Kind seit 3 Wochen immer wieder Fieber

Eine Erkältung, auch grippaler Infekt genannt, ist eine in der Regel harmlose Entzündung der Schleimhäute von Nase, Rachen und Bronchien, die jedoch nicht mit der durch Influenza-Viren hervorgerufenen echten Grippe, der Influenza, zu verwechseln ist.

Eine besondere Rolle können auch Erkrankungen durch das Corona-Virus (COVID 19) oder durch das RS-Virus (respiratorisches Synzytialvirus; RSV) spielen. Hier kann sich der Krankheitsverlauf sehr unterschiedlich darstellen.

Auch wenn bei einem grippalen Infekt meist von „Erkältung“ die Rede ist, spielt „Kälte“ übrigens nur eine geringe und auch nicht gänzlich geklärte Rolle als Krankheitsursache. Eigentlicher Auslöser ist eine Vielzahl verschiedener Viren, die über Tröpfcheninfektion – also durch Husten, Niesen oder direkten Kontakt beispielsweise beim Spielen – sehr leicht übertragen werden. Da die Schleimhäute jedoch weniger gut durchblutet sind, wenn der Körper unterkühlt ist, haben die „Erkältungsviren“ in der nasskalten Jahreszeit meist leichteres Spiel.

Doch auch andere Umstände, wie zum Beispiel Stress und besondere Belastung oder auch Übermüdung, können das Immunsystem schwächen und dadurch die Anfälligkeit gegenüber den Krankheitserregern erhöhen.

Für möglichst genaue Werte empfehlen Ärzteverbände , die Körpertemperatur bei Säuglingen und Kleinkindern im Po (rektal) zu messen. Dabei ist ein vorsichtiger Umgang mit dem Thermometer wichtig, damit es schmerzfrei ist.

  • Legen Sie das Kind in eine entspannte Lage – auf den Rücken oder auf die Seite oder auch bäuchlingsauf den Schoß. 
  • Geben Sie ein wenig Creme auf die Spitze des Thermometers und führen es dann ganz vorsichtig, bis Sie einen Widerstand spüren etwa ein- bis maximal zwei Zentimeter in den Po (After) ein. 
  • Nach etwa ein bis anderthalb Minuten, bzw. wenn das Signal ertönt, können Sie das Thermometer wieder langsam herausziehen und die Temperatur ablesen.

Manche Kinder empfinden dieses kurze Messen als unangenehm. Sprechen Sie beruhigend mit Ihrem Kind, und erklären Sie ihm, was Sie tun und weshalb Sie es tun. Versuchen Sie, es während des Messens mit einem Spielzeug oder einer Geschichte abzulenken.

Alternativ kann die Temperatur auch mit einem speziellen Ohrthermometer im Gehörgang (am Trommelfell) gemessen werden. Hier ist aber zu beachten, dass eine ganz genaue Handhabung und gewisse Übung erforderlich ist, um Fehlmessungen mit dem Infrarotstrahl des Gerätes zum Beispiel durch Ohrenschmalz oder Zugluft zu vermeiden. Die Geräteanweisung ist daher genau zu beachten. Bei Säuglingen wird das Messen durch den noch engen Gehörgang erschwert.

Am genauesten ist die rektale Fiebermessung. Dazu sollte ein digitales Fieberthermometer mit Wasser angefeuchtet oder mit etwas Creme bestrichen werden, bevor es vorsichtig ein kleines Stück in den After eingeführt wird. Danach muss das Thermometer selbstverständlich gut gereinigt werden. Während Babys diese Messmethode meist tolerieren, wird sie mit zunehmendem Alter unbeliebter.

»Wenn das Kind eine rektale Messung nicht akzeptiert, sollten Eltern unter der Achsel oder mit einem Ohrthermometer messen«, empfiehlt Niehues. Damit der Infrarotstrahl das Trommelfell erreicht, muss bei der Ohrmessung der Winkel stimmen. Dazu muss das Ohr leicht nach hinten und oben gezogen werden. »Leider sind alle anderen Messmethoden weniger zuverlässig als die rektale«, so der Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin.

