Wie geht man am besten mit stalkern um?

Eine Frau wird von einem Mann auf der Straße verfolgt: Nach einer klaren Ansage sollten Opfer ihren Stalker konsequent ignorieren

Quelle: Getty Images/Image Source

Wer von einem Menschen belästigt und verfolgt wird, kann sich dagegen wehren – nicht nur rechtlich. Die Polizei verrät, was man selbst tun kann, wie man sich schützt und wo man Hilfe bekommt.

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Jeden Tag Anrufe, SMS oder ungewollte Besuche: Wer von einem Stalker belästigt wird, fühlt sich in seinem Alltag oft stark eingeschränkt. Viele empfinden Angst. Doch Opfer können sich Hilfe suchen, und sie können selbst dazu beitragen, dass der Stalker das Interesse verliert. Andreas Mayer, Leiter der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes in Stuttgart, erklärt, was man tun sollte, wenn man von einem Menschen verfolgt wird.

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Ziel sei, dass der Stalker das Interesse verliert. Das könne schon durch ein klares Nein und konsequentes Ignorieren passieren, sagt Mayer. Opfer sollten keine SMS beantworten, alle Anrufe wegdrücken und sich auf keinerlei Kontakt einlassen.

Sollte man andere informieren?

Ja, ihr Umfeld sollten Opfer auf jeden Fall informieren, rät Mayer. „Der Partner, Freunde, Verwandte, eventuell auch Kollegen sollten Bescheid wissen.“ Zum einen schreckt das womöglich den Täter ab, zum anderen nehmen die anderen vielleicht auch etwas wahr, was man selbst nicht mitbekommt – etwa wenn der Stalker um das Haus schleicht.

Was können Stalking-Opfer gegen Telefonterror tun?

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„Es gibt diverse Schutzmöglichkeiten“, sagt Mayer. Das kann eine Fangschaltung sein, eine geheime Rufnummer oder ein Zweitanschluss. Auch ein Anrufbeantworter sei sinnvoll: „Dann informiert man Freunde und Verwandte, dass sie immer erst kurz auf das Band sprechen sollen, dass sie es sind.“ Erst wenn man weiß, wer dran ist, nimmt man den Anruf an.

Wann sollte man zur Polizei gehen?

Sobald man sich stark eingeschränkt oder bedroht fühlt. Anrufe, Mails oder andere Nachrichten, Besuche und Geschenke: „Man sollte möglichst viel Material sammeln und alles ganz genau dokumentieren mit Datum und Uhrzeit“, sagt Mayer. Die Polizei nehme dann erst mal Kontakt zum Beschuldigten auf. „Das veranlasst manche schon zum Aufhören.“ Denn Stalker nehmen ihr Verhalten oft ganz anders wahr als Außenstehende. Eine Vorladung bei der Polizei wirkt bei manchen wie ein Weckruf.

Stalker sollen schneller bestraft werden

Der Begriff Stalking kommt aus dem Englischen und bedeutet „jagen, heranpirschen, verfolgen“. Für die Verfolgten von Stalkern war es bisher sehr schwer, sich juristisch gegen ihre Peiniger zu wehren.

Quelle: N24

Was tun, wenn man merkt, dass die eigene Gesundheit leidet?

Schon bei ersten Anzeichen wie Angst oder Schlafproblemen sollte man mit dem Hausarzt darüber sprechen. Auch psychosoziale Beratungsstellen oder etwa der Weiße Ring können helfen. „Die Auswirkungen von Stalking für die Opfer sind erheblich, manchmal führt das zu schweren Traumata.“ Dokumente von Ärzten und Beratern sind außerdem vor Gericht sehr wichtige Beweismittel. Sollte es zu einem Prozess kommen, sei es gut, wenn man das eigene Leid früh dokumentiert hat.

Was gibt es für rechtliche Möglichkeiten?

Man kann sich von einem Anwalt beraten lassen. „Es gibt zivilrechtlich die Möglichkeit, eine einstweilige Anordnung beim Amtsgericht zu bewirken“, sagt Mayer. Dort wird dann zum Beispiel beschlossen, dass sich der Stalker dem Opfer nicht mehr auf eine bestimmte Entfernung nähern und keinen Kontakt aufnehmen darf. „Wenn er dagegen verstößt, ist die Strafe oft wesentlich härter als in einem normalen Verfahren“, sagt Mayer. Schließlich sind beim Stalken die Grenzen fließend, beim Verstoß gegen eine richterliche Verfügung aber nicht.

