FormalPara Synonym(e) Show
Rh-System FormalPara Englischer Begriff rhesus system FormalPara Definition Umfangreiches System zur Einteilung von Blutgruppen, das bei Rhesusaffen entdeckt wurde und heute wichtiger Bestandteil der Transfusionsmedizin ist. FormalPara Beschreibung Das Rhesus-Blutgruppensystem ist mit Abstand das komplizierteste und, neben dem AB0-Blutgruppensystem, das klinisch wichtigste Blutgruppensystem. Es wurde im Jahr 1940 von Karl Landsteiner (Landsteiner, Karl) und Alexander S. Wiener (1907–1976) bei Experimenten mit Rhesusaffen entdeckt und nach diesen benannt (CDE-Nomenklatur). Das Rhesus-Blutgruppensystem unterscheidet zwischen Rhesus-positiv (Rh+) und Rhesus-negativ (Rh–). Rh+ bedeutet, dass auf den Blutzellen ein bestimmtes Antigen vorkommt. Personen, die dieses Antigen nicht besitzen sind Rh–. Zum Rhesus-Blutgruppensystem gehören mehrere Antigene, die Epitope transmembraner Proteine sind, die auf den Erythrozyten vorkommen und gegen die IgG-Antikörper gebildet werden können. Am wichtigsten sind die Rhesus-Antigene C, D, E und c, d, e, die als Haplotypen vererbt werden. Das Rhesus-Antigen D ist ausgesprochen immunogen, es besitzt das stärkste antigene Potenzial. Die Gene des Rhesussystems liegen auf dem kurzen Arm des Chromosoms 1. Es handelt sich um 2 benachbarte Genloci, wobei auf dem Locus 1 das Allel D vorhanden ist oder fehlt. Auf Locus 2 befinden sich die Allele C, c und E, e. Die Antigene werden gemeinsam als Haplotypen vererbt, wobei ein Haplotyp jeweils eines der Antigene kodiert. Ein zu D antithetisches Antigen d gibt es nicht; der Buchstabe wird lediglich benutzt, um die Abwesenheit von D anzuzeigen. Deshalb muss allen Rhesus-negativen Phänotypen das Allel dd homozygot zugrunde liegen. Bei einem D-positiven Individuum ist anhand des Phänotyps nicht ersichtlich, ob auf dem D-Genort tatsächlich DD homozygot oder Dd heterozygot vorliegt. Bei den übrigen Antigenen ist aufgrund ihrer Kodominanz klar, dass auch die entsprechenden Allele auf dem Genort vorhanden sein müssen. Daneben kommen verschiedene transfusionsmedizinisch relevante Antigenvarianten vor, wobei die D-Varianten mit D-Partial und D-Weak am bedeutendsten sind. Literatur
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Rights and permissionsCopyright information© 2019 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature About this chapterCite this chapterKleesiek, K., Götting, C., Diekmann, J., Dreier, J., Schmidt, M. (2019). Rhesus-Blutgruppensystem. In: Gressner, A.M., Arndt, T. (eds) Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-48986-4_2692 Download citation
Wie heißen die beiden wichtigsten Blutgruppensysteme?Etwa 30 Blutgruppen-Systeme sind heute bekannt. Für den medizinischen Alltag sind viele von ihnen allerdings relativ unbedeutend, da sie nur bei bestimmten Erkrankungen, wie etwa Bluttransfusionen, wichtig sein können. Die bekanntesten Blutgruppensysteme sind das AB0-Sysem und das Rhesus-System.
Welche Blutgruppensysteme gibt es?Das AB0-Blutgruppensystem
Blutgruppe A: Es befindet sich nur das Antigen A auf der Hülle der roten Blutkörperchen. Blutgruppe B: Es ist nur das Antigen B vorhanden. Blutgruppe 0: Es sind keine Antigene vorhanden. Blutgruppe AB: Es befinden sich beide Antigene A und B auf den roten Blutkörperchen.
Welche Bedeutung haben die Blutgruppen des Abo Systems?Das AB0-System oder auch ABO-System ist das wichtigste Blutgruppenmerkmal für Bluttransfusionen. Es beinhaltet die vier Phänotypen A, B, AB und 0, welche jeweils für eine andere Kohlenhydratkette an der Erythrozytenmembran stehen.
Was ist das KellDas Kell-System ist ein Blutgruppensystem, das mehrere erythrozytäre Antigene zusammenfasst. Die beiden wichtigsten sind Kell (K, K1) und Cellano (k, K2). In der standardisierten Nomenklatur der International Society of Blood Transfusion heißt diese Blutgruppe 006/KEL.
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