Wer die rose liebt liebt auch ihre dornen bedeutung

Woxikon / Sprüche / Internationale Sprüche / Türkische Sprichwörter / Zum Lernen ist keiner zu alt.

Zum Lernen ist keiner zu alt.

Wer die rose liebt liebt auch ihre dornen bedeutung

Original

Öğrenmenin yaşı yoktur.

Bedeutung

Man lernt nie aus.

Link kopieren und in Hompage einbetten

Ähnliche Sprüche zum Thema Türkische Sprichwörter

  • Auf einem Seil können nicht zwei Akrobaten tanzen.
  • Auf einen Baum mit Früchten wirft man Steine.
  • Bewahre das Heu, die nutzbare Zeit wird kommen.
  • Das Feuer verbrennt den Platz, auf welchen es fällt.
  • Das Huhn des Nachbarn schaut für den Nachbarn wie eine Gans aus.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.

Bitte füllen Sie dieses Feld aus.

Bitte gib eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Meinen Namen, E-Mail und Website in diesem Browser speichern, bis ich wieder kommentiere.

Sie müssen den Bedingungen zustimmen, um fortzufahren.

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Kulturgeschichtliche Bedeutung der Rose und ihrer Dornen

3 Interpretation
3.1 Die Rose als Verkörperung der Mutter?
3.1.1 Biographische Grundlagen
3.1.2 Reflexion der Position Drewermanns
3.1.2.1 Argumentationsgrundlage
3.1.2.2 Zentrale Thesen
3.1.2.3 Briefe Saint-Exupérys an seine Mutter
3.2 Die Rose als Verkörperung der Ehefrau?
3.2.1 Biographische Grundlagen
3.2.2 Reflexion der Position Websters
3.2.2.1 Briefe Saint-Exupérys an seine Ehefrau

4 Fazit

5 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Wenn einer eine Blume liebt, die es nur ein einziges Mal gibt auf allen Millionen und Millionen von Sternen, dann genügt es ihm völlig, daß er zu ihnen hinaufschaut, um glücklich zu sein. Er sagt sich: Meine Blume ist da oben, irgendwo. [...]1

Es scheint, als drehe sich in Antoine de Saint-Exupérys 1943 erschienenem Kunstmärchen „ Der Kleine Prinz“ alles um diese besondere Blume, die Rose des Prinzen. Ihretwegen sucht er verzweifelt nach einem Schaf, er versucht, sie gegen jegliche Bedrohungen zu beschützen und findet auf Reisen schließlich Antworten auf Fragen, die nur seine Rose betreffen. Jedoch ist die Beziehung zu ihr äußerst zwiespältig; ihre Dornen können sehr verletzend sein. Es stellt sich die Frage: Was hat dieses Symbol zu bedeuten, wen soll es verkörpern?

In der vorliegenden Hausarbeit beschränke ich mich darauf, die beiden wohl zentralsten Forschungspositionen zu dieser Thematik kritisch zu reflektieren. Eugen Drewermann argumentiert in seinem Werk „ Das Eigentliche ist unsichtbar“, die Mutter des Autors verkörpere die Rose. Paul Webster nimmt in „Leben und Tod des Kleinen Prinzen “ die Gegenposition ein: Seiner Argumentation nach stehe das Rosensymbol unmissverständlich für Saint-Exupérys Ehefrau Consuelo.

