehr oder weniger Genuss an bereits vorhandenen Warzen herumkratzen oder herumpolken. Dadurch gelangen infektiöse Partikel unter den Fingernagel und werden so per Hand-Taxi an andere Körperstellen transportiert.  Übrigens ist es ein falscher Mythos, dass man die Warze verteilt, wenn es blutet. Warzen sitzen ausschließlich in der obersten Hautschicht, in den Horn bildenden Zellen. Wenn eine Warze blutet, heißt das, die Verletzung geht tiefer. Dadurch wird die Warze nicht ansteckender als sie ohnehin schon ist.  Es kann aber zum Einspülen anderer Erreger – in diesem Fall Bakterien –  in den Blutkreislauf kommen. Eine Entzündung kann die Folge sein. 

Wer im Inneren einer Warze schwarze Punkte entdeckt, muss übrigens keine Sorge haben, dass da Dreck hineingeraten ist. Die schwarzen Punkte sind Mini-Thrombosen. Sie entstehen, wenn die kleinsten aller Blutgefäße, die Kapillaren, durch eindringende Hornmassen abgequetscht werden.

Warzen haben es nicht eilig. Zwischen Infektion und Sichtbarwerden einer Warze können bis zu 20 Monate vergehen. Bei Schwimmbadbesuchen ohne Badelatschen und innerhalb der Familie sind die Ansteckungsraten besonders hoch. Wenn das Virus-Genmaterial unsere Hautbarriere überwunden hat, schleust es sich direkt in unser Erbgut ein. Dort wird es sesshaft und beginnt in bester schwäbischer Tradition mit dem Häuslebau. Die sichtbare Warze ist das Haus der Viren, manchmal werden daraus ganz imposante Wohnanlagen.

Filetgrundstücke für den Häuslebau sind Hände und Füße. Dort ist es angenehm kühl, außerdem ist die Liegenschaft oft schlecht durchblutet. Schwitzige Hände und feuchtkäsige Füße in Gummiturnschuhen, schweren Arbeitsschuhen und Skistiefeln ergeben einen herrlich weichen Baugrund. Dazu eine kaputt geseifte trockene und löchrige Hautbarriere,  all das sagt den Warzenviren: Willkommen, fühlt Euch wie zu Hause.

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An Warzen kratzen oder herumschneiden ist riskant

Veröffentlicht am 03.03.2011 | Lesedauer: 2 Minuten

Was passiert wenn eine warze blutet
Was passiert wenn eine warze blutet

Werden Warzen nicht behandelt, können sie sich durch Selbstansteckung zusätzlich vermehren

Quelle: pa

Warzen sind nicht nur unästhetisch, sondern auch sehr ansteckend: Deshalb ist bei ihrer Behandlung eine chirurgische Eigenbehandlung nicht ratsam.

Warzen dürfen nur mit Vorsicht selbst behandelt werden. Darauf weist die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) in Berlin hin. Grundsätzlich sollte zunächst ein Arzt darauf schauen, um andere Hauterkrankungen auszuschließen. Das gilt vor allem bei Kindern – und wenn größere Hautflächen, das Gesicht oder der Genitalbereich befallen sind.

Viren verbreiten sich

Herumschneiden oder kratzen sollte man an Warzen keinesfalls. Durch diese „Badezimmerchirurgie“ können sich die auslösenden Viren auch auf andere Hautgebiete ausbreiten. Der Arzt ist auch gefragt, wenn die Warze bei der Eigenbehandlung blutet, starke Schmerzen auftreten oder die Warze ungleichmäßig gefärbt ist.

Bananenschale, Knoblauch oder Podophyllum

Im Internet kursieren diverse Tipps gegen Warzen, von Apfelessig bis Zitronensaft. Verbraucher sollten Tipps aus dem Internet immer kritisch hinterfragen. Teebaumöl darf zum Beispiel nicht unverdünnt auf die Haut aufgetragen werden, sonst kann es Kontaktallergien auslösen.

Wer es zunächst mit etwas Natürlichem probieren möchte, kann dies tun, nur sollte genau beachtet werden wie! Mit einem Pflaster kann ein Stück Bananenschale auf der Warze befestigt werden und über Nacht nicht abgenommen werden. So kann sich die Wirkung entfalten. Für ein Stück Knoblauch gilt das Gleiche. Lästig ist nur das dieser Vorgang bis zu mehrere Wochen wiederholt werden muss.

Podophyllum ist ein pflanzliches Mittel mit toxischen Eigenschaften, welches das Warzengewebe abtöten kann. Es sollte jedoch nicht von Schwangeren benutzt werden.

Warzen verschwinden auch von alleine

Die Wirkung vieler Hausmittel lässt sich der ABDA zufolge dadurch erklären, dass jede zweite Warze auch ohne Behandlung innerhalb von zwei Jahren verschwindet.

Warzen können auch mit rezeptfreien Medikamenten behandelt werden, zum Beispiel mit Salicyl- oder Milchsäure. Sie weichen das verhornte Gewebe auf, es kann dann leicht abgetragen werden. Die umliegende Haut sollte durch das Auftragen von Zinkpaste oder Vaseline geschützt werden, rät die ABDA.

Die hornhautauflösenden Präparate werden je nach Zubereitung unterschiedlich lange angewendet. Bei der Behandlung ist Geduld gefragt, denn Tinkturen zeigen oft erst nach einigen Wochen Erfolge. Warzenpflaster sollten zusätzlich mit Klebeband gegen das Verrutschen geschützt werden. Eine Alternative sind Vereisungssprays.

Feuchte Haut ist anfälliger

Um zu verhindern, dass neue Warzen entstehen, sollten sich Patienten nach jeder Behandlung einer Warze gründlich die Hände waschen. Feuchte Haut ist anfälliger für eine Virusinfektion, deshalb die Füße nach dem Baden sorgfältig abtrocknen. Grundsätzlich sollte man nur eigene Handtücher, Nagelfeilen oder Scheren benutzen und im Schwimmbad oder der Sauna Badeschuhe tragen.

Was passiert wenn man Warze aufgekratzt?

Durch das Aufkratzen oder Aufdrücken der Warze erhöht sich das Risiko einer Selbstinfektion mit dem Warzen-auslösenden Virus enorm. Durch Kratzen kann das Warzenvirus über weitere kleine Wunden, aufgeweichte oder rissige Haut, erneut in den Körper gelangen und löst die Entstehung neuer Warzen aus.

Wann stirbt eine Warze ab?

Flache Warzen, insbesondere Verrucae planae im Gesichtsbereich, betupfen Arzt oder medizinischer Fachangestellter dabei für einige Sekunden mit einem Wattebausch, der mit flüssigem Stickstoff getränkt ist. Das Warzengewebe stirbt ab, die Warze fällt innerhalb weniger Tage von alleine ab.

Können Warzen auch bluten?

Bei ansteckenden Warzen kann eine Ansteckung oder Verbreitung auch dann erfolgen, wenn man die Warze aufkratzt und sie zu bluten beginnt. Das Blut enthält den Erreger und so kann eine Warze auf einem anderen Bereich der Haut auftreten oder eine andere Person anstecken, die mit dem Blut in Berührung kommt.

Kann eine Warze platzen?

Sonderform Dellwarzen (Molluscen) Besonders bei Vorschulkindern findet man diesen Warzentyp in Form von kleinen Bläschen auf der Haut. Der Bläscheninhalt ist ebenfalls hochansteckend. Werden sie aufgekratzt oder platzen sie, bilden sie meist mehrere neue Tochterbläschen. Sie können auch bakteriell infizieren.