Wie eine Nasennebenhöhlenentzündung entstehtNicht nur die Nase ist verstopft, auch Kopf und Stirn schmerzen, vor allem beim Bücken, mitunter ist der Geruchssinn gestört, und man fühlt sich schlapp. Bei diesen Symptomen spricht viel dafür, dass es sich nicht mehr um einen banalen Schnupfen handelt, sondern eine Sinusitis den Menschen plagt – eine Entzündung der Nasennebenhöhlen. Auslöser des
Leidens ist in der Regel eine Infektion mit Viren. Während sich bei Schnupfen die Schleimhäute des Naseninneren entzünden, sind es bei Sinusitis außerdem die Schleimhäute, mit denen die Nebenhöhlen ausgekleidet sind. Doch wie kommen die Krankheitserreger dort hinein? Unsere Nebenhöhlen, mehrere mit Luft gefüllte Hohlräume im Schädel, sind mit dem Inneren der Nase verbunden. Ihre Aufgabe ist, eingeatmete Luft aufzuwärmen und zu
befeuchten. Fachleute unterteilen sie, je nach Lage, in vier Bereiche beidseitig der Nase: Stirnhöhlen, Siebbeinhöhlen, Keilbeinhöhlen und Kieferhöhlen. Entzünden sich die Schleimhäute der Nebenhöhlen, schwellen sie an. Sie bilden vermehrt Sekret, das sich staut. Das führt auch dazu, dass die Höhlen nicht ausreichend belüftet werden. Die Erreger breiten sich dort aus. Ist die Schleimhaut durch Viren geschädigt, bildet sie
einen guten Nährboden für Bakterien. Nisten sich diese ein, verstärken sich die Kopfschmerzen nach einer bis zwei Wochen, der Druck auf Stirn, Wangen, Kiefer wird unangenehmer, Fieber entsteht. Eine nicht richtig behandelte schwere Nebenhöhlenentzündung kann sich auf die Knochenhaut ausweiten. Ernste Folgen wie eine Hirnhautentzündung sind möglich, aber selten. Tipp: Lassen die Beschwerden nach 10 bis 14 Tagen nicht nach, ist es Zeit für medizinische Hilfe. Sofort in
die Praxis: bei Nackensteife, starkem Gesichtsschmerz, Lichtempfindlichkeit, Schwellungen um die Augen, Hautrötung oder hohem Fieber. Höhlensystem. Unsere Nase ist mit den Nebenhöhlen verbunden. Ärztinnen unterteilen sie – je
nach Lage – in vier Bereiche beidseitig der Nase. © Stiftung Warentest / René Reichelt Wann die Sinusitis chronisch wird
Geruchssinn. Dauerhaft kein Kaffeeduft wahrnehmbar? Riechstörungen sind Anzeichen für die chronische Sinusitis. © Stiftung Warentest / René Reichelt Schleimhäute länger als drei Monate entzündetIn der überwiegenden Zahl aller Fälle handelt es sich um die akute Form. Sie heilt bei durchschnittlich 70 Prozent innerhalb von 14 Tagen von selbst aus. Selbst Kinder unter vier Jahren trifft es. Bei ihnen sind die Nebenhöhlen zwar noch nicht voll entwickelt, können sich aber schon entzünden. Anzeichen bei Kleinkindern sind neben hohem Fieber Trinkunlust und eitriger Schnupfen mit gelbgrün gefärbtem Sekret; es bildet an den Nasenlöchern gelbe Krusten. Manchmal entwickelt sich aus einer hartnäckigen akuten eine chronische Sinusitis. Von der chronischen Form spricht man, wenn die Nasenschleimhäute länger als drei Monate entzündet sind. Die Beschwerden sind meist schwächer ausgeprägt als bei akuter Sinusitis. Wichtig: Sinusitis kann über einen Verbindungsgang aufs Ohr übergreifen. Mögliche Folge, speziell bei Kindern: eine Mittelohrentzündung. Wenn die Entzündung immer wieder kommtNur bei etwa einem Drittel der heftiger verlaufenden Sinusitiserkrankungen liegt es einzig und allein daran, dass Bakterien im Spiel sind. Erwischt es jemand immer wieder, sind weitere Gründe denkbar. Allergien, eine verkrümmte Nasenscheidewand oder ein geschwächtes Immunsystem begünstigen Nasennebenhöhlenentzündungen. Nasenpolypen – das sind gutartige Wucherungen der Schleimhaut – können dazu beitragen, dass die Sinusitis chronisch wird. Falls anatomische Besonderheiten der Nase schuld sind, dass eine Sinusitis immer wieder quält, kann unter Umständen eine Operation Abhilfe schaffen. Wie Sie vorbeugen könnenSchnäuzen. Immer nur ein Nasenloch putzen – jedoch nicht zu heftig. © Stiftung Warentest / René Reichelt Bewegung an der frischen Luft, ausgewogene vitaminreiche Ernährung, Saunabesuche und Wechselduschen helfen nicht nur, Erkältungen vorzubeugen, sondern unterstützen auch die Abwehr einer Sinusitis. Wer seine Schleimhäute fit halten will, sollte nicht rauchen – und abschwellendes Nasenspray nur im Akutfall nutzen. Wer es ständig beim ersten Schnupfengefühl einsetzt, trocknet seine Schleimhäute aus. Das ist kontraproduktiv, denn Schleimhäute müssen feucht sein, damit die darauf befindlichen Flimmerhärchen Krankheitserreger optimal abtransportieren können. Auch beim Nase putzen kann einiges schief gehen. Nie mit zu viel Kraft schnäuzen. Eines der Nasenlöcher sollte zugehalten werden. Das vermeidet, dass beim Schnäuzen Schleim in die Nebenhöhlen gedrückt