In „ Der Kleine Prinz“ ist eine Vielzahl von Symbolen zu finden, die, miteinander in Beziehung gesetzt, das innere Gerüst der Dichtung bilden.2 Die vorliegende Arbeit beschränkt sich jedoch auf das wohl zentralste Symbol des Werkes, die Rose. Nach Frenzel ist der Sinn eines Symbols nie isoliert, sondern hängt immer mit dem Bewegungsablauf des ganzen Kunstwerks zusammen. Daher werden an den notwendigen Stellen auch die übrigen Symbole in die Analyse einfließen.3 Im zweiten Kapitel, der kulturgeschichtlichen Bedeutung der Rose und ihrer Dornen, werden zudem nur die Symbolbedeutungen erläutert, die für die anschließende Analyse von Bedeutung sind. Im weiteren Verlauf der Hausarbeit werde ich durch die schrittweise Prüfung der Thesen beider Positionen, jeweils mit einer vorgelagerten Erläuterung der biographischen Grundlagen der Analyse, zu dem Schluss kommen, dass Websters Position zuzustimmen ist. Dies folgt aus dem genauen Vergleich der Beziehung zwischen den beiden Märchenfiguren mit jener zwischen dem Autor und seiner Mutter beziehungsweise seiner Ehefrau. Das Fundament dieses Vergleichs bilden dabei biographische Fakten, zahlreiche Briefwechsel und die textimmanente Analyse beziehungsweise hermeneutische Interpretation des Kunstmärchens. Dabei dienen beide Positionen der Beantwortung der Fragestellung, da teilweise tiefenpsychologische Deutungsansätze Drewermanns für die Begründung mancher Thesen Websters herangezogen werden können.

Im nächsten Kapitel erfolgt die Darlegung der allgemeinen Bedeutungsdimensionen des Rosen- und Dornensymbols, um diese später im Kontext der Erzählung interpretieren zu können.

2 Kulturgeschichtliche Bedeutung der Rose und ihrer Dornen

Die Rose samt ihren Dornen ist eines der verbreitetsten Symbole der Kulturgeschichte. Daraus ergibt sich eine Vielzahl interessanter Bedeutungsdimensionen.

Bereits in der Antike fungiert die Rose als „Symbol der Liebe und des Liebesschmerzes“4. Relevant für die Symbolbildung im Hinblick auf den Liebesschmerz ist vor allem das Miteinander von Dornen und Blüten.5 Im Hochmittelalter findet laut Potter eine Bedeutungserweiterung statt, die die Rose in dunkleren Teilen der Psyche verankert:6 „Long associated with venus, now the rose became the object of desire; and even more explicitly, she came to represent a woman’s sexual parts“7. Auch in den folgenden Jahrhunderten behielt die Rose ihre sexuelle Aufladung.8 Als Symbol der Vollkommenheit und „selbstgenügsamen Schönheit“8 wird die Rose als „Kundgabe göttlicher Vollkommenheit“9 verstanden. In der Rose vereinen sich dem Symbollexikon zufolge Ideal und Wirklichkeit, „die Vollkommenheit der Rose wird als fraglose, selbstgenügsame und nur auf sich selbst verweisende Schönheit gedeutet [...]“10. Auch die charakteristischen Dornen der Rose haben eine übertragene Bedeutung. Laut Metzler sind Dornen unter anderem ein „Symbol des Leidens und der Liebesschmerzen“11. In dieser Bedeutungsdimension leitet sich die Symbolbildung vor allem von der stechenden, verletzenden Eigenschaft der Dornen und ihrer Nähe zur Rose ab.12 Welche Bedeutung dem Rosensymbol in „ Der Kleine Prinz “ zukommt, wird im Folgenden Kapitel, der Interpretation, analysiert.

3 Interpretation

3.1 Die Rose als Verkörperung der Mutter?

Um dieser Frage nachzugehen, werden zunächst biographische Fakten dargelegt, die für die nachfolgende Analyse von Bedeutung sind. Im Weiteren wird die Position Drewermanns kritisch reflektiert.

3.1.1 Biographische Grundlagen

Antoine de Saint-Exupéry kam 1900 als das dritte Kind von Graf Jean und seiner Frau Marie in Lyon auf die Welt.13 Saint-Exupérys Vater starb, als der Junge vier Jahre alt ist.14 Die Bindung zu seiner Mutter war seit jeher, wie Punkt 3.1.3.3 im weiteren Verlauf zeigen wird, sehr stark. Schon als Kind begeisterte sich Saint-Exupéry für das Fliegen und ging dem, sowohl für die zivile als auch die militärische Luftfahrt, sein ganzes Leben lang nach.15

