Was ist der unterschied zwischen vollkostenrechnung und prozesskostenrechnung

In der Vollkostenrechnung wird versucht, alle im Unternehmen anfallenden Kosten m�glichst verursachungsgerecht, mithilfe von Kostenstellen und entsprechenden Verteilungsschl�sseln, auf die Kostentr�ger eines Unternehmens zu verteilen. Dabei wird nach Einzel- und Gemeinkosten unterschieden. Bei Einzelkosten handelt es sich um Kosten, die dem einzelnen Kostentr�ger (Produkt) direkt zurechenbar sind.

Dies k�nnen z.B. Materialkosten oder auch Fertigungsl�hne sein, die einzig f�r ein bestimmtes Produkt eingesetzt werden. Gemeinkosten dagegen sind Kosten, die dem einzelnen Kostentr�ger nicht direkt zurechenbar sind. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die Geh�lter des Verwaltungspersonals. Das Gehalt eines Mitarbeiters aus der Abteilung Rechnungswesen kann i.d.R. nicht direkt einem Produkt zugeordnet werden, sondern nur einer Kostenstelle.

Die betriebliche Kostenrechnung unterteilt sich wie folgt: 

Kostenartenrechnung:

Hierbei handelt es sich um die Erfassung und Kategorisierung aller im Betrieb entstandenen Kosten w�hrend einer Abrechnungsperiode. Die Kosten wurden in der Buchhaltung des Unternehmens erfasst und verbucht. In der Kostenartenrechnung werden diese sortiert. Die Sortierung kann nach verschiedenen Differenzierungen erfolgen. Zum einen ist eine Differenzierung nach der Kostenart m�glich, zum Beispiel nach Material-, Personal- oder Infrastrukturkosten. Eine weitere Variante w�re die Differenzierung nach der Kostenerfassung in Grund-, Zusatz- und Anderskosten.


Kostenstellenrechnung:

Die Kostenstellenrechnung verteilt die entstandenen Kosten auf betriebliche Abteilungen bzw. Positionen, in denen die Kosten entstanden sind. Das grundlegende Hilfsmittel hierf�r ist der Betriebsabrechnungsbogen.


Kostentr�gerrechnung:

Die Kostentr�gerrechnung ist der letzte Schritt in der Kostenrechnung. Hier werden die ermittelten Kosten auf einzelne Kostentr�ger nach dem Verursachungsprinzip bzw. anteilsm��ig verrechnet. Kostentr�ger k�nnen Produkte, Produktgruppen, Projekte und �hnliches sein. Kosten, die sich nicht direkt einem Kostentr�ger zurechnen lassen, bezeichnet man als Gemeinkosten. Bei dem Umgang mit den Gemeinkosten unterscheidet man zwischen den beiden nachfolgenden Verfahren:


Vollkostenrechnung

In der Vollkostenrechnung wird versucht, alle im Unternehmen anfallenden Kosten m�glichst verursachungsgerecht, mithilfe von Kostenstellen und entsprechenden Verteilungsschl�sseln, auf die Kostentr�ger eines Unternehmens zu verteilen. Dabei wird nach Einzel- und Gemeinkosten unterschieden. Bei Einzelkosten handelt es sich um Kosten, die dem einzelnen Kostentr�ger (Produkt) direkt zurechenbar sind. Dies k�nnen z.B. Materialkosten oder auch Fertigungsl�hne sein, die einzig f�r ein bestimmtes Produkt eingesetzt werden. Gemeinkosten dagegen sind Kosten, die dem einzelnen Kostentr�ger nicht direkt zurechenbar sind. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um die Geh�lter des Verwaltungspersonals. Das Gehalt eines Mitarbeiters aus der Abteilung Rechnungswesen kann i.d.R. nicht direkt einem Produkt zugeordnet werden, sondern nur einer Kostenstelle.

Die Vollkostenrechnung dient der langfristigen Kostenkalkulation. Als Kritikpunkt l�sst sich vorbringen, dass bei der Vollkostenrechnung die Verteilung der Gemeinkosten nicht verursachungsgerecht, sondern nur nach dem "Gie�kannenprinzip" z.B. durch entsprechende Umlageschl�ssel etc. erfolgen kann. Insofern werden unter Umst�nden Kostentr�ger �berproportional mit Gemeinkosten belastet und k�nnen im Extremfall sogar in den Bereich der Unwirtschaftlichkeit abrutschen. Wohingegen andere Kostentr�ger einen h�heren als den verrechneten Anteil an Gemeinkosten verursachen und somit deren Deckungsbeitrag f�lschlicherweise zu hoch bemessen wird.

