Welche ist die Originalsprache des Weihnachtslied Stille Nacht?

Das Weihnachtslied "Stille Nacht, Heilige Nacht" wurde am Heiligen Abend 1818 vom Dorflehrer Franz Xaver Gruber komponiert. Und zwar in der Gemeinde Oberndorf, nördlich und unweit von Salzburg. Den Text zu dem berühmten Lied hatte der Priester Joseph Mohr schon im Jahr 1816 geschrieben.

Der Legende nach war die Orgel von Oberndorf ausgerechnet am Heiligen Abend kaputt gegangen. Das Lied wurde von den beiden als Notlösung präsentiert, gefiel den Gläubigen aber auf Anhieb gut und verbreitete sich in der Region. Später übernahmen Sänger aus dem Zillertal "Stille Nacht, Heilige Nacht" in ihr Repertoire und tourten damit durch Europa und die USA. Wie ein Flächenbrand verbreitete sich das Lied nun und wurde schnell in viele Sprachen übersetzt.

Das Stille Nacht Museum in Oberndorf gedenkt diesen Ereignissen. Heute soll es mehr als 300 verschiedene Übersetzungen von "Stille Nacht, Heilige Nacht" geben. In diesem Artikel haben wir einige davon zusammengestellt: Stille Nacht auf Englisch, Spanisch, Italienisch, Japanisch - und zig anderen Sprachen. Viel Freude damit!

"Es ist wie im Märchen: Ein Weihnachtslied wird vom spontanen Einfall zweier Freunde zum erdkreisumspannenden Sinnbild des Friedens. Gedichtet und komponiert in Zeiten der Bedrängnis, in die Ferne verbreitet durch glückliche Umstände, längst weitum bekannt und beliebt..." meinte Herausgeber Thomas Hochradner, Universität Mozarteum, bei der Präsentation des neuen Buchs der Stille Nacht Gesellschaft in Oberndorf. "Stille Nacht. Das Buch zum Lied" ist in Deutsch und Englisch im Verlag Anton Pustet, Salzburg, erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich. Der Preis: deutsche Ausgabe Hardcover 29 Euro, englische Ausgabe Softcover 25 Euro.

Das Salzburger Land bildet den Ursprung dieses Geschehens. Hier wurde das Lied geschaffen, das wie kein zweites zu Herzen geht, religiöse Bindungen spiegelt, nostalgische Gefühle freisetzt und familiäre Erinnerungen wachzurufen vermag. 1818 ist es erstmals erklungen.

"Unser neues Buch zeichnet den ungeahnten, von überraschenden Wendungen begleiteten Erfolgsweg des Liedes nach und erschließt die Bedeutung seiner Botschaft für die heutige Zeit. Stille Nacht ist durch seine Strahlkraft zum vielsprachigsten Weihnachtslied geworden. Zuweilen politisch und kommerziell heftig instrumentalisiert, geriet es zugleich zum Impuls vielfältiger künstlerischer Kreativität"? erläuterte Mitherausgeber Michael Neureiter, der Präsident der Stille Nacht Gesellschaft.

31 Autorinnen und Autoren bieten im neuen Standardwerk Fakten, Hintergründe und Interpretationen zu Stille Nacht und geben Einblick in seine nahezu zufällige Entstehung während eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbruchs.

Informationen zur gesamten Stille-Nacht-Region

Das Sachbuch bietet auch einen Überblick über die 13 besonders engagierten Stille-Nacht-Gemeinden im Salzburger Land, in Oberösterreich, Bayern und Tirol, die in der Stille Nacht Gesellschaft als "Trägergemeinden" mitwirken. Neun von ihnen arbeiten bei der dezentralen Landesausstellung "200 Jahre Stille Nacht! Heilige Nacht! Österreichs Friedensbotschaft an die Welt" zusammen, die am 29. und 30. September eröffnet wird.

Das neue Buch der Stille Nacht Gesellschaft entstand gemeinsam mit dem Salzburg Museum und ist auch das Begleitbuch zu dessen Ausstellung "Stille Nacht 200. Geschichte. Botschaft. Gegenwart" im Rahmen der Landesausstellung. Der Direktor des Salzburg Museum, Martin Hochleitner, hob bei der Präsentation das Zusammenwirken hervor: "Das Projekt `200 Jahre Stille Nacht` ist insgesamt stark geprägt von der guten Kooperation aller Beteiligten!"

