Welche bedeutung haben gewerkschaften heute

Die Tatsache, dass Gewerkschaften juristisch erlaubt sind, ist im Grundgesetz verankert. Im Artikel 9 wird zweierlei beschrieben:

1.) die Vereinigungsfreiheit (Absatz 1)

2.) die Koalitionsfreiheit (Absatz 3)

Ermöglicht wird die Koalitionsfreiheit jedem – und zwar unabhängig vom ausgeübten Beruf. Und auch das Ziel wurde bereits hier verankert, schließlich soll es um die Förderung und Wahrung der Wirtschafts- und Arbeitsbedingungen gehen. Der Organisationsaufbau einer Gewerkschaft ähnelt den Anforderungen, die im Vereinsgesetz niedergeschrieben sind. Diesem unterstehen sie jedoch rein rechtlich nicht. Der Beginn der Mitgliedschaft erfolgt meist auf ähnliche Weise: Mitgliedsantrag stellen, Mitgliedsbeiträge bezahlen.

Obgleich Gewerkschaften meist nur dann deutlich in der Öffentlichkeit stehen, wenn es um Tarifvertragspolitik geht, beschränkt sich ihr Einfluss bei weitem nicht darauf. Ihre Vertreter wirken in einigen Gremien der Sozialversicherungen mit. Beklagt wird häufig ein Funktionsverlust, der die Selbstverwaltung auf eine Aufsichtsfunktion verringert. Aufgestockt wird ihre politische Handhabe wieder durch die Möglichkeit, als Interessenvertreter im Bundestag agieren so können oder gar bei etwaigen Gesetzesinitiativen beteiligt zu werden.
 

Ein Blick in die Historie

Nur einige wenige Gewerkschaften blicken auf eine etwa 150-jährige Tradition zurück. Dauerhaft etablieren konnten sie sich etwa in den 1880er Jahren. Sie entwickelten sich zu Organisationen und festigten das Vereinigungskonstrukt. 1933 dann wurden viele Vereinigungen aufgelöst. Der Grund: Die Nationalsozialisten duldeten keine unabhängigen Gewerkschaften. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) wurden sogenannte Einheitsgewerkschaften gegründet. Die Entwicklung in Ost- und Westdeutschland verlief sehr unterschiedlich.

Ostdeutschland: Der Freie Deutsche Gewerkschaftsbund (FDGB) entwickelte sich zu einer Organisation, die mit den heutigen Gewerkschaften nur wenig gemein hat. Die Mitgliedschaft war für diejenigen, die in der DDR angestellt waren, quasi obligatorisch. Arbeitsmobilisierung und die Vermittlung einer Ideologie standen damals im Fokus. Mit der deutschen Wiedervereinigung wurde auch dieses Relikt alter Zeiten aufgelöst.

Westdeutschland: Hier entstand bereits im Jahr 1949 der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der die Einzelgewerkschaften als Dachverband zusammenschloss und das noch heute tut. Die Deutsche Angestelltengewerkschaft (DAG) aus der später die Gewerkschaft ver.di werden sollte, beteiligte sich nicht. Bereits zu dieser Zeit haben sich berufsspezifische Gewerkschaften gebildet wie der Christliche Gewerkschaftsbund Deutschlands (CGB), der Deutsche Beamtenbund (DBB) oder die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL).
 

Die Entwicklung des Dachverbands DGB

Die ersten Jahre des DGB waren gezeichnet von einem massiven Mitgliederaufschwung. Ihren Höhepunkt vor der Wiedervereinigung Deutschlands erreichte die Gewerkschaft im Jahr 1981 mit 7,9 Millionen Mitgliedern. Der anschließende Mitgliederschwund konnte zunächst noch kompensiert werden, da etwa vier Millionen FDGB-Mitglieder nach der Auflösung dieser Gewerkschaft sich dem DGB anschlossen. 11,8 Millionen Mitglieder zählte der DGB im Jahr 1991.

Arbeitsplatzabbau, Frühverrentungsprogramme und andere Modernisierungsstrategien bedingten den massiven Mitgliederrückgang. Der wohl mächtigste Grund, der die Mitgliederzahlen schrumpfen ließ, ist der Strukturwandel, der aus einer Industriegesellschaft (mit Bergbau, Eisenindustrie, Stahlindustrie, Schiffbau, Textilindustrie) eine Dienstleistungsgesellschaft gemacht hat. Ganze Branchen waren und sind im Aussterben begriffen. Die Internationalisierung sowie die Veränderung der Beschäftigungsverhältnisse (Teilzeitbeschäftigungen, Leiharbeit, Heimarbeit) trugen weiterhin zum Mitarbeiterschwund bei.

