Wie viel läuft ein Spieler pro Spiel?

In den 1960er- und 70er-Jahren hat man Fußball-Stars wie Franz Beckenbauer nachgesagt, den Aktionsradius eines Bierdeckels zu haben. Ganz im Gegensatz zu heute. Seit wann hat sich das Rasenschachspiel zum Tempofußball entwickelt und welche Rolle spielt die Fitness dabei? Die starke Entwicklung, die der Fußball genommen hat, erklärt der Sportwissenschaftler und Leistungsdiagnostiker Professor René Schwesig vom Universitätsklinikum Halle so:

Statistiken dazu datieren von 2013/14 bis heute. Weiter zurück geht es leider nicht, weil damals die Technik noch nicht da war. Wir nutzen heute zum Beispiel das PolarPro-System. Da können wir Strecke, Geschwindigkeiten, Beschleunigung und Herzfrequenzen messen. Das war früher nicht möglich.

Wie viel läuft ein Spieler pro Spiel?

Joachim Streichs Kopfball bei der Weltmeisterschaft 1974 im Spiel gegen Australien. Bildrechte: imago/Werner Schulze

Trotzdem können Statistiker und Datenexperten die Zahlen für Beckenbauer und Co. ausrechnen. Und der Eindruck täuscht nicht: Beckenbauer & Co. liefen früher gerade mal 3 bis 4 Kilometer pro Spiel. Heute liegt der Schnitt in der 1. Bundesliga bei 11 Kilometern pro Spiel. Selbst Manuel Neuer kommt als Torwart in den 90 Minuten auf 4,5 Kilometer. Damit hätte er früher locker als Mittelfeldspieler durchgehen können. Durch das steigende Spieltempo und die Laufstrecke hat sich auch das Anforderungsprofil der einzelnen Spielpositionen verändert. So muss ein Spieler nicht nur Ausdauer haben, sondern auch lange und sehr schnell sprinten können. Antreten, stoppen, springen, Körpereinsatz - mehr als 1.000 Meter sind Fußballer pro Spiel mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs. Schussstärke, Zweikampfverhalten, Kopfbälle hängen zum großen Teil von optimal trainierter Körpermuskulatur ab - nicht nur von den Fußballerbeinen.

Für Professor Schwesig sind nicht nur die Ausdauer oder die Schnelligkeit besonders wichtig, sondern auch eine gewisse Rumpfstabilität. Diese braucht jeder Spieler, wenn es um eine hohe Schussgeschwindigkeit geht. Allgemein ist mit einem guten Fitnesstraining die halbe Miete getan.

Auch wenn oftmals behauptet und propagiert wird 'Ja, wir wissen, wie wichtig Fitnesstraining ist!' - am Ende des Tages stellt die Mannschaft lieber den 24. Spieler ein, aber nicht den Fitnesstrainer. Das ist dann natürlich sehr kurzsichtig.

Denn es gibt Statistiken, die belegen: Wenn eine Mannschaft in der 2. Halbzeit in puncto Schnelligkeit weniger abbaut, steigen bei dieser Mannschaft die Tor- und damit auch die Siegwahrscheinlichkeit. Wie wichtig Fitness im Fußball ist, wurde für die Öffentlichkeit spätestens deutlich als Jürgen Klinsmann 2004 den US-Amerikaner Mark Verstegen als Fitnesstrainer für die Nationalmannschaft engagierte. Schwesig sagt, Klinsmann zeige damit, dass es für das Trainieren einer Profi-Mannschaft mehr brauche als nur Fußballkompetenz.

In Zeitungsartikeln kann man manchmal lesen, welcher Fu�baller wie viele P�sse gespielt hat. Um das herauszufinden, gibt es Menschen, die das Spiel anschauen und mitz�hlen. Das ist nicht besonders schwierig.

Zlatko Junuzovic (v., im Zweikampf mit Nürnbergs Timothy Chandler) läuft durchschnittlich 12,3 Kilometer pro Partie - absoluter Bestwert in der Bundesliga

Zlatko Junuzovic (v., im Zweikampf mit Nürnbergs Timothy Chandler) läuft durchschnittlich 12,3 Kilometer pro Partie - absoluter Bestwert in der Bundesliga

Unermüdlich - aber kaum Torgefahrvor 10 Jahren

München - Es gibt die laufintensiven Spieler, die Fleißigen, die immer und überall zu finden sind auf dem Platz. Dann gibt es noch Spieler, die immer richtig stehen. Oftmals Tor um Tor erzielen und augenscheinlich glänzen. Ohne die Arbeit der Kollegen jedoch würde kein Stürmer der Welt Tore erzielen. Und so seien einmal die fleißigen Spieler mit Lob bedacht.