Der Verlagsleiter von Pustet, Gerald Klonner, dankte für vier Jahre Vorbereitungsarbeit und betonte, das neue Buch passe besonders gut in das Verlagsprogramm: "Es ist ein Buch aus und über Salzburg und gibt über den Stand der Wissenschaft Auskunft!"

Landeshauptmann Haslauer: "Ein Solitär in der Flut der Publikationen"

Am Stille-Nacht-Platz in Oberndorf überreichte das Herausgeberteam das neue Buch in beiden Versionen an Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Dieser meinte: "In der Fülle der Publikationen rund um `Stille Nacht`ragt dieses Buch heraus: Es ist ein Solitär aufgrund der Fachkenntnisse der Beteiligten."

Der Erdinger Kreisvolksmusikpfleger Reinhard Loechle hat sich der Geschichte von "Stille Nacht" angenommen und alle Herkunftsorte besucht.

(Foto: Renate Schmidt)

Zum Jubiläum des Klassikers stellt Kreisvolksmusikpfleger Reinhard Loechle die wechselvolle Geschichte hinter dem berühmten Weihnachtslied vor. Bei der Recherche hat er einige faszinierende Zusammenhänge entdeckt

Von Julian Zieglmaier, Erding

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In vielen Pfarrgemeinden bildet das Weihnachtslied Stille Nacht, Heilige Nacht den traditionellen Abschluss der Christmette. Und das schon seit 200 Jahren. Dabei hat der Welthit eine Karriere hingelegt, die auch heutige Popweihnachtssongs wie Last Christmas oder Feliz Navidad vor Neid erstarren lassen. Entstanden im bayerisch-österreichischen Grenzgebiet um 1818 verbreitete es sich innerhalb weniger Jahrzehnte erst nach Ostdeutschland, von dort nach Amerika und dann über die ganze Welt. Es wurde in mehr als 300 Sprachen übersetzt, wird jedes Jahr von über zwei Milliarden Menschen gesungen und ist auf unzähligen Tonträgern und in unzähligen Versionen erschienen. Dabei blieben die ursprünglichen Schöpfer lange im Dunklen. Der Erdinger Kreisvolksmusikpfleger Reinhard Loechle hat sich der Geschichte des Liedes angenommen, alle Herkunftsorte und wichtigen Stationen besucht und stellt seine Erkenntnisse vor.

Manche Menschen brennen einfach für die Dinge, mit denen sie sich beschäftigen. Das merkt man auch bei Reinhard Loechle schnell. Man muss ihm nur ein paar Minuten zuhören, wenn er über Stille Nacht, Heilige Nacht erzählt, schon ist man selbst gefesselt. "Es ist schon wirklich unglaublich, was es da für Zusammenhänge und kleine, unfassbar faszinierende Geschichten gibt", berichtet Loechle begeistert. Begonnen habe alles mit Joseph Mohr, Priester und Dichter aus Salzburg. Während seiner Tätigkeit als Hilfspfarrer in Marapfarr im Lungau habe er 1816 das Gedicht Stille Nacht, Heilige Nacht verfasst, das später zum Liedtext werden sollte. 1818 komponierte Franz Gruber, Lehrer und Organist aus Hochburg bei Burghausen, auf Bitten von Mohr die Melodie zum Lied. Beide waren seit 1817 in Oberndorf bei Salzburg in der Pfarrei und Kirche St. Nikola, an deren Stelle heute die Stille-Nacht-Kapelle steht, angestellt. Mohr als Hilfspriester, Gruber als Kirchenmusiker.

"An Heiligabend 1818 ist Stille Nacht, Heilige Nacht nach der Christmette in der Kirche St. Nikola uraufgeführt worden. Damals war es noch verboten im Gottesdienst Lieder zu singen, die nicht auf Latein waren. Die erste Aufführung ist mit Gitarre begleitet worden", erzählt Loechle. Die Musik und der Text seien vor allem von den äußeren Umständen geprägt worden. Die Menschen im Salzburger Land, in Oberösterreich, in Tirol und im Süden Bayerns hatten mit den Nachwirkungen der Napoleonischen Kriege zu kämpfen. "1815 hat es in Indonesien einen schlimmen Vulkanausbruch gegeben. Die Jahre bis 1818 waren extrem kalt und feucht, das hat den Menschen zusätzlich zu schaffen gemacht", Stille Nacht, Heilige Nacht habe in dieser Situation genau die richtige Stimmung vermittelt. Das Lied wurde Teil der volkstümlichen Weihnachtslieder in Oberösterreich und im Salzburgerland.