Die Auswirkungen von Stalking auf die Opfer sind nicht zu unterschätzen. Chronische Angst- und Stresszustände, Alpträume, Schlaflosigkeit, Appetitlosigkeit und Depressionen sind die Folge. Die meisten Opfer berichten von einer massiven Änderung ihrer Lebensführung. Stalker haben das Leben ihrer Opfer fest im Griff!

Jeder kann Opfer werden, deshalb sollten Sie die Aufdringlichkeiten eines Täters nicht auf die leichte Schulter nehmen, sondern genau beobachten und sich gezielt wehren.

Kein Interesse!
Sagen Sie dem Stalker nur einmal, aber unmissverständlich, dass Sie keinerlei Interesse an seiner Person haben und keinerlei Kontakt wünschen. Danach ignorieren Sie ihn komplett. Jegliche Reaktion von Ihnen auf sein Verhalten bestärkt ihn wieder, seine Aktionen zu intensivieren.

Stopp dem Telefonterror und Cyber-Stalking!
Schaffen Sie sich einen Anrufbeantworter an. Lassen Sie ihn von einer anderen Person besprechen und das ohne Namensnennung. Hören Sie erst, wer dran ist, bevor Sie ans Telefon gehen. Ist es der Stalker, ignorieren Sie ihn. Legen Sie sich eine Geheimnummer zu! Beantragen Sie eine Fangschaltung, um den Telefonterror nachzuweisen und möglicherweise zurückzuverfolgen. Informieren Sie sich über technische Sperr-Möglichkeiten ihres elektronischen Postfachs.

Führen Sie Buch!
Dokumentieren und archivieren Sie jede Aktivität des Stalkers. Dazu gehört jedes Treffen, das er herbeiführt, jeder Besuch, jeder Anruf, jeder Brief und jedes Geschenk. Bei einem eventuellen späteren Gerichtsprozess dient dies als Beweis.

Unerwartete Post
Nehmen Sie keine Päckchen oder Pakete an, die Sie nicht erwarten. Lassen Sie sie an den Absender zurück gehen.

Öffentlichkeit schützt!
Informieren Sie Ihre Familie, ihre Freunde, Ihre Arbeitskollegen und Ihre Nachbarn über die Verfolgung und Bedrohung. So kann Ihnen zum Beispiel der Arbeitskollege helfen, wenn der Stalker mal wieder an Ihrem Schreibtisch steht.

Sofort zur Polizei!
Verfolgt Sie der Stalker mit dem Auto, begeben Sie sich auf direktem Weg zur nächsten Polizeidienststelle.

Nicht abschrecken lassen!
Gehen Sie zur Polizei und bestehen Sie darauf, ernst genommen zu werden. Seit dem Stalking-Gesetz von 2006 ist die Polizei sensibler für dieses Thema. Gerade die Opferschutzbeauftragten sind in dieser Thematik meist besonders geschult. Nehmen Sie eine Person Ihres Vertrauens mit und zeigen Sie Ihre sorgfältigen Dokumentationen als Beweis vor.

Wie soll man mit stalkern umgehen?

Was kann man selbst tun?.
kompletter Kontaktabbruch zum Stalker/der Stalkerin..
ein Stalkingtagebuch führen..
das Umfeld informieren..
Rufnummer wechseln/Blacklist für das Telefon installieren..
Fangschaltung beantragen..
Keine privaten Unterlagen ungeschreddert im Hausmüll entsorgen..
keine letzte Aussprache..

Was ist das Ziel eines Stalkers?

Das Ziel des Stalkers ist es, Macht und Kontrolle über sein Opfer zu erlangen. Dies geschieht meist aus Rache oder Liebeswahn. Hier besteht immer die Gefahr körperlicher und sexueller Angriffe. Die physischen und psychischen Auswirkungen sind für die Opfer meist erheblich und können zu schweren Traumata führen.

Was sind das für Menschen die stalken?

Die Hälfte aller Stalking-Opfer sind Ex-Partner. Der Mehrzahl der Stalker geht es um Rückgewinnung der Partner. Andere wollen einfach wahrgenommen werden und stalken aus Rache. Stalker sind auf vielen Ebenen psychisch labiler als Menschen, die nicht stalken.

Wie hört Stalking auf?

Auf Stalker richtig reagieren - 7 Tipps.
Ignorieren Sie den Stalker. Sagen Sie dem Stalker einmal ausdrücklich, dass Kontakt nicht erwünscht ist. ... .
Durchbrechen Sie das Schweigen. ... .
Schützen Sie Ihre Daten. ... .
Sammeln Sie Beweise gegen den Stalker. ... .
Erstatten Sie Anzeige. ... .
Handeln Sie schnell. ... .
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