Teilkostenrechnung

In der Teilkostenrechnung werden nur die Einzelkosten den jeweiligen Kostentr�gern zugerechnet. Damit wird eine leistungsabh�ngige Kostenrechnung eingef�hrt, die per Definition als verursachungsgerecht zu bezeichnen ist. Gleichzeitig erh�ht sich damit der Gesamtdeckungsbeitrag, der zur Deckung der Gemeinkosten verbleibt. Insofern reagiert die Teilkostenrechnung deutlicher auf Besch�ftigungsschwankungen als es die Vollkostenrechnung vermag. Gleichzeitig liefert sie Entscheidungshilfen bei kurzfristigen Fragestellungen wie z.B. der Festlegung einer Preisuntergrenze bzw. bei der Berechnung einer Gewinnschwelle vergleichbar mit dem Verfahren der Grenzkostenrechnung. Eben diese Kurzfristigkeit der Teilkostenrechnung stellt einen wesentlichen Kritikpunkt dar.

Unterschied zwischen Voll- und Teilkostenrechnung

Die Vollkostenrechnung legt alle im Betrieb entstandenen Kosten auf die Kostentr�ger um. Dies erfolgt unabh�ngig von dem Besch�ftigungsniveau der Kostentr�ger. Hier unterscheidet sich die Vollkostenrechnung im wesentlichen von der Teilkostenrechnung, die nur die Einzelkosten nach dem Verursachungsprinzip auf die jeweiligen Kostentr�ger verteilt. Diese beiden unterschiedlichen Verrechnungsarten entstehen durch die jeweils zugrunde gelegten Ans�tze. Der Ansatz der Vollkostenrechnung besteht darin, dass auf langfristiger Sicht alle im Unternehmen entstandenen Kosten durch die Kostentr�ger gedeckt werden m�ssen. Im Gegensatz dazu bezieht sich die Teilkostenrechnung auf kurzfristige Betrachtungen.

Wahl des geeigneten Verfahrens

F�r welches der beiden Verfahren man sich entscheidet, h�ngt im wesentlichen von zwei zentralen Fragestellungen ab:

  1. Wie variabel ist der Gemeinkostenblock? Sind die Gemeinkosten auf Sicht des zugrundeliegenden Planungshorizonts als unver�nderlich zu betrachten, so ist der Teilkostenrechnung den Vorzug zu geben.
  2. Welche Reichweite hat meine Deckungsbeitragsrechnung? Handelt es sich z.B. um die Begutachtung der langfristigen Kostentragf�higkeit eines neuen Gesch�ftsmodells, so bedient man sich in der Regel der Vollkostenrechnung.

Es sei in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass das Kriterium der verursachungsgerechten Zurechenbarkeit der Kosten unabh�ngig ist von dem Entstehungscharakter der Kosten. Es gibt demnach durchaus fixe Kosten, die als Einzelkosten behandelt werden (z.B. R�stkosten oder sprungfixe Kosten in der Fertigung, die direkt durch einen Kostentr�ger verursacht werden oder diesem zugerechnet werden k�nnen), als auch variable Kosten, die den Gemeinkosten zuzurechnen sind (z.B. Kosten f�r Zeitpersonal in der Verwaltung, das nur bei Bedarf zum Einsatz kommt).

Was ist der unterschied zwischen vollkostenrechnung und prozesskostenrechnung



Autor(en): Alexander Dietzel, Alexander Wildt
letzte Änderung Alexander Dietzel, Alexander Wildt am 13.07.2021

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Was ist der Unterschied zwischen Vollkostenrechnung und Teilkostenrechnung?

Während bei der Vollkostenrechnung also die gesamten Kosten miteinbezogen werden, orientiert sich die Teilkostenrechnung nur am Deckungsbeitrag. Sie kann somit als verursachungsgerecht bezeichnet werden und bei kurzfristigen Fragestellungen, wie potenziellen Zusatzaufträgen, Abhilfe leisten.

Was versteht man unter Vollkostenrechnung?

Grundprinzip/Zweck: Die Vollkostenrechnung hat zum Ziel, sämtliche im Unternehmen anfallenden Kosten auf die Kostenträger und deren Einheiten zu verteilen. Sie soll bes. der Preiskalkulation und -beurteilung, daran anknüpfend auch der Festlegung des Produktions- und Absatzprogramms (Produktionsprogrammplanung) dienen.

Was versteht man unter Prozesskostenrechnung?

Die Prozesskostenrechnung ist der Vollkostenrechnung zuzuordnen und dient der Planung, Steuerung und Verrechnung von Gemeinkosten. Sie bezieht sich auf die sogenannten indirekten Bereiche, die Dienstleistungen für andere direkte Kostenstellen erbringen.

Wann macht Vollkostenrechnung Sinn?

Mithilfe der Vollkostenrechnung können Unternehmen Produkten, für die kein Marktpreis vorhanden ist, einen Wert zuordnen. Sie eignet sich vorwiegend zur Ermittlung eines Angebotspreises bei Einzelfertigungen. Ebenso dient sie der Berechnung des Periodenerfolgs. Dabei werden die Nettoerlöse der Kosten gegenübergestellt.