Auf welcher seite ist der blinddarm rechts oder links

Der Blinddarm (lateinisch caecum, coecum oder cecum bzw. intestinum caecum, davon abgeleitet der Fachbegriff Caecum oder Coecum bzw. eingedeutscht Zäkum oder Zökum; griechisch τυφλὸν ἔντερον typhlon enteron von τυφλός typhlos, deutsch ‚blind‘ und ἔντερον enteron, deutsch ‚Darm‘) ist der blind endende Anfangsteil des Dickdarms, der am Ende des Dünndarms sackförmig nach unten in die Bauchhöhle ragt.

Während der beim Menschen im rechten Mittelbauch liegende und sechs bis acht Zentimeter lange Blinddarm eher klein ist, findet sich bei vielen Pflanzenfressern (Herbivoren) ein sackartig verlängerter Blinddarm. Dies ist insbesondere bei denjenigen pflanzenfressenden Säugetieren der Fall, die nicht in der Lage sind, ihre stark zellulosehaltige Nahrung durch Wiederkäuen aufzubereiten. So hat ein Warmblut-Hauspferd ein Caecum von einem Meter Länge und zirka 30 Litern Fassungsvermögen.

Bei den meisten Säugetieren liegt der Blinddarm rechts in der Bauchhöhle; eine Ausnahme stellen jedoch die Altweltschweine dar, bei denen er links liegt.

Bei Vögeln ist der Blinddarm paarig. Bei Hühner- und Entenvögeln sind die beiden Blinddärme relativ lang und übernehmen auch Verdauungsfunktionen, während sie bei vielen Tauben-, Papageien- und Sperlingsvögeln rudimentär sind.

Die verbreitete Annahme, dass der Blinddarm beim Menschen keine Funktion erfülle, wurde durch Studien widerlegt. Der Blinddarm ist bei den meisten Spezies mit reichlich Lymphgewebe ausgestattet, vor allem bei jenen mit gering entwickelter Verdauungsfunktion. Daher kommt dem Blinddarm auch eine große Rolle bei der Vermittlung von Immunitätsvorgängen gegenüber durch den Verdauungstrakt aufgenommenen Antigenen zu. Er gilt damit als Teil des Immunsystems. Zudem gibt es die These, dass nach Durchfällen der „leergeräumte“ Darm vom Blinddarm ausgehend mit Darmbakterien wiederbesiedelt wird.[1]

Pflanzenfresser (Herbivoren), die keine Wiederkäuer sind, besitzen einen stark ausgeprägten Blinddarm, um nicht spaltbare organische Nährstoffverbindungen im Futter mit Hilfe von nährstoffspaltenden Mikroorganismen zu absorbierbaren Nährstoffen umzusetzen.[2] Beispiele in der Tierwelt sind dafür Pferde, Nashörner, Spitzhörnchen und Nagetiere wie Meerschweinchen.

Das untere Ende des Blinddarms kann bei Primaten mit einer Linie markiert werden, die vom Bauchnabel zum rechten vorderen oberen Darmbeinstachel gezogen wird, auf der sich zwischen dem äußeren und dem mittleren Drittel der Linie der sogenannte McBurney-Punkt befindet. Hier – an der Stelle, wo auch drei aus glatter Muskulatur bestehende Längsstreifen (Tänien) des Blinddarms zusammentreffen – liegt der Abgangspunkt des Wurmfortsatzes (lateinisch die Appendix vermiformis, auch Appendix coeci[3] genannt).

In den Blinddarm stülpt sich das untere Ende des Ileums (Krummdarm) als Ileozäkalklappe oder Bauhin-Klappe vor. Diese Klappe verhindert bei Dehnung des Blinddarms ventilartig, dass Bakterien in den keimärmeren Dünndarm gelangen, dessen unteren Anteil das Ileum darstellt.

Erste Beschreibungen von im Bereich des Blinddarms ausgehenden Erkrankungen (insbesondere Abszessen) verfassten Aulus Cornelius Celsus (um 20 n. Chr.), Aretaios (um 100 n. Chr.), Saracenus (1642) und 1711[4] Lorenz Heister.[5] Der Blinddarm kann heute wie der Rest des Dickdarms mit bildgebenden Verfahren (Sonografie, Röntgenkontrastdarstellung, Computertomografie und Kernspinresonanzspektroskopie) untersucht, mittels Koloskopie direkt beurteilt oder mittels Palpation getastet werden.