1931 heiratete Saint-Exupéry die verwitwete Salvadorianerin Consuelo Suncin.16 In seiner Laufbahn als Pilot erlitt er mehrere Bruchlandungen und Notlandungen, so 1935 bei einem Langstreckenflug in der Wüste nahe Kairo sowie 1938 in Guatemala.17 Durch letzteren zog er sich schwere Verletzungen an Kopf und Gliedmaßen zu, die er nie vollständig auskurierte.18 Während der Kriegszeit wurde Saint-Exupéry zunächst als Ausbilder, später als Kampfpilot eingezogen.19 1940 ließ er seine Frau und seine Mutter in Frankeich zurück und reiste in die USA.20 Dieser erzwungene Aufenthalt beraubte ihn vor allem der Stabilität, die er durch den persönlichen wie auch schriftlichen Kontakt mit seiner Mutter erhielt.21 1943, nach einem längeren Krankenhausaufenthalt, entstand die Erzählung „Der kleine Prinz“. 22 Ein Jahr später nahm er seine Arbeit als Luftwaffenpilot erneut auf.23 Von seinem letzten Flug sollte er nie wieder zurückkehren.24 Die Ursache seines Verschwindens bleibt ungeklärt: Abschuss, technische Probleme oder auch Selbstmord könnten die Ursache gewesen sein.25 Wie Briefe aus dieser Zeit belegen, war Saint-Exupéry stark depressiv.26

3.1.2 Reflexion der Position Drewermanns

Der Gemütszustand des Autors spielt eine zentrale Rolle in Eugen Drewermanns Buch „Das Eigentliche ist unsichtbar“, welches das Kunstmärchen Saint-Exupérys tiefenpsychologisch interpretiert. Hinsichtlich der Deutung der Rose nimmt dieser eine klare Position ein; sie symbolisiert seiner Analyse nach die Mutter.

3.1.2.1 Argumentationsgrundlage

Die Grundlage dieser Feststellung bildet dabei die Annahme, dass das gesamte Märchen die wesentlichen Eindrücke der Kindheit des Autors wiederspiegelt, somit einem „pri- vaten Regenerationstraum“27 gleichkommt. Er begründet dies mit der „Zeit persönlicher Leere und Enttäuschung“28 im Leben des Autors während der Entstehung des Märchens. Drewermann zufolge wendeten sich seine Gedanken aufgrund der Erschütterungen seines gegenwärtigen Lebens zurück in die Vergangenheit, in die Kindheit.29 In Anbetracht der gesellschaftlichen und persönlichen Umstände jener Zeit scheint diese These durchaus plausibel. Das Märchen wäre demnach als eine Art Regression zu lesen; alles würde sich auf die Lebenswelt der Kindheit beziehen.

Webster vertritt eine ähnliche Position. Ihm zufolge entstand die Idee zum Kleinen Prinzen, als Saint-Exupéry mit einer Grippe im Krankenhaus in Los Angeles lag:30

In den folgenden Wochen kamen politische Auseinandersetzungen, Ehestreitigkeiten und der Druck seiner Verleger zu seinen gesundheitlichen Problemen hinzu und verstärkten das Bedürfnis, die Welt aus kindlicher Perspektive zu betrachten.31

Damit schließt er, wie sich auch im weiteren Verlauf der Hausarbeit zeigen wird, im Gegensatz zu Drewermann nicht aus, dass aktuelle Lebensereignisse des Autors in der Erzählung verarbeitet wurden.

Schließlich gibt es noch ein Zitat von Saint-Exupéry selbst, das die These Websters, die Erzählung Saint-Exupérys erfolge aus einer kindlichen Perspektive, bestätigt: „Die Kindheit ist das große Reich, das jeder verlassen muß...Woher stamme ich? Ich stamme aus meiner Kindheit. Ich stamme aus meiner Kindheit wie aus einem Land“32

Der Autor hat das „Reich“ seiner Kindheit demnach verlassen, jedoch nicht vergessen, dass dieses sein Ursprung ist. Es ist somit anzunehmen, dass aktuelle Themenkomplexe in seinem Werk verarbeitet wurden. Inwiefern die zentralen Thesen Drewermanns dieser Annahme widersprechen, zeigt sich im nächsten Punkt.

