Wie gleich sind geschwiter

Schlagwörter: Aussehen, Geschwister

Wie gleich sind geschwiter

Dank jahrzehntelanger wissenschaftlicher Forschungen wissen wir heute, dass alle Menschen auf diesem Planeten etwa 99,9 ihres Erbgutes gemeinsam haben. Das gilt für alle Menschen, völlig unabhängig von der Hautfarbe oder ihrer regionalen Herkunft. Selbst zu den Schimpansen, den nächsten Verwandten des Menschen, gibt es noch eine genetische Übereinstimmung von 98,5 Prozent.

Wieso sind Geschwister genetisch verschieden

Die Gene des Menschen, die seine vererbbaren Merkmale prägen, sind in der sogenannten DNS (Desoxyribonuklein-Säure) gespeichert. Einzelne Abschnitte dieser langkettigen Biomoleküle enthalten die Gene, die dann zum Beispiel Augenfarbe, Haarfarbe, Blutgruppe oder Größe bestimmen.

Die DNS befindet sich in den Chromosomen und ist bei allen Lebewesen und Viren der Träger der Erbinformationen. Charakteristisch für die DNS ist ihre molekulare Doppelhelix-Struktur.

Man kann sie sich wie eine Strickleiter vorstellen, die an zwei Stellen korkenzieherartig verdreht ist. Wichtige Bestandteile der DNS sind die vier organischen Basen Adenin, Thymin, Guanin und Cytosin – meist in der Kurzform A, T, G und C benannt.

Fast alle Gene des Menschen kommen in doppelter Ausführung vor. Einzige Ausnahme sind die Geschlechtschromosomen beim Mann, weil sie ein X- und ein Y-Chromosom tragen. Bei Frauen sind es jeweils zwei X-Chromosomen.

Bei der Paarung bzw. der Fortpflanzung werden die Gene dann gemischt. Die Erbinformationen des Mannes und der Frau fließen zusammen und einige Gene fließen ins Erbgut des Kindes ein, andere wiederum nicht. Dies ist Zufall. Somit kommt jedes Geschwisterkind mit einer anderen Genpaarung zur Welt.

Unterschiedliches Aussehen von Geschwistern liegt an der Mischung des Genmaterials

In den Geschlechtsorganen von Mann und Frau werden die sogenannten Keimzellen gebildet. Im Unterschied zu anderen Körperzellen enthalten sie nur einen einfachen Chromosomensatz (23 Chromosomen). Bei der Bildung einer Keimzelle (Spermien beim Mann und Eizellen bei der Frau) kommt es zu einer Neukombination des Erbguts, zum sogenannten Crossing Over.

Das bedeutet, dass jede weibliche Eizelle und jede männliche Samenzelle unterschiedliche genetische Informationen enthält.

Man könnte sagen, die genetischen Karten werden bei jedem Kind eines Paares neu gemischt. Jedes Kind hat jeweils 50 Prozent der DNS des Vaters und der Mutter in seinen Genen. Da aber beim vorhin beschriebenen Crossing Over jedes Mal neue Kombinationen entstehen, haben Geschwister nie einen identischen genetischen Code. Einzige Ausnahme sind eineiige Zwillinge.

Gene bei Geschwistern sind etwa zu 50 Prozent identisch

Der Normalfall ist also, dass Geschwisterkindern aus zwei unterschiedlichen befruchteten Eizellen entstanden sind. In diesem Fall ist ihre DNS im Durchschnitt zu 50 Prozent identisch. In der Theorie sind allerdings Übereinstimmungen von Null bis 100 Prozent denkbar. Vorkommen werden diese beiden Extreme so gut wie nie – ihre Wahrscheinlichkeit geht statistisch gegen Null.

Komplett identisch ist der genetische Code dagegen nur bei eineiigen Zwillingen. Denn hier entstehen aus einer einzigen befruchteten Eizelle in einer frühen Phase des Heranreifens im Mutterleib aus einem Embryo zwei identische Embryonen. Deshalb gleichen sich eineiige Zwillinge von den äußeren Merkmalen her auch komplett. Normale Geschwisterkinder unterscheiden sich hingegen deutlich.

Die rein körperlichen Merkmale eines Kindes sind also weitgehend genetisch vorprogrammiert. Anders ist es bei Charakter und Persönlichkeit. Hier geht die Wissenschaft heute davon aus, dass neben genetischer Veranlagung auch äußere Einflüsse wie Erziehung und Lebensumstände eine große Rolle spielen.

