Wie wird eine Hummel zur Königin?

Hummeln gehören mit zur großen Familie der staatenbildenden Insekten. Sie sind bei Kälte nicht ganz so empfindlich, wie zum Beispiel die Honigbiene, weshalb man im Frühjahr eher Hummeln, als Bienen sieht. Allerdings sammeln Hummeln keinen Honig. Dennoch sind sie sehr wichtig bei der Befruchtung der Blüten. Vor allem bei allen Pflanzen, die sehr früh im Jahr blühen, wenn es für Bienen noch zu kalt ist.

Übrigens: nicht alle Bienenarten haben Königinnen. Es gibt auch so genannte Solitärbienen. Bei diesen Arten legt die Biene ihre Eier, zusammen mit Nahrung aus Pollen, in angelegte Bruthöhlen, die dann mit einer zementartigen Schicht verschlossen werden. Sobald die geschlüpften Larven sich zur erwachsenen Biene entwickelt haben, durchbrechen sie den Verschluss der Bruthöhle und fliegen hinaus in die Welt.

Die fertigen Hummeln sind so genannte Arbeiterinnen, also Weibchen, die aber verkümmerte Eierstöcke besitzen. Durch Pheromonabgaben der Königin bleiben die Eierstöcke unterentwickelt, so dass die Arbeiterinnen keine eigenen Eier legen (i. d. R.; bei Ausfall der Königin entwickeln sich die Eierstöcke allerdings und es werden unbefruchtete Eier gelegt, aus denen Drohnen schlüpfen).

Im Sommer bringt die Königin nun auch unbefruchtete Eier zur Welt, aus denen sich Drohnen, also männliche Hummeln, entwickeln. Sie sind nur für die Befruchtung von Jungköniginnen da, die kurz nach ihnen schlüpfen. Jungköniginnen sind wie die Arbeiterinnen Weibchen, die aber im Gegensatz zu diesen entwickelte Eierstöcke haben und insgesamt größer sind.

Bei guter Versorgung können bis zu 120 Jungköniginnen (Angaben für die Dunkle Erdhummel, Bombus terrestris) schlüpfen, von denen allerdings nur ein kleiner Teil im Folgejahr ein neues Volk gründen wird.

Competition point

Zu dieser Zeit läuft in manchen Hummelnestern eine kleine Revolution ab. So weiß man, dass es einen „competition point“ gibt, bei dem die Stimmung im Staat kippt. Zwar hat die Königin, wie oben erwähnt, zu diesem Zeitpunkt im Spätsommer damit begonnen, Eier für Jungköniginnen und Drohnen zu legen, doch beginnen die Arbeiterinnen damit, die Königin zu beißen und zu treten.

Die Revolution, die man nun beobachten kann, geht so weit, dass die Arbeiterinnen eigene Eier legen und gleichzeitig versuchen, alle anderen Drohneneier anderer Arbeiterinnen oder der Königin aufzufressen. Da sie selbst niemals befruchtet wurden, entwickeln sich aus ihren Eiern immer Drohnen. Nach kurzer Zeit muss die alte Königin ihren Staat aufgeben. Aus dem Nest vertrieben stirbt sie vor dem Eingang des Nests liegend nach kurzer Zeit.

Durch entsprechende Analysen konnte man zeigen (Alaux et al., 2004), dass alle Drohnen, die vor dem Competition point entstehen, von der Königin abstammen. Danach kommt es auf die „Durchsetzungskraft“ der Königin an, wie viele Drohnen von ihr und wie viele von den Arbeiterinnen sind. Überlebt die Königin, sind 95% der Drohnen von ihr, stirbt sie, produzieren die Arbeiterinnen viele Drohnen, so dass die Quote auf 75% sinkt (vgl. evolutionsbiologische Erklärung).

