Wie hoch steigt der Zucker nach dem Essen?

Regelmäßig messen ist bei Diabetes sowieso Pflicht. Warum sich Blutzuckerspitzen nach dem Essen mit der Reihenfolge der Nahrungsmittelaufnahme sogar vermeiden lassen, wurde in einer Studie festgehalten.

Zu hohe Werte nach der Mahlzeit: Viele Diabetespatienten leiden unter den Auswirkungen von Hyperglykämie. Wer erst Gemüse und Proteine isst und erst später den Kohlenhydrat-Bestandteil, könnte Blutzucker-Spitzen nach dem Essen allerdings vermeiden. Das zeigt eine US-Studie.

Wer unter Diabetes mellitus leidet, kennt vielleicht diese Zeiten nach dem Essen – Müdigkeit macht sich breit, man fühlt sich einfach schlapp. Dabei sollte die Nahrungsaufnahme doch zu neuer Energie verhelfen. Von einem Mittagstief oder "Fresskoma" kann hier nicht die Rede sein, eher von einer tiefen Erschöpfung. Forscher machen dafür den Spiegel des Blutzuckers nach dem Essen verantwortlich. Blutzuckerspitzen könnten die Müdigkeit hervorrufen. Man scheint diese Veränderung des Blutzuckerspiegels aber auch beeinflussen zu können – und zwar mit der Reihenfolge der Mahlzeit-Bestandteile.

Wie hoch darf der Blutzucker nach dem Essen sein?

Diabetes-Patienten müssen ihren Insulin-Haushalt in der Regel beobachten und bei der Einstellung dessen nachhelfen. Geschieht das nicht, steigt der Blutzucker (Glukose) nach der Nahrungsaufnahme stark an – eine Hyperglykämie entsteht. Auch mit guter Insulineinstellung haben manche immer noch mit solchen Spitzen und deren Auswirkungen zu kämpfen.

Bei gesunden Menschen liegt der Glukosespiegel nüchtern unter 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl) Blut und steigt nach dem Essen auch normalerweise nicht über 140 mg/dl. Bei Diabetes mellitus liegt der nüchterne Blutzuckerspiegel über 126 mg/dl, kann aber nach dem Essen über 200 mg/dl steigen.

Wer unter Diabetes leidet, muss seinen Blutzucker regelmäßig messen. Folgende Werte werden dabei erfasst:

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  • Nüchternblutzucker: 6-12 Stunden nach der letzten Mahlzeit, meist vor dem Frühstück
  • Postprandiale Plasmaclucose (PPG): Blutzuckerspiegel 1-2 Stunden nach der Mahlzeit
  • Langzeitblutzucker HbA1c: spiegelt überdurchschnittliche Blutzuckerkonzentration wider, wird alle drei Monate gemessen

Damit Spitzen im PPG nach dem Essen nicht entstehen, spritzen sich viele Patienten schnell wirksames Insulin (Mahlzeiteninsulin) um die Insulinantwort eines gesunden Körpers nachzuahmen. Die Mahlzeiteninsuline wirken allerdings nicht ganz so schnell wie das in der Bauchspeicheldrüse bei gesunden Menschen gebildete und ausgeschüttete Insulin.

Warum ist die Hyperglykämie nach dem Essen gefährlich?

Postprandiale Hyperglykämien können nach Meinung mancher Forscher Spätfolgen von Diabetes mellitus in seinen Arten hervorrufen, etwa ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Augenschäden. Bei älteren Personen mit Typ 2 Diabetes können sich Blutzucker-Spitzen auch auf die kognitive Leistung auswirken.

Aber auch schon direkt während der Hyperglykämie können körperliche und psychische Symptome auftreten, etwa Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Schwindel. Mancher reagiert auch mit schlechter bis trauriger oder gereizter, verängstigter Stimmung. Das beeinflusst den Alltag (Sozialleben, Arbeitsleben, Fahrtüchtigkeit). Einer Umfrage zufolge sagen sieben von zehn Betroffenen, sie seien weniger produktiv, fünf von zehn sagen, sie können sich schwerer konzentrieren.