wird. Den Rotz hochzuziehen schont die Nasennebenhöhlen; er wird letztlich heruntergeschluckt. Tipp: Der beste Schutz vor Infektionen ist Händewaschen – etwa nach Busfahrten oder dem Einkaufen im Supermarkt. Zuhause reichen Wasser und Seife: Damit 20 bis 30 Sekunden gründlich die Hände waschen, macht Viren den Garaus. Wer länger unterwegs ist, ist mit einem wirksamen Desinfektionsmittel gut bedient. Welche Mittel und Medikamente bei Sinusitis helfenSalzhaltige Nasensprays. Diese Sprays enthalten keine abschwellenden Stoffe, befeuchten und reinigen die Nase aber und unterstützen so die Therapie. Abschwellende Nasensprays. Sprays mit den Wirkstoffen Naphazolin, Oxymetazolin, Tramazolin und Xylometazolin – bekannt unter Namen wie Nasivin oder Olynth – verengen die Gefäße in der Schleimhaut, sie schwillt ab. So werden die Zugänge zu den Nebenhöhlen frei, der Schleim fließt besser ab. Ob die Sprays tatsächlich eine Sinusitis verkürzen, ist aber nicht ausreichend erwiesen. Sie sollten höchstens eine Woche lang und nicht öfter als dreimal am Tag angewandt werden, sonst kann die Schleimhaut Schaden nehmen. Wir empfehlen Sprays ohne Konservierungsmittel. Salz-Wasser-Lösung. Salzhaltige Lösungen zum Inhalieren oder Spülen per Nasendusche sind ein beliebtes Hausmittel bei Sinusitis: von isotonischer Kochsalzlösung über steril aufbereitetes Meerwasser bis Emser Salz aus der Thermalquelle. Sie feuchten die Schleimhaut an, spülen Krankheitserreger heraus, verflüssigen das Sekret. Dass sie abschwellend wirken, ist nicht belegt. Beim Inhalieren unter dem Handtuch gelangt das Salz nicht tief in die Atemwege. Dies gelingt mit dem sogenannten Vernebler. Schmerzmittel. Rezeptfreie Schmerzmittel wie Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Paracetamol helfen bei Kopf- und Gesichtsschmerzen. Welches Schmerzmittel für wen richtig ist, erfahren Sie im Beitrag Wo Ibuprofen, Paracetamol und Co. wirken. Mittel mit Myrtol. Myrtol ist eine Mischung aus Eukalyptusöl, Süßorangenöl, Zitronenöl und Myrtenöl. Die pflanzlichen pflanzlichen Präparate mit diesem Mix können dazu beitragen, dass sich das Sekret in den Nebenhöhlen verflüssigt. Asthmatiker sollten vor der Einnahme mit dem Arzt sprechen. Kinder unter sechs Jahren dürfen kein Myrtol bekommen. Antibiotika. Ist ein schwerer Fall von bakterieller Sinusitis diagnostiziert, verschreiben Arzt oder Ärztin Antibiotika. Cortison-Sprays. Nur bei chronischer Sinusitis im Einsatz. Cortison dämpft die Entzündungsreaktion. Studien bestätigen, dass diese rezeptpflichtigen Mittel die Beschwerden lindern können. Wissenschaftler der Universitäten von Calgary und South Carolina alle relevanten Studien zu chronischer Sinusitis zusammengefasst und im Fachblatt JAMA veröffentlicht. Ihr Fazit: Nachweislich helfen salzhaltige Spüllösungen und kortisonhaltige Nasensprays oder -tropfen. Nötig ist eine regelmäßige Anwendung. Die Wirkung tritt erst nach einiger Zeit ein. Salzlösungen lassen sich mit Salzportionen aus Apotheken und Drogerien herstellen. Sie müssen täglich frisch zubereitet werden, weil sich sonst Keime vermehren können. Betroffene sollten die Salzlösung mit einer Nasendusche ein- bis dreimal täglich durch die Nase spülen. Wie Sie Nasenduschen anwenden, erfahren Sie im Test Nasenduschen von 2014 und im Video zur Anleitung. Pflanzliche Kombipräparate. Als wenig geeignet bei Sinusitis stufen unsere Arzneimittelexperten die Pflanzenextrakt-Kombination in Sinupret ein: Nicht für jeden Einzelbestandteil ist die therapeutische Wirksamkeit nachgewiesen.
Wie bekomme ich die Nasennebenhöhlen wieder frei?Viel Flüssigkeit, um die Nasennebenhöhlen frei zu bekommen
Es ist wichtig, dass Erkrankte ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Das hat vor allem zwei Gründe: Trinken sorgt dafür, dass sich Sekret verflüssigen kann und dadurch besser abfließt. Außerdem werden Krankheitserreger so in der Regel leichter ausgeschwemmt.
Was tun bei verstopften Nebenhöhlen Hausmittel?Welche Hausmittel gegen Sinusitis und Schnupfen?. Heiße Dampfbäder mit ätherischen Ölen.. Kalte Inhalation.. Inhalation mit Erkältungssalben.. Inhalation durch ein warmes Erkältungsbad.. Feuchtwarme Leinsamenkompressen.. Meerrettich Nackenauflage.. Flüssigkeitszufuhr erhöhen – ein absolutes Muss.. Fußbäder gegen Sinusitis.. Was tun bei verengten Nebenhöhlen?Zu den häufigsten Symptomen zählen Schmerzen und ein Druckgefühl im Gesicht. Behandlung: Schleimlösende Medikamente und pflegende Nasensprays können bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung helfen. Ein operativer Eingriff kann als letzter Ausweg dienen.
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