Auf den Blinddarm als solchen beschränkte Krankheiten gibt es beim Menschen nicht, mit Ausnahme der Wurmfortsatzentzündung (Appendizitis). Letztere kann sich auf den eigentlichen Blinddarm ausdehnen und so zu einer Blinddarmentzündung (Typhlitis) führen. Darüber hinaus können Erkrankungen des Dick- oder Dünndarms auch den Blinddarm betreffen,[6] z. B. eine Entzündung bei Enteritis regionalis Crohn oder Colitis ulcerosa – hier in der Regel im Sinn einer Pancolitis- oder Ileozäkal-Tuberkulose. Darüber hinaus können Karzinome[7] sowie Tympanien, Invaginationen oder Verdrehungen (Torsio caeci) auftreten.

Einige Parasiten sind auf den Blinddarm spezialisiert und können hier lokale Entzündungen hervorrufen (Typhlitis nodularis durch Heterakis ssp. und Blinddarmkokzidiose bei Vögeln), die vorwiegend auf den Blinddarm beschränkt sind. Bei der Histomoniasis des Geflügels sind vor allem Blinddarm und Leber (Typhlohepatitis) betroffen. Auch bestimmte Bakterien wie Clostridium difficile können bei Pflanzenfressern vorwiegend zu schweren Blinddarmentzündungen führen.

Bei einer Blinddarmentzündung ist nicht der Blinddarm selbst entzündet, sondern sein sogenannter Wurmfortsatz. Der Wurmfortsatz ist ein innen mit Schleimhaut ausgekleideter Schlauch. Er hängt wie ein Regenwurm am Blinddarmende. Der Fachbegriff für dieses „Anhängsel“ lautet Appendix vermiformis. Deshalb wird eine Blinddarmentzündung von Fachleuten als Appendizitis bezeichnet.

Ursachen und Risikofaktoren Informationen zu $CMS_IF( ! tt_headline.isEmpty)$$CMS_VALUE(tt_headline.toText(false).convert2)$$CMS_ELSE$$CMS_VALUE(tt_textCategory.dataset.formData.tt_name.convert2)$$CMS_END_IF$

Eine eindeutige Ursache für eine Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist nicht bekannt. Fachleute gehen davon aus, dass es eine Entzündung fördern kann, wenn der Wurmfortsatz abknickt oder wenn verhärteter Kot (sogenannte Kotsteine) oder Parasiten (Würmer) in ihn geraten.

Möglicherweise entzündet sich der Wurmfortsatz auch, weil sich hier viele Immunzellen befinden und das Gewebe bei einer allgemeinen Abwehrreaktion mitanschwillt. Auch die Darmflora könnte eine Rolle spielen: Der Wurmfortsatz enthält viele dieser für die Verdauung hilfreichen Bakterien.

Verlauf Informationen zu $CMS_IF( ! tt_headline.isEmpty)$$CMS_VALUE(tt_headline.toText(false).convert2)$$CMS_ELSE$$CMS_VALUE(tt_textCategory.dataset.formData.tt_name.convert2)$$CMS_END_IF$

Eine Blinddarmentzündung tritt meist plötzlich auf und macht sich mit Schmerzen, Übelkeit oder Fieber bemerkbar. Oft beginnen die Schmerzen im Oberbauch, nehmen im Laufe einiger Stunden zu und wandern in den rechten Unterbauch.

Fachleute unterscheiden einen unkomplizierten von einem komplizierten Verlauf:

  • Bei der unkomplizierten Appendizitis ist der Wurmfortsatz lediglich entzündet. Man geht mittlerweile davon aus, dass diese Form auch von selbst abklingen kann. In der Regel wird der Wurmfortsatz aber operativ entfernt, um ein Voranschreiten der Entzündung und einen komplizierten Verlauf zu verhindern.
  • Etwa 2 bis 3 von 10 Blinddarmentzündungen verlaufen kompliziert. Dann bildet sich Eiter, der sich zum Beispiel in einer Eiterhöhle ( Abszess) sammelt. Die eitrige Entzündung kann sich auf benachbartes Gewebe ausdehnen und den Wurmfortsatz zerstören. Bei einem sogenannten Durchbruch (Perforation) gelangen Eiter, Wundflüssigkeit und Bakterien in die Bauchhöhle. Eine rasche Behandlung ist nötig, um mögliche lebensbedrohliche Folgen zu verhindern.

Kinder und ältere Menschen haben ein erhöhtes Risiko für einen komplizierten Verlauf.

Sehr selten kann sich der Wurmfortsatz auch chronisch entzünden und immer wieder oder über längere Zeit Beschwerden machen. Möglicherweise steckt dahinter auch eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung wie etwa Morbus Crohn.