"Der Orgelbauer Karl Mauracher aus Fügen im Zillertal hat bei einem Auftrag in Oberndorf einen Notenzettel mit dem Liedtext, aber ohne Autor gefunden. Den hat er dann mit nach Tirol genommen und so hat sich das Lied in den 1820ern auch da verbreitet." Viele Familien aus dem Zillertal hätten zu dieser Zeit ihr Auskommen damit aufgebessert, dass sie als fahrende Händler und Musikanten durch Ostdeutschland gereist seien. "In den protestantischen Pfarrgemeinden ist es, im Gegensatz zu den katholischen Regionen in Bayern und Österreich, erlaubt gewesen, deutschsprachige Texte zu singen", dadurch sei das Lied in der Region bekannt geworden. Vor allem die Familie Strasser aus Hippach in Tirol hat das Lied in Leipzig und Umgebung bekannt gemacht.

Auch nach Nordamerika hat es das Lied gebracht: "Die fahrenden Gruppen sind damals überall unterwegs gewesen, auch in Amerika. Und es sind viele, die das Lied kannten, ausgewandert. Es ist dann auf Englisch übersetzt worden. Die Amerikaner haben es aber für ein amerikanisches Volkslied gehalten, weil der Komponist ja nicht bekannt war." Als die Hofkapelle des preußischen Königs 1854 eine Aufführung geplant und in Österreich nach dem Urheber gesucht habe, sei man auf Joseph Mohr und Franz Gruber gestoßen. "Da wurde eigentlich angenommen, dass es vielleicht von Michael Haydn oder Mozart komponiert wurde", so Loechle.

Es bleiben trotzdem noch viele Fragen. Warum wurde Joseph Mohr nach seinem Tod noch einmal aus seinem Grab geholt, um ihm den Schädel abzutrennen? Wie wurde das Lied weltweit bekannt? Was hat eine Weltausstellung mit Stille Nacht, Heilige Nacht zu tun? Welche Probleme hatte die katholische Kirche im Zillertal mit dem Erfolg des Liedes? Wer Antworten auf all diese und noch mehr Fragen haben möchte kommt am Sonntag, den 16. Dezember, ab 16 Uhr in den Konzertsaal der Kreismusikschule in Erding. Dort berichtet Reinhold Loechle von seinen Ergebnisse, begleitet von weihnachtlicher Musik. Der Eintritt ist frei.

In welchen Sprachen gibt es Stille Nacht, heilige Nacht?

Das wohl weltweit berühmteste Weihnachtslied "Stille Nacht, Heilige Nacht" erklingt in 300 Sprachen und schlägt damit eine Brücke zwischen den Kontinenten. Erstmal erklang es am Heiligen Abend 1818 in einer Kirche bei Salzburg.

In welcher Sprache wurde das Weihnachtslied O Holy Night ursprünglich verfasst?

Die Melodie von Stille Nacht weist charakteristische Merkmale des Siciliano auf. Das Lied ist eine Pastorelle, also eine Hirtenmusik.

Welches Weihnachtslied wurde in 200 Sprachen übersetzt?

"Stille Nacht, heilige Nacht" ist das beliebteste deutsche Weihnachtslied. Das erste Mal wurde es 1818 an Heiligabend in einer kleinen Kapelle im österreichischen Salzburg präsentiert. Mittlerweile ist es in über 200 Sprachen übersetzt.

Ist Stille Nacht, heilige Nacht ein deutsches Lied?

"Stille Nacht" gilt als weltweit bekanntestes Weihnachtslied. 1818 wird es im österreichischen Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt. Geplant ist der Welterfolg nicht - das Lied entstand aus blanker Not und war im Grunde Improvisation. Das Salzburger Land ist nach den Jahren um 1815 völlig ausgezehrt.