Weniger Mitglieder bedeutet für eine Gewerkschaft weniger Handlungsspielraum, denn: Gewerkschaften sind auf eine breite Mitgliederanzahl angewiesen, um etwas bewegen zu können. Trotz Schwächung sprechen Experten nicht von einem Ende Gewerkschaftsbewegung.

Gewerkschaften sind Organisationen von Arbeiter/innen und Angestellten. Sie setzen sich für ihre Interessen ein. Sie verhandeln mit den Arbeitgebern über Löhne, Arbeitszeiten und andere Dinge, die für die Arbeitnehmer/innen wichtig sind.


Kampf für bessere Arbeitsbedingungen

Vor ungefähr 150 Jahren entstanden in Deutschland die ersten Fabriken. Die Arbeiterinnen und Arbeiter arbeiteten dort oft unter sehr schlechten Bedingungen. Deshalb schlossen sich viele von ihnen zu Selbsthilfe- oder Schutzvereinen zusammen, um für menschenwürdige Arbeitsbedingungen, für mehr Lohn und gegen Kinderarbeit zu kämpfen. Sie waren davon überzeugt, dass sie gemeinsam stärker waren als alleine. Aus diesen Vereinen entwickelten sich die Gewerkschaften. Diese wurden nach und nach als offizielle Vertreter der Arbeiter und Angestellten anerkannt. In Deutschland geschah dies 1918. Bis heute hat sich die Situation der arbeitenden Menschen zum Besseren verändert. Aber die Ziele der Gewerkschaften in demokratischen Ländern sind fast noch die gleichen wie zu Beginn ihrer Entstehung. Weniger   Weiter lesen 


Hauptziele der Gewerkschaften

Welche bedeutung haben gewerkschaften heute

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Ein Warnstreik von Hafenarbeitern am Seehafen Wismar.


Die Ziele der Gewerkschaften sind: Arbeit für alle Menschen, genügend Lohn und Gehalt, um ohne Sorgen leben zu können, kürzere Arbeitszeiten und Mitbestimmung in den Betrieben.Für diese Ziele verhandeln die Gewerkschaften in bestimmten Abständen mit den Unternehmern, und das Ergebnis steht in einem Tarifvertrag. Wenn sich die Gewerkschaften nicht mit den Unternehmern einigen können, kommt es manchmal zum Arbeitskampf. Weniger   Weiter lesen 


Unterschiedliche Gewerkschaften

Heute gibt es für viele verschiedene Berufe Gewerkschaften, so zum Beispiel für Lokführer, für Bauarbeiter, für Metallarbeiter, für Drucker, für Journalisten, für Polizisten, Briefträger, Bauern usw. Diese einzelnen Gewerkschaften haben sich im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) zusammengeschlossen.Er hat etwa 6,15 Millionen Mitglieder. Der DGB wiederum ist ein Mitglied des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB).

Welche Bedeutung haben Gewerkschaften?

Die Gewerkschaft vertritt die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Die Gewerkschaft verhandelt zum Beispiel mit den Arbeitgebern. Dabei kann es zum Beispiel um den Lohn gehen, um die Urlaubstage, die Pausen oder Fortbildungen. Eine Gewerkschaft kann auch zum Streik aufrufen.

Was ist das Ziel einer Gewerkschaft?

Das übergeordnete Ziel aller Gewerkschaften ist es, für bessere Arbeitsbedingungen von Beschäftigten zu sorgen. Dies beinhaltet die Vertretung der Arbeitnehmerinteressen in wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Belangen.

Welche Rolle spielen Gewerkschaften?

Gewerkschaften vertreten die Arbeitnehmerseite und erkämpfen für sie faire Tarifverträge. Ihr Verhandlungsgegner sind die Arbeitgeberverbände, in denen sich die Unternehmer zusammengeschlossen haben. Meist betrifft ein Tarifvertrag immer eine spezifische Branche, etwa die Pflege oder den Zugverkehr.

Welchen Zweck verfolgen Gewerkschaften?

Eine Gewerkschaft ist eine Vereinigung der Interessenvertretung von abhängig beschäftigten Arbeitnehmern zur Vertretung ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen.