Wenn der beruf nicht mehr passt

Sie sind persönlich unzufrieden, weil sie den falschen Beruf gewählt haben? Fehlende Motivation, Frust und Fluchtgedanken sind nur einige der Gefühlslagen, unter denen Sie in dieser Situation leiden. Die dringend benötigte Veränderung kann durch einen Berufswechsel herbeigeführt werden. Was die Ursachen für die Wahl des falschen Berufs sind, wann die Zeit für einen Jobwechsel reif ist und wie dieser Schritt gelingt - lesen Sie mehr!

Falscher Job: Love it, leave ist or change it!

Die meisten Menschen arrangieren sich über viele Jahre und Jahrzehnte mit ihrer beruflichen Situation, obwohl sie schon lange wissen, dass sie im falschen Job feststecken. Es ist einfach bequemer, in einer Situation zu verharren anstatt etwas zu ändern. Das Problem ist, dass sich der Jobfrust auf alle anderen Lebensbereiche auswirkt, auf die Partnerschaft, auf Freundschaften, auf die Lebensqualität und früher oder später auch auf die Gesundheit. Spätestens dann wird es Zeit, etwas zu verändern. Wie sinnvoll ein Berufswechsel ist, finden Sie heraus, wenn Sie Ihre Gefühlslage hinterfragen.

- Sie wünschen sich jeden Tag, nicht mehr zur Arbeit gehen zu müssen?
- Sie suchen nach Ausreden und Möglichkeiten, um die Arbeitstage zu reduzieren?
- Sie fühlen sich im Job unter- oder überfordert, Ihnen ist langweilig, oder Sie leiden unter dauerhaftem Stress?
- Sie gehen nur noch wegen des Geldes arbeiten?
- Sie sind nicht nur im Job unzufrieden, sondern auch in anderen Lebensbereichen?
- Sobald Sie über Ihren Beruf sprechen, sprudeln nur negative Aussagen aus Ihrem Mund?
- Sie träumen von einem anderen Job?
- Sie beneiden Freunde um ihre Jobs?
- Sie haben begonnen, einen Berufswechsel in Gedanken durchzuspielen?

Das sind nur einige, aber sehr deutliche Hinweise darauf, dass es Zeit wird, nicht nur über einen Berufswechsel nachzudenken, sondern ihn in die Tat umzusetzen.

Warum Sie im falschen Job gelandet sind

Bevor Sie über einen Berufswechsel nachdenken oder ihn umsetzen, lohnt es sich, Ursachenforschung zu betreiben und sich zu fragen, warum Sie im falschen Job gelandet sind.

Mögliche Gründe für eine falsche Berufswahl sind:

- Keine klaren Vorstellungen: Berufseinsteiger wissen oft nicht, was sie sich vom Berufsleben erhoffen. Grund ist, dass die eigenen Wünsche und Vorstellungen nicht klar definiert, nicht ausgereift, nicht durchdacht sind oder einfach unberücksichtigt bleiben.
- Schlechte oder fehlende Informationen: Ein falscher Job geht oftmals auf mangelnde Informationen zurück. Es findet keine sorgfältige Recherche statt, sodass manche Berufe nicht einmal bekannt sind.
- Falsche Kriterien und Massstäbe: Häufige Kriterien für die Berufswahl sind Sicherheit und ein guter Verdienst. Manchmal ist es auch die fehlende Bereitschaft, flexibel zu sein und Entfernungen zurückzulegen, sodass die Bindung an den Wohnort mit geringen beruflichen Möglichkeiten über die Berufswahl entscheidet.
- Sozialer Druck: Auch sozialer Druck spielt eine Rolle bei der falschen Berufswahl. Die Eltern oder das soziale Umfeld geben die Richtung vor, sodass es keine Rolle spielt, ob dieser Beruf auch wirklich zu der jeweiligen Persönlichkeit passt.

Sind Sie erst einmal im falschen Job gelandet, wird es mit jedem Jahr schwieriger, den Absprung zu finden. Von Ihrem Verdienst hängt Ihre Existenz ab, Sie haben familiäre Verpflichtungen, fürchten um den Knick im Lebenslauf und haben Sorge, den sicheren Hafen zu verlassen - das sind Gründe, die viele von einem Jobwechsel abhalten.

