Alice im wunderland grinsekatze wer ist

Oxford im Juli 1862. Der 30-jährige Mathematikdozent Charles Lutwidge Dodgson unternimmt zusammen mit einem Kollegen eine Kahnpartie auf der Themse. Mit im Boot sind die drei kleinen Töchter des Universitäts-Dekans, Lorina, Charlotte und Alice Liddell. Um den Mädchen die Zeit zu vertreiben, erzählt Dodgson eine selbst erfundene Geschichte, in der die 10-jährige Alice die Hauptrolle spielt. Schauplatz ist das "Wunderland", eine phantastische Welt voller seltsamer Figuren.

Da gibt es etwa eine Raupe, die Wasserpfeife raucht, Figuren aus einem Kartenspiel und eine grinsende Katze, die "Cheshire Cat".

"'Dort drüben', sagte die Katze und schwenkte ihre rechte Pfote, 'wohnt der Hutmacher, und hier' - und dabei winkte sie mit der anderen Pfote - 'wohnt der Schnapphase. Du kannst es dir heraussuchen, welchen du besuchen willst. Verrückt sind sie beide.' 'Aber ich will doch nicht unter Verrückte gehen!' widersprach Alice. 'Ach, dagegen lässt sich nichts machen', sagte die Katze; 'hier sind alle verrückt. Ich bin verrückt. Du bist verrückt.' 'Woher weißt du denn, dass ich verrückt bin?' fragte Alice. 'Musst du ja sein', sagte die Katze, 'sonst wärst du doch gar nicht hier.'"

Die Geschichte gefällt den Liddell-Mädchen so gut, dass Dodgson sie aufschreibt und mit Zeichnungen versieht. Drei Jahre später, am 16. April 1865, veröffentlicht er unter seinem Pseudonym Lewis Carroll die Druckfassung von "Alice's Adventures in Wonderland". Das Buch wird sofort ein Erfolg. Bis heute gehört es zu den Klassikern der Kinderbuchliteratur. Mehr noch, sagt der Literaturwissenschaftler Thomas Rommel, Rektor des Bard College Berlin [*] - "Alice im Wunderland" ist eine "kulturelle Ikone".

"Es gibt Filme darüber, es gibt Musik dazu, es gibt Zitate daraus, es ist in den Sprachschatz eingegangen, es gibt viele Redewendungen, die man wiederfindet, besonders im Englischen. Und das Interessante dabei ist, nicht jeder hat den Text gelesen, aber jeder kennt ihn und jeder kennt Figuren daraus."

Ob in den Songs der Beatles, in den Bildern von Salvadore Dalí oder in den Filmen der Komiker-Truppe Monty Python: Zitate aus "Alice in Wonderland" sind heute allgegenwärtig.

"Es ist das Liebevoll-Anarchische, das Unbekümmerte, das Unberührte und das geradezu grandios Fantastische, das sich so sehr anbietet, um in Variationen später weiterverarbeitet zu werden. Dazu kommt auch noch, dass diese Vorstellung einer alternativen Welt, einer anderen Welt, in der die Gesetze von Logik, Schwerkraft, Sprache und Hierarchie aufgehoben sind, natürlich etwas Faszinierendes ist, in der sich die kindliche Phantasie wunderbar ausleben kann."

Alice im wunderland grinsekatze wer ist

Zeitgenössische Aufnahme des britischen Mathematikers Charles Lutwidge Dodgson, der unter seinem Künstlernamen Lewis Carroll als Autor des Kinderbuches "Alice im Wunderland" bekannt wurde. © picture-alliance/ dpa / UPPA 0033674

Alice nimmt es mit allen Herausforderungen des Wunderlandes auf, wo sie selbst mal groß wird und mal klein; mal hat sie einen Giraffenhals, mal spricht sie mit fremder Stimme. Auch, dass die "upper class" hier nach absurden, nicht durchschaubaren Regeln handelt, erschüttert die Heldin nicht: sie bleibt neugierig, selbstbewusst - und gebietet im richtigen Moment Einhalt.

"'Nein, nein!', sagte die Königin, 'zuerst die Strafe, dann das Urteil!' - 'Schluss mit dem Gefasel!' sagte Alice laut. 'Zuerst die Strafe, wo gibt's denn so was!' 'Du hältst den Mund!' sagte die Königin, krebsrot vor Zorn. 'Ich denke nicht daran', sagte Alice. 'Kopf ab mit ihr!' schrie die Königin aus Leibeskräften. Niemand rührte sich. 'Wer wird sich denn um euch scheren?', sagte Alice (denn sie hatte wieder ihre volle Größe erlangt), 'ihr seid ja nichts weiter als ein Kartenspiel.'"

"Das ist letztendlich das anarchische Potential dieses Buches. Dass so ein kleines Mädchen sich am Schluss hinstellt und auf den Tisch haut und sagt, 'das ist alles Unsinn, was die Königin hier sagt, die Köpfe werden nicht abgeschlagen!', das ist schon Rebellion in Reinkultur!"

Die Freude daran und am Skurrilen findet man bis heute im englischen Alltag. Und sollte es da mal wieder völlig verrückt zugehen, dann heißt es ganz einfach:

"That´s real Alice!"

[*] Anm. d. Red.: An dieser Stelle weicht das Manuskript von der Sendefassung ab. Das European College of Liberal Arts in Berlin heißt mittlerweile Bard College Berlin.

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Wie heißt die Grinsekatze?

Die Cheshire [ˈtʃɛʃə] Cat (Cheshire-Katze, in deutschen Übersetzungen Edamer-Katze, Grinsekatze oder Grinse-Katze) ist eine Figur aus dem Roman Alice im Wunderland (Alice's Adventures in Wonderland) von Lewis Carroll. Erstmals gezeichnet hat sie Sir John Tenniel 1865 für die 1866 erschienene Ausgabe des Buches.

Was sagt die Grinsekatze zu Alice?

Alice irrt durch den Garten der Königin und trifft die Grinsekatze: "Würdest Du mir bitte sagen, welchen Weg ich einschlagen muss?", fragt Alice. "Das hängt in beträchtlichem Maße davon ab, wohin du gehen willst", antwortete die Katze. "Oh, das ist mir ziemlich gleichgültig", sagte Alice.

Wie heißen die beiden Zwillinge bei Alice im Wunderland?

Wer kennt sie nicht, die Figuren aus Alice im Wunderland? Die Zwillinge Tweedlee und Tweedledum, den Eierkopf Humpty Dumpty, die Grinsekatze, den verrückten Hutmacher und, und, und...

Ist die Katze von Alice im Wunderland?

Im deutschen wird die Figur Grinsekatze genannt.