3.1.2.2 Zentrale Thesen

In allem was der kleine Prinz über seinen Planeten erzählt, stecken laut Drewermann verdichtete Informationen über die Beziehung zu seiner Mutter.33 Es beschreibe eine Zeit im Leben des Autors, die von der äußeren Realität der Erwachsenenwelt noch weit entfernt scheine.34 Eine Zeit, die geprägt sei von der so unerbittlich geforderten Aufmerksamkeit für die Rose. Diese zeichnet sich vor allem durch ihre Affektiertheit, ihre hohen Ansprüche, ihre Egozentrik und Verletzlichkeit aus.

Die Allüren der Rose werden besonders an folgender Textstelle deutlich: Als der Kleine Prinz, voller Bewunderung, die Schönheit der gerade emporgewachsenen Blume thematisiert, erwidert diese auf sein Kompliment: „Nicht wahr? [...] Und ich bin zugleich mit der Sonne geboren“ (KP: S. 31). Gleich darauf verlangt die Rose zu frühstücken, und der Kleine Prinz kommt ohne Umschweife dieser Forderung nach, sieht sich sogleich verpflichtet, für die Rose zu sorgen (vgl. KP: S.31). Der Erzähler kommentiert: „So hatte sie ihn sehr bald schon mit ihrer etwas scheuen Eitelkeit gequält.“ (KP: S. 31) Drewermann argumentiert, dass dieses Verhalten der Mutter Saint-Exupérys zuzuordnen ist, die durch emotionale Erpressung die Beziehung zu ihrem Kind belastet habe. 35 Die beschriebenen Eigenschaften könnten jedoch beiden Frauen zugeordnet werden, insbesondere Zeitgenossen Consuelos bestätigen ein ähnliches Verhalten ihrerseits.36

Obwohl es ihn „quält“, scheint es, als sei das Wohlergehen der Rose alles, was für den Kleinen Prinzen von Bedeutung ist. Dieser Widerspruch wirft einige Fragen auf. Wieso, zum Beispiel, muss die Rose sich mit derart verletzenden Dornen schützen?

Das Symbol der Dornen steht im Allgemeinen, wie das zweite Kapitel bereits aufgezeigt hat, für Leiden und Liebesschmerz und deckt sich damit mit der kontextuellen Bedeutung in der Erzählung.37

Die Frage nach der Funktion der Dornen, die für die Rose Schutz, für den Kleinen Prinzen Schmerz bedeuten, ist für letzteren sehr wichtig. Drewermann zufolge ist diese Frage ein Alarmsignal: Wie kann seine Mutter, die zentrale Beziehung seines Lebens, trotzdem so verletzend sein?38 Diese Frage stellt er sogleich dem Piloten, der erwidert, die Dornen der Blumen hätten keinen Zweck, sie ließen sie bloß aus Bosheit wachsen (vgl. KP: S. 27). Darauf reagiert der Kleine Prinz sehr aufgebracht.Laut Drewermann würde es die innige Beziehung zwischen „Mutter und Sohn“39 zerstören, wenn durch die Zuschreibung der Bosheit an der Güte und Unschuld der Rose ein Zweifel bestünde. Dies könnte erklären, wieso der Kleine Prinz auf diese Antwort derart aufgebracht reagiert: „Das glaube ich dir nicht! Die Blumen sind schwach! Sie sind arglos. Sie schützen sich, wie sie können. Sie bilden sich ein, daß sie mit Hilfe der Dornen gefährlich wären...“ (KP: S. 27).An dieser Stelle wird klar, wie der Kleine Prinz die Rose gegen seine eigenen Beobachtungen verteidigt, sie gewissermaßen generell von Schuld freispricht. Aus dieser Annahme folgt, dass er allein dafür verantwortlich ist, die hilflose Rose gegen alles Böse zu beschützen, alles Erdenkliche für sie zu tun.