Wege aus dem falschen Beruf

Den Mut müssen Sie selbst aufbringen. Die nachfolgenden Optionen werden Sie dabei unterstützen, eine Entscheidung zu treffen.

1. Streben Sie eine unternehmensinterne Veränderung an, wenn Sie den Schritt für einen kompletten Neuanfang nicht wagen wollen. Hören Sie sich im Unternehmen um und suchen Sie nach einer neuen Aufgabe.
2. Machen Sie eine Weiterbildung und verlagern Sie mithilfe einer Spezialisierung oder neuen Kenntnissen ihren beruflichen Schwerpunkt.
3. Informieren Sie sich, welche beruflichen Möglichkeiten Ihnen mit Ihrer Ausbildung offenstehen. Vielleicht lässt sich der Aufgabenbereich auch durch einen Unternehmenswechsel erweitern und interessanter gestalten.

Sind die genannten Möglichkeiten keine Option, um den Jobfrust loszuwerden, sollten Sie sich mit einem Jobwechsel vertraut machen. Erkundigen Sie sich nach Fortbildungen, nach einem berufsbegleitenden Studium oder nach einer Umschulung, machen Sie einen Berufswahltest oder einen Kompetenztest, und holen Sie sich fachliche Hilfe, zum Beispiel von einem Coach.

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Festgefahren im falschen Job: Es gibt Wege aus der gefühlten Sackgasse

Festgefahren im falschen Job: Es gibt Wege aus der gefühlten Sackgasse

Foto: Zak Kendal / Cultura RF / Getty Images

Andrea, 38 Jahre, fragt: "Meine Eltern hatten früher eine Anwaltskanzlei, und für uns alle war klar, dass auch ich Jura studiere. Doch bereits im ersten Semester habe ich bemerkt, dass mir das keinen Spaß macht. Ich habe mich dennoch durch das Studium gequält und die vergangenen Jahre in einer Wirtschaftskanzlei gearbeitet. Ich fühle mich in meinem Job komplett falsch, bin mit den Kollegen nicht auf einer Wellenlänge und wünschte, ich hätte mich damals für ein anderes Studium entschieden. Wie schaffe ich es aus dieser Sackgasse heraus?"

Liebe Andrea,

Hut ab, dass Sie das Jurastudium dennoch durchgezogen haben. Sie sind nicht allein mit dem Gefühl, sich nach dem Abitur für ein falsches Studium entschieden zu haben und dieser Wahl die Schuld für die heutige Unzufriedenheit im Beruf zuzuschreiben.

Der Lösung ist das Problem egal, heißt es im Coaching. Auch wenn Sie sich wünschen, sich damals anders entschieden zu haben, so ist es jetzt wichtig, Ihren Blick nach vorne zu richten. Vielleicht ist es ein erster Schritt, Ihr Bild der Sackgasse gegen einen Kreisverkehr zu ersetzen, in dem Sie sich zwar in den letzten Jahren schwindelig festgefahren haben, von dem jedoch auch viele Straßen abführen - auch wenn Sie deren Richtungen und Ziele noch nicht erkennen können.

Mit den folgenden fünf Fragen werden Sie herausfinden, welche "Ausfahrten" Sie auf einen neuen Weg führen können:

1. Was macht Ihr Erfahrungswissen aus?

Ihr Fachwissen aus dem Jurastudium ist das eine, das Sie in einen Beruf einbringen. Möchten Sie in Zukunft weniger oder gar nicht mehr an juristischen Themen arbeiten, dann verliert dieses Fachwissen für einen neuen Job logischerweise an Wert. Doch mit zunehmender Berufserfahrung rückt unser erlerntes Fachwissen immer mehr in den Hintergrund und wird durch wertvolles Erfahrungswissen überstrahlt. Was haben Sie in den letzten Jahren in der Kanzlei (und im Leben) alles erfahren? Ich vermute, Sie haben Einblicke in diverse Unternehmen und Branchen erhalten, Entscheidungen getroffen, schwierige Konflikte mit Kunden oder Kollegen geklärt, Erfahrungen in Projekten gesammelt, sich auf unterschiedlichen Hierarchieebenen bewegt sowie verschiedene Führungsstile erlebt. Ihr Erfahrungswissen ist all jenes, das Sie heute mit 38 Jahren von der jungen Uni-Absolventin unterscheidet - und ich bin mir sicher, da kommt eine Menge zusammen.

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2. Worauf hätten Sie mal so richtig Lust?

Wenn Sie jetzt schon über Ihren nächsten Schritt im Beruf entscheiden könnten, gibt es dann etwas, bei dem Sie echte Leidenschaft verspüren - wie auch immer der Weg dorthin aussehen könnte? Gibt es Branchen, Arbeitgeber, Produkte oder Themen, die Sie interessieren? Setzen Sie Ihre Brille als Juristin ab und erlauben Sie sich, Ihren Traumjob nach Lust und Laune auszumalen. Was sind Ihre Aufgaben, wie sieht Ihr Alltag aus, wie ticken Chef und Kollegen, und woran wird Ihr Erfolg gemessen? Womöglich entstehen hier Ideen, die sich gerade noch nach Traum anfühlen, jedoch schon bald realistischer werden, als Sie denken.

3. Mit wem haben Sie bisher am Tisch gesessen?

Oft reicht es für mehr Erfüllung im Beruf auch aus, die Seite zu wechseln. In Ihrem Fall vielleicht von der Kanzlei zum Mandanten ins Unternehmen, in eine Beratung oder die Versicherungs- oder Finanzbranche. Überlegen Sie, mit wem Sie in den letzten Jahren in Ihrer Rolle als Juristin alles an einem Tisch gesessen haben. Was waren es für Kunden oder Kooperationspartner und aus welchen Unternehmen? Die Chance ist hoch, dass Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen auch dort gefragt sind.

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4. Welches Arbeitsumfeld passt zu Ihnen?

Meist ist es nicht der Job selbst, sondern das neue Arbeitsumfeld, das erfüllt, was uns im Beruf wirklich wichtig ist. Suchen Sie nicht nur nach Jobs, sondern finden Sie Arbeitgeber. Mit einer Unternehmens- und Führungskultur sowie Kollegen, die gut zu Ihnen und Ihren Wertevorstellungen passen.

5. Was kann ein erster nächster Schritt sein?

Jetzt ist es entscheidend, ins Handeln zu kommen. Denken Sie Ihre Möglichkeiten weiter, recherchieren Sie interessante Arbeitgeber und schauen Sie sich dort nach Positionen um. Treffen Sie sich mit Menschen aus Ihren Netzwerken und tauschen Sie sich aus. Je kreativer und neugieriger Sie nach spannenden Wegen aus Ihrem "Kreisverkehr" hinaus Ausschau halten, umso stärker werden Sie das Gefühl dafür entwickeln, was ein sinnvoller und am Ende auch realistisch nächster Schritt hin zu einem erfüllenden Beruf für Sie ist.

Was tun wenn man den falschen Beruf gewählt hat?

Falscher Beruf: Woran erkennen Sie das? Die falsche Berufswahl spüren Sie an großer Lustlosigkeit bei seiner Ausübung, am permanenten Gefühl der Über- oder Unterforderung (Boreout) und an Ihrer andauernden Suche nach Alternativen. Der Hintergrund ist klar: Dieser Beruf entspricht nicht Ihren Fähigkeiten und Neigungen.

Wie merke ich dass der Job nichts für mich ist?

Ich und mein Job passen einfach nicht mehr zusammen Geht man morgens nur noch mit Widerwillen zur Arbeit, fühlt man sich in den kleinsten Stresssituationen schon total überfordert oder kommt es im Büro vielleicht sogar zu einer Mobbing-Situation, dann wissen wir in der Regel, was wir zu tun haben: gehen.

Was tun wenn der Job nicht passt?

Unglücklich im neuen Job: Das Wichtigste in Kürze Wenn sich an Deiner Situation nichts ändern sollte, suche am besten zuerst das Gespräch mit Deinem Chef und sprich offen über Deine Unzufriedenheit im Job. Ändert sich nach diesem Gespräch immer noch nichts an Deiner Situation, kannst Du über eine Kündigung nachdenken.

Wann ist ein Berufswechsel sinnvoll?

Experten empfehlen Jobwechsel nach spätestens 7 Jahren. Zehn Jahre – das ist noch lange kein Berufsleben, laut Experten ist das aber bereits deutlich zu viel. Nach drei bis fünf, spätestens aber sieben Jahren empfehlen diese stattdessen einen Jobwechsel.