Blutzucker-Spitzen natürlich vermeiden?

Abhilfe schaffen kann dabei neben regelmäßiger Rücksprache mit Ärztin oder Arzt, Medikamenten sowie einem insgesamt gesunden Lebensstil auch eine gesunde, ausgewogene und geregelte Ernährung – auch zum Vorbeugen von Diabetes Typ 2 und Übergewicht. Einer aktuellen Studie aus den USA zu folge scheint dabei aber auch die Reihenfolge der Aufnahme der einzelnen Lebensmittel ausschlaggebend zu sein. Gerade bei Diabetes-Typ-2-Patienten scheint das vorherigen Untersuchungen zufolge der Fall zu sein, wie das Deutsche Gesundheitsportal berichtet.

Die Teilnehmer der Studie, allesamt Prädiabetes-Patienten, sollten an drei aufeinanderfolgenden Tagen die gleichen Mahlzeiten zu sich nehmen – nur in unterschiedlicher Reihenfolge der einzelnen Bestandteile.

Gemüse und Proteine – erst dann die Kohlenhydrate

Am ersten Tag wurden zuerst die Kohlenhydrate verzehrt, zehn Minuten später Gemüse und Proteinbestandteil. Am zweiten Tag starteten die Teilnehmer mit Gemüse und Proteinen, dann erst folgten zehn Minuten später die Kohlenhydrate. Am dritten Tag wurde erst Gemüse gegessen, dann die Proteine und am Schluss die Kohlenhydrate.

Wie hoch steigt der Zucker nach dem Essen?

Foto: iStock/KatarzynaBialasiewicz

Viel Gemüse gerade am Anfang: Wenn Gemüse und Proteine am Anfang gegessen werden, kann das Blutzucker-Spitzen vermeiden.

Nach dem Essen wurden Blutzucker- und Insulinspiegel der Probanden gemessen. Die Ergebnisse waren recht eindeutig. Wenn mit Kohlenhydraten gestartet wurde, schwankte der Blutzuckerspiegel wesentlich stärker als an den beiden anderen Tagen.

Der Blutzuckerspiegel der Probanden stieg deutlich weniger an, wenn die Mahlzeit mit Gemüse oder mit Gemüse und Protein begonnen wurde. Dann erst sollten die Kohlenhydrate gegessen werden. Sogar drei Stunden später ließ sich diese Entwicklung noch feststellen – also genau dann, wenn viele Diabetes-Patienten eigentlich unter einer postprandialen Hyperglykämie leiden.

Gewisse Reihenfolge scheint Blutzuckerspiegel zu beeinflussen

Zwar haben die Forscher bisher nur mit 15 Probanden gearbeitet, und alle wiesen lediglich Prädiabetes, also eine Vorstufe von Diabetes auf. Dabei ist der Blutzuckerspiegel bereits erhöht, aber noch nicht in typischen Diabetes-Bereichen angekommen.

Bei allen traten aber ähnliche Ergebnisse auf. Es scheint, als könne man mit der Reihenfolge der Lebensmitteleinnahme bei einer Mahlzeit den Anstieg des Blutzuckerspiegels zumindest positiv beeinflussen. Nun muss weiter geforscht werden und geschaut werden, ob auch bei Diabetes-Patienten ein Einfluss erfolgt.

Das Gute: Wer Probleme mit dem Blutzucker nach dem Essen hat und solche Spitzen bei sich selbst feststellt, kann mit dieser einfachen Regel selbst testen, ob eine Reihenfolge beim Essen vielleicht sogar hilft. Zumindest zum Schutz vor Diabetes scheint diese Art der Ernährung zu unterstützen. Jedenfalls scheint es nicht zu schaden, eine Mahlzeit mit Gemüse und Proteinen oder nur Gemüse zu beginnen und erst dann die Kohlenhydrate zu sich zu nehmen.

