Was passierte beim 1000 Konzert der Toten Hosen?

Es war ein tragischer Unglücksfall, aus dem die Branche ihre Lehren gezogen hat. Beim 1000. Konzert der Toten Hosen starb im Juni 1997 die 18-jährige Rieke Lax im Rheinstadion. Damals war es noch nicht generell üblich, Wellenbrecher aufzustellen, um das Publikum im Innenraum aufzuteilen. Die junge Niederländerin wurde erdrückt, weil die Massen nach vorne zu den Bussen drängten. Es gab dutzendfach Verletzte, die Band spielte aus Angst vor einer Massenpanik weiter.

„Heute sind die Vorgaben bei uns viel strenger“, sagt Manfred Kirschenstein, Chef von Dome und Philipshalle. Die Separierung in Sektoren sei eine eiserne Regel, es gebe unterschiedliche Zugangsberechtigungen, die streng kontrolliert würden. Bei den sechs Weihnachtskonzerten der Toten Hosen ist das im vergangenen Dezember gut zu sehen gewesen. Die Security stoppte „Irrläufer“ schon auf den Zugangswegen zu den jeweiligen Arealen. Aber auch bei Teenie-Konzerten wie The Dome oder bei Tokio Hotel gibt’s Bändchen.

Vor Konzertbeginn auf den Boden setzen, um Kraft zu tanken

Das Sicherheitspersonal gibt den jungen Fans die Anweisung sich vor Konzertbeginn auf den Boden zu setzen - um Kraft für das Konzert zu sparen. Kirchschenstein: „Das machen die auch ganz brav.“

Die Toten Hosen traten am 28. Juni 1997 im Rheinstadion auf, um ihr Bühnenjubiläum zu feiern. Im Gedränge starb die 16-jährige Rieke.

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Von Conny Schnabel

Düsseldorf. Auch wenn die „1000“ nach den ersten 15 Jahren Bandgeschichte eher der Wahrscheinlichkeitsrechnung als der genauen Buchführung zugeordnet werden darf, hatten Andi, Breiti, Campino, Kuddel und Wölli tatsächlich wohl schon weit über 900 offizielle Konzerte in den Knochen. Monatelang haben sie sich auf ihr Jubiläumskonzert, eine Feier im großen Rahmen, vorbereitet. Allein die Bühne wurde aus 320 Tonnen Stahl konstruiert, Gigantomanie für 60 000 Zuschauer in Düsseldorfs WM-Stadion.

Die besten Düsseldorfer Live-Konzerte: Die Toten Hosen: Das tausendste Konzert wurde zur Tragödie

Foto: dpa

Die Tickets waren bereits ein halbes Jahr im Voraus ausverkauft. Es sollte ein rauschendes Fest werden, der absolute Höhepunkt ihrer Karriere. Und es hätte alles so schön werden können. Die Sonne strahlte wunderbar, im Innenraum wurde Uerige-Alt ausgeschenkt und die angesagte Rockergang „Moto Clan“ sorgte für zusätzlichen Schutz. Die Stimmung war bereits lange vor dem Auftritt der fünf Jubilare auf 1,2 Promille. Doch es kam leider anders. Nämlich zur größten Tragödie in der Bandgeschichte der Toten Hosen, zum Open-Air-Super-Gau.

Die besten Düsseldorfer Live-Konzerte: Die Toten Hosen: Das tausendste Konzert wurde zur Tragödie

Foto: WZ-Archiv

Schon bei dem letzten Support-Act, Bad Religion aus Amiland, war das Gedränge groß, doch als sie um 21 Uhr die Bühne stürmten und mit „Hier kommt Alex“, „Alles wird gut“ und „Liebesspieler“ loslegten, gerät es außer Kontrolle. Ein 16-jähriges Mädchen aus den Niederlanden kommt dabei ums Leben. 300 weitere Fans werden verletzt. Das Konzert unterbrochen. Polizei und Feuerwehr erscheinen auf der Bühne — eine lange, ungewisse Pause entsteht.

Die besten Düsseldorfer Live-Konzerte: Die Toten Hosen: Das tausendste Konzert wurde zur Tragödie

Foto: WZ-Archiv

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Wie lange dauert ein Tote Hosen Konzert?

22 Songs haben die Toten Hosen gespielt, zweieinhalb Stunden lang.

Wo war das 1000 Konzert der Toten Hosen?

All rights reserved. Am 28. Juni 1997 versammelten sich 60.000 Tote-Hosen-Fans im ausverkauften Düsseldorfer Rheinstadion. Die Band gab ihr 1000.

Ist einer von den Toten Hosen gestorben?

Die Toten Hosen trauern um ihren früheren Drummer Wolfgang „Wölli“ Rohde. Der 66-Jährige sei am Montag „nach schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie gestorben“, teilte die Band am Dienstag auf ihrer Facebook-Seite und ihrer Homepage mit.

Wer ist Rieke Lax?

„Die Toten Hosen“ gedenken der verstorbenen Rieke Lax. Es war ein Tag, der „Die Toten Hosen“ bis heute nicht loslässt. Auf Instagram teilte die Band ein Bild von Rieke, schreiben dazu: „Heute vor 25 Jahren kam Rieke Lax bei unserem ‚Tausendsten Konzert' im Düsseldorfer Rheinstadion ums Leben.