Dass Geschwister weder die gleiche Augenfarbe, noch die gleiche Haarfarbe haben – ist genetisch bedingt und somit völlig normal. Denn beim Verschmelzen des Erbgutes von Mutter und Vater setzen sich bestimmte Gene (Träger der Merkmale) durch und werden Bestandteil des Kindes. Andere Gene setzen sich nicht durch. Durch den Mix kann es sein, dass zwei Geschwisterkinder völlig unterschiedlich aussehen.

1 Genetische Verwandtschaft

Man teilt mit jedem Elternteil immer genau 50% der DNA. Mit Geschwistern teilt man im Durchschnitt ebenfalls 50% der DNA. Das bedeutet, dass es im Extremfall möglich ist, dass man mit Geschwistern tatsächlich 0% der DNA teilt, weil diese von jedem Elternteil genau die anderen Hälfte DNA geerbt haben. Das kommt natürlich quasi nicht vor, die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering. Im anderen Extremfall teilt man mit einem Geschwister 100% der DNA - das kommt vor, allerdings nur bei eineiigen Zwillingen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man mit einem Geschwister, das kein Zwilling ist, 100% teilt ist genauso minimal wie die Wahrscheinlichkeit für 0%.

Das heisst: Man kann mit Geschwistern mal mehr und mal weniger als 50% der DNA teilen und ist damit Geschwistern genetisch unterschiedlich ähnlich. Man kann also genetisch sowohl enger als auch weiter "verwandt" sein, als mit einem Elternteil, beides kommt gleich oft vor.

2 Genealogische / Rechtliche Verwandtschaft

Hier gilt das Prinzip der Anzahl der "vermittelnden Geburten". Einfacher ausgedrückt: Der Verwandtschaftsgrad bemisst sich nach der Anzahl von Schritten die man (bspw. auf einer Ahnentafel) gehen muss um zum jeweiligen Verwandten zu kommen. Zu den Eltern ist es nur ein Schritt: Man selbst -> Vater/Mutter zu den Geschwistern sind es zwei Schritte: Man selbst -> Vater/Mutter -> Geschwister

Daher sind Eltern Verwandte ersten Grades, Geschwister Verwandte zweiten Grades. Das gilt dann übrigens auch für Halbgeschwister, mit denen man biologisch/genetisch weniger verwandt ist als mit Vollgeschwistern, auch sie sind Verwandte zweiten Grades.

3 Sonstiges

Daneben gibt es noch das Kirchenrecht, das eine andere Zählweise vorsieht. Von Bedeutung ist das bspw. bei Verwandtenehen und der Frage ob (nach Kirchenrecht) erlaubt oder nicht.

Zu unterscheiden vom Verwandtschaftsgrad sind die Verwandtschaftsbezeichnungen, die einen Grad enthalten. Ein Cousin ersten Grades ist ein Enkel gemeinsamer Grosseltern (Kind von Onkel oder Tante), ist jedoch natürlich kein Verwandter ersten Grades sondern ein Verwandter vierten Grades, da es vier Schritte sind: Man selbst -> Vater/Mutter -> Grossvater/Grossmutter -> Onkel/Tante -> Cousin/Cousine. Daher ist man mit einem Onkel ersten Grades auch enger verwandt (Verwandtschaft dritten Grades) als mit einem Cousin ersten Grades (wie oben beschrieben Verwandtschaft vierten Grades).

Wie viel gleiche Gene haben Geschwister?

Bei Geschwistern geht man davon aus, dass ca. 50 % der genetischen Merkmale identisch sind.

Können Geschwister gleich aussehen?

Je nachdem, wie der Gen-Mix aussieht, können sich Geschwister äußerlich mal mehr und mal weniger ähnlich sein. Unterschiede im Charakter hängen nur teilweise mit den Genen zusammen. Sie entstehen auch dadurch, dass Geschwister nie genau das Gleiche erleben.

Warum sind sich Geschwister ähnlich?

Das sind die Gene. Sie steuern zum Beispiel, wie groß wir werden, ob wir blonde oder braune Haare bekommen. Da wir diese Gene je zur Hälfte von unseren beiden Eltern erben, haben Geschwister eine mehr oder weniger ähnliche Genmischung – und deshalb oft Gemeinsamkeiten.

Wie unterschiedlich können Geschwister sein?

Wird ein Kind gezeugt, besteht sein genetischer Pool zu 50% aus dem der Mutter und zu 50% aus dem des Vaters. Die Möglichkeiten, wie sich dieses Genmaterial mischt, sind nahezu unbegrenzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kinder nicht ähnlich sind, ist erheblich höher als das Gegenteil.