Achten Sie auch auf versteckten Zucker in Zutatenlisten von Lebensmitteln. Zuckerfallen finden Sie in der Galerie:

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    Fertiger Fruchtjoghurt:

    Um teurere Zutaten einzusparen, und weil es dem Geschmack zuträglich ist, kippen Hersteller massenhaft Zucker in den Becher. Das macht das vermeintlich gesunde Milchprodukt zu einer der fiesesten Kalorienfallen überhaupt: in einem 250-Gramm-Becher stecken umgerechnet oft etwa zwölf Stücke Würfelzucker! Viel besser: Fruchtjoghurt in wenigen Minuten selbst herstellen – und zwar aus Naturjoghurt und frischem Obst oder etwas selbstgemachter Marmelade. Aber auch in herzhaften, säuerlichen oder pikanten Produkten lauern ungeahnte Mengen Zucker, wie die folgenden Bilder beweisen! Vorsicht muss da vor allem walten lassen, wer sich an Diäten hält oder an Diabetes leidet. Klicken Sie sich durch.
    Foto: iStock/Alexialex
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    Fruchtsäfte und Smoothies:

    Für viele gehört ein leckerer Saft zum Frühstück mit dazu. Immerhin ist es doch Obst und damit auch gesund – oder etwa nicht? Leider sind Säfte echte Zuckerbomben. Ganze 8 Würfel Zucker kommen auf 200 ml Saft, wobei gerade Apfelsaft besonders viel Zucker enthält. Da ist am Ende kaum ein Unterschied zum Softdrink zu erkennen.

    Auch Smoothies, die bei Gesundheitsfans so beliebt sind, haben es in Sachen Zucker ganz schön in sich: Auf 200 ml kommen schnell 26 g Zucker zusammen!

    Sie suchen nun nach einer Alternative? Hier verraten wir Ihnen, welche Getränke gesund sind und wenig Zucker enthalten.
    Foto: iStock.com/ljubaphoto
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    Dosenananas

    Man konnte es vielleicht erahnen: Obst aus der Dose enthält eine Menge Zucker, vor allem Ananas. Sie wird gerne in der Bowle, im Obstsalat oder auf der Pizza verwendet, enthält aber viel mehr Zucker, als man denken würde: stolze vier Würfel Zucker kommen auf nur 100 g. Nicht eben leichte Kost. Bevorzugen Sie in jedem Fall frisches Obst. Das enthält zwar von Natur aus Fruchtzucker, wurde aber nicht zusätzlich gesüßt.
    Foto: iStock.com/HandmadePictures
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    Ketchup und andere Grillsoßen:

    In einer Ketchup-Flasche stecken umgerechnet gut 20 Stück Würfelzucker – damit ist die beliebte Tomatensoße doppelt so süß wie Cola! Andere Grillsoßen wie fertige Salsa stehen dem leider in nichts nach. Am besten ist es also, wenn Sie Ketchup einfach selbst machen. So behalten Sie die Zuckermenge im Auge.
    Foto: iStock/Magone
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    Salatdressings:

    Auch fertige Salatsoßen gehen fast schon als Undercover-Süßkram durch. Joghurt- oder Cocktail-Dressings liefern nicht nur jede Menge Fett, sondern bestehen auch bis zu einem Zehntel aus Zucker. Auch hier lautet der Tipp: Machen Sie Ihre Salatsoße selbst. Hier finden Sie eine Übersicht an verschiedenen Dressings für den Salat.
    Foto: iStock/Rena-Marie
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    Schinken und Wurst:

    Hätten Sie's gewusst? Selbst in Wurst und Kochschinken kann sich Zucker verstecken. Er wird den Fleischwaren zugesetzt, um eine Geschmacksverbesserung oder schönere Farbe zu erreichen.
    Foto: iStock/Kuvona
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    Fertige Tomatensuppe:

    Um das fruchtige Aroma der Tomaten zu unterstreichen, setzen Hersteller gerne Zucker ein. Pro 400-Gramm-Dose kommen so gut und gerne 15 Gramm zusammen. Damit Sie diese Zuckerfalle umgehen, haben wir Ihnen hier ein ganz einfaches Rezept für selbst gemachte Tomatensuppe herausgesucht.
    Foto: Matthias Liebich
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    Tiefkühlpizza:

    Fast viereinhalb Stück Würfelzucker nehmen Sie im Schnitt zu sich, wenn Sie sich eine fertige Pizza Salami aus der Tiefkühlung gönnen.
    Foto: iStock/Dalax
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    Krautsalat:

    Essig und Salz mögen es übertünchen, doch schon eine kleine Beilagenportion von hundert Gramm des vermeintlich gesunden Kohls liefert zugleich vier Stück Würfelzucker. Deshalb auch den Krautsalat lieber selbst machen, um den Zuckergehalt im Blick zu haben und dem Körper wirklich etwas Gutes zu tun!
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    Dosenravioli:

    Vielleicht der beliebteste Gaumenschmaus auf Musikfestivals und auch auf einigen Camping-Ausflügen... Doch selbst pikant gewürzte Fertig-Ravioli sind eine Kalorienfalle! Rund zehn Gramm reiner Zucker stecken in einer Dose.
    Foto: iStock/LauriPatterson
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    Rotkohl:

    Ähnlich wie beim Krautsalat sorgt Zucker in Rotkohlprodukten für einen milderen Geschmack, überdies ist er als Zutat sehr günstig. Rund acht Gramm kommen auf hundert Gramm fertiges Kraut.
    Foto: iStock/GMVozd
  • Wie hoch steigt der Zucker nach dem Essen?

    Heringssalat:

    In einem der herzhaftesten Gerichte schlechthin lauert ebenfalls versteckter Zucker – und zwar bis zu vier Gramm pro Hundert-Gramm-Portion.
    Foto: iStock/HandmadePictures
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    Gewürzgurken:

    Unverhofft kommt oft! Etwa fünf Prozent Zucker stecken in den ansonsten sehr kalorienarmen, sauer eingelegten Gürkchen. Fallen Sie nicht darauf rein und erfahren Sie hier, wie Sie Gewürzgurken selbst einlegen können.
    Foto: iStock/kajakiki

Vorherige Beobachtungen haben außerdem gezeigt, dass die Art der Kohlenhydrate eine Rolle spielt. Komplexe Kohlenhydrate wie Stärke werden weit aufgenommen als einfache Kohlenhydrate wie Fruktose. Der glykämische Index zeigt dies an. Von der Reihenfolge und der Auswahl der Mahlzeitenbestandteile und Kohlenhydrat-Art können so auch Menschen profitieren, die nicht unter Diabetes leiden.

Wie hoch darf der Zucker 1 Stunde nach dem Essen sein?

Maximale Blutzuckerwerte erscheinen bei Nicht-Diabetikern ca. 1 Stunde nach dem Beginn der Mahlzeit. Sie steigen nur selten über 140 mg/dl und fallen innerhalb von 2-3 Stunden auf einen Normwert von 100 mg/dl zurück.

Wie lange dauert es bis der Blutzucker nach dem Essen steigt?

Wenn wir etwas essen, beginnt die Bauchspeicheldrüse Insulin auszuschütten. Und zwar in der Regel genau so viel wie nötig, um den Blutzucker innerhalb von ein bis zwei Stunden wieder in den Normalbereich zu senken.

Wie hoch steigt der Blutzucker nach Süßigkeiten?

Nach dem Essen steigt der Blutzucker an und kann nach kohlenhydratreicher Nahrung (z.B. 1 Tafel Schokolade) auch bei Gesunden bis 200mg% betragen. Bei Diabetikern sollten die Blutzuckerwerte nach dem Essen 150mg% nicht übersteigen, Werte über 220mg% sind als schlecht anzusehen.