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Wenn eine Blinddarmentzündung in den Bauchraum durchbricht, können die Bauchschmerzen für eine kurze Zeit sogar nachlassen, werden dann aber wieder stärker. Sobald sich die Entzündung im Bauchraum ausdehnt, können folgende Symptome hinzukommen:

  • harte Bauchdecke
  • wegen der Schmerzen gekrümmte Schonhaltung mit angezogenen Beinen
  • Blässe
  • erhöhter Puls
  • kalter Schweiß
  • Benommenheit bis Ohnmacht

Wird eine komplizierte Appendizitis nicht rasch behandelt, steigt das Risiko für lebensbedrohliche Kreislaufstörungen und eine Sepsis (Blutvergiftung).

Nach einer Blinddarmentzündung können möglicherweise Verwachsungen im Bauchraum zurückbleiben. Das kann Bauchschmerzen verursachen oder die Darmfunktion stören.

Diagnose Informationen zu $CMS_IF( ! tt_headline.isEmpty)$$CMS_VALUE(tt_headline.toText(false).convert2)$$CMS_ELSE$$CMS_VALUE(tt_textCategory.dataset.formData.tt_name.convert2)$$CMS_END_IF$

Oft ist es schwierig, eine Blinddarmentzündung zu erkennen, weil die Symptome so unterschiedlich sein können. Deshalb ist eine ärztliche Abklärung sinnvoll, wenn über einige Stunden lang Bauchschmerzen bestehen.

Die Ärztin oder der Arzt fragt zunächst nach, wo genau der Bauch wehtut und ob weitere Beschwerden wie Fieber, Verstopfung oder Erbrechen vorliegen. Außerdem tastet sie oder er den Bauch ab. Wenn dabei zum Beispiel Druck auf bestimmte Stellen des Bauchs besonders schmerzt, erhärtet das den Verdacht auf eine Blinddarmentzündung – oder darauf, dass das Bauchfell, das die Bauchhöhle von innen auskleidet, gereizt oder entzündet ist.

Die Befragung und körperliche Untersuchung reichen aber für eine sichere Diagnose meist nicht aus. Deshalb folgen oft weitere Untersuchungen, vor allem eine Ultraschalluntersuchung des Bauchraums. Das Ultraschallbild zeigt, ob der Wurmfortsatz angeschwollen ist, sich Eiter gebildet oder Flüssigkeit angesammelt hat. Um solche Komplikationen genauer zu erkennen, schließt sich manchmal auch eine Computer- oder Kernspintomografie an. Außerdem wird Blut abgenommen und im Labor auf Entzündungswerte überprüft.

Auch wenn die Diagnose gestellt ist, werden die Beschwerden regelmäßig geprüft und einige der Untersuchungen wiederholt, zum Beispiel bei Kindern – vor allem, wenn sie noch so klein sind, dass sie ihre Beschwerden nicht beschreiben können.

Behandlung Informationen zu $CMS_IF( ! tt_headline.isEmpty)$$CMS_VALUE(tt_headline.toText(false).convert2)$$CMS_ELSE$$CMS_VALUE(tt_textCategory.dataset.formData.tt_name.convert2)$$CMS_END_IF$

Meistens wird der entzündete Wurmfortsatz innerhalb von 24 Stunden, nachdem die Erkrankung festgestellt wurde, durch einen minimalinvasiven Eingriff (Laparaskopie) entfernt. Dabei werden die nötigen Instrumente und eine Kamera über dünne Röhrchen in den Bauchraum eingeführt und bedient. Auch das entzündete Gewebe lässt sich darüber entfernen. Manchmal wird bei einer Blinddarmentzündung offen operiert. Dazu ist dann ein größerer Schnitt in der Bauchdecke nötig.

Wo tut es weh wenn es der Blinddarm ist?

Häufige Beschwerden bei einer Blinddarmentzündung sind: Bauchschmerzen – vor allem im rechten Unterbauch, zu Beginn aber auch häufig im Oberbauch oder um den Nabel herum.

Wie teste ich ob ich eine Blinddarmentzündung habe?

Bei Verdacht auf eine Blinddarmentzündung können Betroffene zum Selbsttest den rechten Unterbauch abtasten. Schmerzt das, sollte man zur weiteren Abklärung unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dasselbe gilt auch für Schmerzen, die beim Anwinkeln des rechten Beines oder bei Bewegung entstehen.
Typische Symptome Fieber, krampfartige Schmerzen im linken Mittel- bis Unterbauch, Übelkeit, Erbrechen und Verdauungsstörungen (Verstopfung, Durchfall oder starke Blähungen). Oft bessern sich die Bauchschmerzen nach dem Stuhlgang oder nach dem Abgang von Luft.