Drewermann interpretiert dies als Doppelrolle, „in welcher das Kind als beschützter Beschützer, um von der Mutter geliebt zu werden, im Grunde die Stelle ihres Gatten übernehmen muss.40 Diese Erkenntnis Drewermanns ist interessant, weil sie beinahe eine tiefenpsychologische Erklärung für die Verkörperung der Rose als Consuelo bietet. Natürlich hätte der Kleine Prinz in dieser Lesart die Rolle des Gatten und Beschützers inne. Die Frage, die Saint-Exupéry aus dieser Perspektive aufwerfen würde, wäre: „Wie kann seine Ehefrau, die so schön ist und die er so sehr liebt, trotzdem so verletzend sein? Haben ihre Dornen ihre Berechtigung?“ Die Antwort die er sich selbst auf diese Frage gibt, ist: Ja, denn die schutzlose Rose braucht ihre Dornen, um sich gegen die zahlreichen Bedrohungen auf dem Planeten, auch gegen ihn selbst, zur Wehr setzen zu können.

Eine der bedrohlichsten Gefahren auf dem Planeten des Kleinen Prinzen scheint das Schaf zu sein.

Drewermann zufolge schlüpft der Kleine Prinz selbst in die Rolle des Schafs, um an der Seite seiner Mutter überhaupt leben zu können:41 Seine „Dummheit“ schütze ihn dann davor, schuldig zu sein, es würde erklären, wieso er die Allüren seiner Mutter nicht begreifen könne.42 Unbedingt bedarf das Schaf eines Maulkorbes, damit es die Rose nicht frisst, sie nicht verletzt – jede Unbedachtsamkeit könnte für sie, und auch ihre Beziehung, lebensgefährlich sein.43 Diese Analogie würde ebenfalls auf die Beziehung zu seiner Ehefrau zutreffen und ist daher für beide Positionen ein möglicher Deutungsansatz.

Ein logisches Problem besteht bei der Interpretation der Rose als Mutter: Aus welchem Grund befindet sich der Kleine Prinz vor der Mutter auf dem Planeten? Wieso erscheint sie erst so spät, als Rose unter vielen Blumen?

Drewermann schlüsselt dies durch eine ödipale Rekonstruktion des Textes auf: Die runden Illustrationen der Planeten verwiesen auf „säuglingshafte Phantasien von Geborgenheit und Liebe“ 44, stellten also die Brüste der Mutter dar. Es sei eine Zeit, in der die Mutter als Gegenüber noch nicht wahrgenommen werden kann, gewisse Bedürfnisse nach Sauberkeit jedoch bereits beständen:45 Das Fegen der Vulkane sei als anale Tätigkeit zu verstehen, die möglichen Eruptionen der Krater als Ausscheidungen des Säuglings. 46

Eine Textstelle lässt jedoch daran zweifeln, dass die Krater für die Ausscheidungsorgane eines Säuglings stehen: „Er besaß zwei tätige Vulkane [...]. Er besaß auch einen erloschenen Vulkan. Wenn sie gut gefegt werden, brennen die Vulkane sanft und regelmäßig, ohne Ausbrüche.“ (KP: S. 34) Wie ist in Drewermanns Bedeutungszusammenhang der dritte, erloschene Vulkan zu erklären? Wieso sollten seine Genitalien „sanft und regelmäßig“ ihrer Funktion nachgehen? Es ist wahrscheinlicher, dass die Vulkane, ähnlich wie die gefährlichen Affenbrotbäume, für mögliche Affekthandlungen beziehungsweise Gefühle stehen, die man regelmäßig „ausfegen“ muss, damit unerwünschte „Ausbrüche“ ausbleiben. Da die Regulierung von Trieben und Affekten in Bezug auf das Treueproblem des Autors ebenfalls schlüssig ist, spricht dieses Argument gleichermaßen für die Position Websters.