"Sechser-Position" sehr laufintensiv

Zlatko Junuzovic von Werder Bremen ist mit durchschnittlich 12,3 Kilometern in einem Spiel die Arbeitsbiene schlechthin. Niemand schaffte es, durchschnittlich eine größere Distanz zurückzulegen. Dabei ist der Bremer, der auf der defensiven Mittelfeldposition beheimatet ist, jedoch nicht die Effizienz in Person. Gerade einmal ein Tor sowie eine Vorlage stehen auf seinem Konto. Da ist sicherlich noch Luft nach oben.



Mit Jan Moravek vom FC Augsburg, Moritz Leitner von Borussia Dortmund und Robert Tesche von Fortuna Düsseldorf folgen auf dieser Rangliste ausnahmslos defensive Mittelfeldspieler auf den weiteren Plätzen. Mit einem Durchschnitt von 12,2 Kilometern pro Spiel folgen sie Bremens Junuzovic knapp.

Den Rekord für die weitesten Wege in einem Spiel hält der Gladbacher Tolga Cigerci mit 13,9 Kilometern. Auf den Plätzen folgen Stefan Reinartz mit 13,6 Kilometern (Bayer Leverkusen) und Martin Harnik mit 13,5 Kilometern (VfB Stuttgart).

Insgesamt in dieser Saison legten der Bremer Kevin de Bruyne und Christian Gentner vom VfB Stuttgart die größte Distanz zurück. De Bruyne lief 308,2 Kilometer. Das entspricht der Strecke vom Weserstadion in Bremen bis in die City der rheinländischen Metropole in Köln. Zusätzlich erzielte der Belgier bereits sechs Treffer und bereitete weitere acht vor. Gentner dagegen fehlt bei 307,8 Kilometern ein wenig die Effizienz, denn er traf erst drei Mal und konnte noch kein Tor auflegen.

Kaum Torgefahr von der "Sechs"



Auffällig dabei ist, dass niemand der laufstarken "Sechser" mehr als zwei Scorerpunkte in der aktuellen Saison sammeln konnte. Ein Grund ist sicherlich, dass viele Mannschaften mittlerweile im 4-2-3-1-System spielen. Darin hat die offensive Dreierreihe zumeist viele Freiheiten und die defensive Mittelfeldzentrale beschränkt ihre Hauptarbeit auf die Balleroberung und schnelles Umschalten in die Spitze.

Bei dieser offensiven Ausrichtung muss stets ein "Sechser" absichern und beim Gegenangriff den Aufbau des Gegners zerstören. So sieht man die laufstarken Spieler zwar überall auf dem Feld, jedoch zumeist beim Abfangen der Bälle und Einleiten der Angriffe sowie dem Verlagern von Spielsituationen. Im entscheidenden letzten Drittel, sprich dem Raum vor dem "Sechszehner" und darin, fehlen diese Spieler zumeist.
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Wie viel läuft ein Bundesliga Spieler pro Spiel?

In der Regel läuft ein Spieler in der Bundesliga zwischen 8 und 14km, wobei der Durchschnittswert hierbei bei 11km pro Spiel liegt. Zwar ist Fußball eine Sportart voller Tempowechsel, jedoch legen die Spieler im Schnitt nur etwa 5% in Form von Sprints zurück.

Wie viele Schritte läuft ein Fussballspieler?

So laufen Sie in einem normalen Spiel im Durchschnitt 10 bis 11 Kilometer in ziemlich gemäßigtem Tempo, sprinten ungefähr 800 bis 1200 Meter, beschleunigen 40 bis 60 Mal und ändern die Laufrichtung etwa alle 5 Sekunden.

Welcher Spieler läuft am meisten?

Den Rekord für die weitesten Wege in einem Spiel hält der Gladbacher Tolga Cigerci mit 13,9 Kilometern. Auf den Plätzen folgen Stefan Reinartz mit 13,6 Kilometern (Bayer Leverkusen) und Martin Harnik mit 13,5 Kilometern (VfB Stuttgart).

Wie viel km läuft ein Tennisspieler pro Spiel?

Während diese einzelnen (epischen) Partien herausstechen, wurden in den Jahren 2015 und 2016 auch über eine längere Zeit Daten erfasst. Konkret: bei allen Grand Slams ab den Achtelfinals. Dabei legten die Männer im Schnitt pro Partie rund 2500 Meter zurück (Best-of-5), die Frauen rund 1500 Meter (Best-of-3).