Inwiefern dieses Verhalten gesteuert wird ist unklar. So könnte es sein, dass die Königin alleine durch ihr Dasein die Arbeiterinnen davon abhält, Eier zu legen. Eine andere Erklärung ist, dass die Fruchtbarkeit der Königin einfach viel größer ist, sie also mehr Eier legt und insofern trotz der abtrünnigen Arbeiterinnen noch für 95% der Drohnen die Mutter ist. Außerdem ist unklar, ob die Arbeiterinnen bei der Abwehr der Königinneneier kooperieren. Zerstören sie „nur“ die Eier der Königin oder auch die Eier der anderen Arbeiterinnen, also alle Eier, die nicht von ihnen selbst stammen? Dies würde ebenfalls dazu führen, dass die Königin die vorherrschende Mutter der Drohnen bleibt.

Begattung

Nun findet die Begattung statt. Drohnen und Jungköniginnen treffen sich und paaren sich auf dem Boden, auch wenn sich die Hummeln schon in der Luft eng aneinander klammern.

Norbert Schiller konnte in seinem Garten die obige Begattung filmen.

Hummel-Königinnen paaren sich dabei mehrmals mit Männchen. Dies scheint zu besseren Überlebenschancen der Nachkommen zu führen. Wie Forscher berichten, überleben Staaten, deren Königinnen sich zahlreich gepaart hatten, einen Parasitenbefall wesentlich besser, als Staaten von Königinnen, die weniger oft begattet waren.

Die Paarungshäufigkeit ist trotzdem nicht so groß, wie bei vergleichbaren anderen Insekten, z.B. den Honigbienen. Ursache ist ein „Keuscheitsgürtel“, den das Männchen zum Ende des Akts der Königin verpasst (Meier 2001).

Damit überhaupt Drohnen und Jungköniginnen zusammen treffen können, existieren unterschiedliche Strategien. So fliegen die Männchen – oft in großer Zahl, weshalb häufig erst jetzt die Menschen von der Existenz eines solchen Nests merken – in der Nähe von Nestern umher. Bei den Arten Bombus confusus und Bombus mendax besetzen die Männchen ein mehrere Quadratmeter großes Territorium und führen hier Schleifflüge durch.

Es gibt aber auch Hummelmännchen, die unter Umständen wochenlang bestimmte Flugbahnen abfliegen. Diese liegen in arttypischer Flughöhe, d.h. jede Hummelart belegt eine bestimmte Flughöhe. Diese Flugbahnen werden immer in derselben Richtung durchflogen und mit riechenden Sekreten markiert (Geruchsbahnen), so dass sich hier Jungköniginnen anderer Staaten (der gleichen Art) treffen und sich mit den Männchen paaren. Insbesondere „Rastplätze“ werden (auch für den Menschen riechbar) geruchlich markiert. Der Geruch ist bei jeder Art anders. Die tägliche Flugleistung soll dabei (Jacobs, 1998) bis zu 60km betragen.

Wie entsteht eine Hummelkönigin?

Bei 10 Hummelköniginnen kommt es vor, dass nur eine einzige überlebt. Die Ursachen können vielfältig sein, z.B. Witterungseinflüsse (ständiger Temperaturwechsel, Auftauen und wieder Gefrieren des Erdreiches im Winter) oder Überschwemmungen im Frühjahr. Jede Hummel, die im zeitigen Frühjahr auftaucht ist eine Königin.

Wie erkennt man eine Hummelkönigin?

Die Hummelkönigin erkennen Sie an ihrer Größe, die sich deutlich von den Hummelarbeiterinnen unterscheidet: Die Königinnen haben eine Körpergröße von 15 bis 23 Millimetern. Die Arbeiterinnen werden hingegen nur acht bis 21 Millimeter groß. Die Größe unterscheidet sich allerdings auch in der jeweiligen Hummelart.

Wer begattet die Hummelkönigin?

Hummelköniginnen paaren sich mit viel weniger Männchen als etwa Bienenköniginnen. Eine Studie der ETH Zürich zeigt nun, dass Hummelmännchen mit dem so genannten Paarungspfropfen die Königinnen von weiteren Begattungen abhalten.

Wie peppel ich eine Hummel auf?

Um eine am Boden "gestrandete" Hummel wieder aufzupäppeln, rührt ihr am besten eine Zuckerlösung an. Löst dazu einen halben Teelöffel Zucker in lauwarmem Wasser auf. Wichtig ist, dass sich der Zucker vollständig im Wasser gelöst hat.