Die gemessenen Werte können je nach Methode und Ausführung deutlich abweichen. Doch weder die Notwendigkeit eines Arztbesuchs noch den Einsatz von fiebersenkenden Mitteln könne man an einer Gradzahl festmachen, betont Niehues. Viel ausschlaggebender sei der Zustand des Kindes. Als erstaunlich präziser Gradmesser habe sich das Ausmaß der Sorge der Eltern herausgestellt. Ob hinter dem Fieber eine bedrohliche Erkrankung steckt, kann aus seiner Sicht aber nur ein erfahrener Kinderarzt beurteilen. Besorgte Eltern sollten ihr Kind also zum Kinderarzt und außerhalb der Praxisöffnungszeiten in eine pädiatrische Notfallambulanz bringen (Kasten).

Wann zum Arzt?

Empfohlen wird, Säuglinge unter drei Monaten bereits bei leichtem Fieber ab 38,0 °C einem Arzt vorzustellen, Babys im Alter von drei bis sechs Monaten bei einer Körpertemperatur von mindestens 39 °C (3). Denn die Inzidenz für schwere bakterielle Infektionen liegt für Neugeborene bei 10 Prozent, bei Säuglingen im Alter von einem bis drei Monaten bei 5 Prozent. Für Kinder zwischen drei und 36 Monaten liegt das Risiko nur noch bei 0,5 bis 1 Prozent.

Eine bakterielle Infektion kann schnell zu einer Sepsis führen und ist bei Neugeborenen, also in den ersten 28 Lebenstagen, mit einer relativ hohen Sterblichkeit von 10 Prozent verbunden. Weitere Symptome einer schweren bakteriellen Infektion sind Blaufärbung der Haut (Zyanose), gesteigerte Atemfrequenz (Tachypnoe), schlechte periphere Durchblutung, stecknadelkopfgroße Einblutungen ­unter der Haut (Petechien) und hohes Fieber über 40 °C (rektal gemessen). Eine schwere Infektion kann aber auch ohne Fieber auftreten.

Eine Leitlinie zum Vorgehen bei fiebernden Kindern gibt es laut Niehues in Deutschland nicht. Der Experte hat 2013 im Deutschen Ärzteblatt Empfehlungen zum diagnostischen Vorgehen und zur Behandlung gegeben (4). Dabei wiederholt der Arzt die Fiebermessung und fragt unter anderem, seit wann das Kind fiebert, wie hoch die höchste gemessene Temperatur lag und ob es Schwankungen gab. Zudem überprüft er, ob weitere Symptome wie Schmerzen, Infekte der unteren und oberen Atem­wege, Husten, Durchfall, Ausschlag, ­Anzeichen einer Blinddarm- oder Hirnhautentzündung sowie Krampfanfälle vorhanden sind. Entscheidend sind zudem der Allgemeinzustand des Kindes (spielt es oder ist es lethargisch und nicht ansprechbar?) sowie signifikante Grunderkrankungen wie Immundefekte oder Herzerkrankungen.

»Zwar handelt es sich meist nur selten um eine wirklich ernsthafte Erkrankung«, erklärt Niehues. Doch genau diese Fälle unter all den fiebernden ­Kindern rechtzeitig zu erkennen, darin liege die besondere Herausforderung für den Arzt. Dann sind eine umfassendere Diagnostik und gegebenenfalls ein Krankenhausaufenthalt nötig.

Niehues schreibt (4): »In den allermeisten Fällen erscheinen fiebernde Kinder wenig beeinträchtigt, und es kann ein ambulantes Vorgehen ohne Blutabnahme gewählt werden, nachdem das Kind auf signifikante Infektionen der unteren und oberen Atemwege und eine Appendizitis untersucht worden ist sowie eine Meningitis klinisch ausgeschlossen worden ist.«

Was tun wenn Fieber immer wieder kommt?

Erwachsene, deren Körpertemperatur länger als zwei Tage auf über 38 Grad erhöht ist, sollten zum Arzt gehen. Das gilt auch, wenn jemand wiederholt an Fieber leidet oder wenn zusätzlich Hautausschlag auftritt.

Wie lange ist Fieber bei Kindern unbedenklich?

Auch wenn das Fieber schubweise bzw. wiederholt auftritt, bei einem unter zweijährigen Kind länger als einen Tag anhält oder bei einem älteren Kind über drei Tage, sollten Eltern ihr Kind dem Kinder- und Jugendarzt vorstellen.

Was bedeutet ständiges Fieber?

Kontinuierliches Fieber: Die Temperatur bleibt länger als vier Tage ungefähr gleichermaßen erhöht, erreicht Werte von über 39 Grad Celsius und schwankt tagsüber um höchstens ein Grad. Dieser Verlauf tritt oft bei bakteriellen Infektionen wie Scharlach, Typhus oder bakterieller Lungenentzündung auf.