Drewermann führt das Erscheinen der hilflos-dornigen Rose schließlich auf den Tod des Vaters zurück, der in Saint-Exupérys früher Kindheit verstarb.47 Dies würde ihm zufolge auch die melancholische Grundstimmung im Märchen, die liebevolle Hinwendung zur Rose und das Verantwortungsgefühl ihr gegenüber erklären – Es gälte, als Ersatz des Ehemanns die Rose gegen alle Gefahren zu beschützen. Dies ist eine in sich schlüssige Annahme – jedoch könnte es auch einen anderen Grund dafür geben, dass die Rose erst später, als eine von vielen Blumen, auf dem Planeten des Prinzen erscheint: Die Rose steht für seine Ehefrau Consuelo, die er im Alter von 30 Jahren, neben zahlreichen Geliebten, kennenlernte.

[...]


1 Saint-Exupéry, Antoine de: Der Kleine Prinz. Düsseldorf: Karl Rauch Verlag 2000. S. 28. Der Text dieser Ausgabe folgt dem Erstdruck: De Saint-Saint-Exupéry, Antoine: Le Petit Prince. Paris: Editions Gallimard Paris 1946. Zitate aus der Primärliteratur werden mit dem Kürzel (KP) angegeben.

2 Vgl. Frenzel, Elisabeth: Stoff-, Motiv- und Symbolforschung. Stuttgart: Verlag J.B. Metzler 1966. S. 99.

3 Vgl. ebd. S. 100.

4 Butzer, Günter/Jacob, Joachim (Hg.): Metzler Lexikon literarischer Symbole. Stuttgart: Verlag J.B. Metzler 2008. S. 302.

5 Vgl. ebd. S. 301.

6 Vgl. Potter, Jennifer: The rose: a true history. London: Atlantic Books 2010. S. 92.

7 Ebd. S. 92.

8 Ebd. S. 101.

9 Butzer, G./Jacob, J. (Hg.): Metzler Lexikon literarischer Symbole. S. 303.

10 Ebd.

11 Ebd. S. 104.

12 Ebd. S. 67.

13 Ebd.

14 Vgl. Estang, Luc: Antoine de Saint-Exupéry. In Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Hamburg: Ro- . . wohlt Verlag 1958. S. 151.

15 Vgl. ebd.

16 Vgl. ebd.

17 Vgl. ebd. S. 152.

18 Vgl. Estang, L.: Antoine de Saint-Exupéry. S. 152.

19 Vgl. ebd.

20 Vgl. ebd.

21 Vgl. ebd.

22 Vgl. Webster, Paul: Der Kleine Prinz. Leben und Tod des Kleinen Prinzen. München: Metamorphosis Verlag 1993. S. 284.

23 Vgl. ebd.

24 Vgl. Estang, L.: Antoine de Saint-Exupéry. S. 153.

25 Vgl. ebd.

26 Vgl. ebd.

27 Vgl. ebd.

28 Drewermann, Eugen: Das Eigentliche ist unsichtbar. Der Kleine Prinz tiefenpsychologisch gedeutet. 4. . . Auflage. Freiburg im Breisgau: Herder Verlag 1984. S. 63.

29 Ebd.

30 Vgl. ebd.

31 Vgl. Webster, P.: Der Kleine Prinz. S. 284.

32 Ebd. S. 285.

33 Thomassen, Christa: Am Ufer des Flusses und am Rand des Brunnens. Hermann Hesses „Siddharta“ . . . und Antoine de Saint-Saint-Exupérys „Der kleine Prinz“. Mainz: C.P. Verlag 2002. S. 39.

34 Vgl. Drewermann, E.: Das Eigentliche ist unsichtbar. S. 66.

35 Vgl. ebd.

36 Vgl. ebd. S. 63.

37 Vgl. Webster, P.: Der Kleine Prinz. S. 283.

38 Butzer, G./Jacob, J. (Hg.): Metzler Lexikon literarischer Symbole. S. 67.

39 Vgl. Drewermann, E.: Das Eigentliche ist unsichtbar. S. 67.

40 Ebd. S. 68.

41 Ebd.

42 Vgl. ebd.S. 70.

43 Drewermann, E.: Das Eigentliche ist unsichtbar. S. 70.

44 Vgl. ebd.

45 Ebd. S. 69.

46 Vgl. ebd.

47 Vgl. ebd.

48 Vgl. Drewermann, E.: Das Eigentliche ist unsichtbar. S. 69.