Warum decken Juden den Spiegel ab?

Montag beginnt das Pessach-Fest. Dann darf kein gläubiger Jude auch nur die kleinste Spur von Lebensmitteln aus gesäuertem Teig besitzen. Und so verkauft der Staat Israel seine gesamten Vorräte an Brot, Bier und Whisky. An einen Araber.

Von Claus Hecking

12.04.2014, 11.29 Uhr

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"Am Sonntag um 10 Uhr werde ich mal wieder einer der reichsten Männer dieses Landes", sagt Jaber Hussein. Dann wird der arabisch-israelische Hotelmanager das Rabbinat von Jerusalem aufsuchen, gemeinsam mit Israels Chefrabbiner David Lau in einer feierlichen Zeremonie einen Kaufvertrag unterzeichnen und 20.000 Schekel (rund 4100 Euro) anzahlen. Noch ein Händedruck, schon gehören Hussein die gesamten Brot-, Nudel-, Cornflakes-, Bier- und Whisky-Vorräte des Staates Israel. Lebensmittel im Wert von 300 Millionen US-Dollar.

Diesen Deal macht Hussein seit 1998: Jahr für Jahr, immer am Vortag des Pessach-Festes. Denn dann müssen alle Juden ihren gesamten "Chametz" loswerden: sämtliche Lebensmittel aus gesäuertem Teig. "Am vierzehnten Tage des ersten Monats, des Abends, sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis an den einundzwanzigsten Tag des Monats an dem Abend, dass man sieben Tage keinen Sauerteig finde in euren Häusern", gebietet die Thora im Buch Exodus. "Denn wer gesäuertes Brot isst, des Seele soll ausgerottet werden aus der Gemeinde Israel." So gedenken die Juden der Flucht aus Ägypten: Als ihre Ahnen keine Zeit hatten, Mehl und Wasser ansäuern zu lassen.

Eine Woche Pappgeschmack

Ihre Speisegesetze nehmen die Gläubigen ernst. Schon Tage vor dem Fest, das am Montagabend beginnt, säubern Hunderttausende Familien in Israel ihre Häuser vom Keller bis zum Dach, filzen sie nach den kleinsten Krümelchen von Brot, Müsli, Kuchen oder Keksen und verbrennen die Reste rituell. Jedes Produkt, bei dessen Herstellung eine der fünf Getreidesorten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Dinkel mindestens 18 Minuten mit Wasser in Kontakt tritt, gilt als Chametz. Eine gute Woche lang essen Juden stattdessen nur Matzen: dünne ungesäuerte Fladen, die schmecken wie Pappe.

Junge Männer glühen auf der Straße mit dem Gasbrenner Töpfe und Pfannen aus, um jede Spur Chametz zu vernichten. Supermärkte decken nicht nur die Regale mit Chametz zu, sie haben sogar in ihren elektronischen Kassen Programme eingebaut, die Alarm schlagen, wenn Chametz-Produkte über den Scanner wandern. Doch ein Problem bleibt dabei ungelöst: In den Vorratsschränken der Haushalte sowie den Lagerräumen von Supermärkten und staatlichen Institutionen stapeln sich Tausende Tonnen hochwertiger, gesäuerter Lebensmittel. Eine Sünde, sie einfach wegzuwerfen.

Schon vor Jahrhunderten haben die Religionsgelehrten einen Ausweg ersonnen: Der Chametz darf an Ungläubige verkauft werden. Und so schicken vor dem Pessach-Fest Tausende Bürger und Unternehmen dem Rabbinat Faxe und E-Mails - mit dem Auftrag, ihre Bier-, Brot-, Whisky- oder Cornflakes-Vorräte virtuell zu übernehmen. Auch die israelische Armee, sämtliche Ministerien und staatlichen Organisationen entledigen sich so ihres Chametz. Die Rabbis erfassen alles in Listen - und verkaufen den gesamten Bestand an Jaber Hussein. Denn der ist Muslim.

Reine Vertrauenssache

Ausgerechnet ein Araber kontrolliert von Sonntag an einen Großteil der Lebensmittelbestände Israels. "Wo immer dann Chametz liegt, gehört er mir", sagt Hussein im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Schon oft haben mich dann Araber gefragt, ob ich ihnen Kuchen oder Brot schicken kann." Aber er hat immer abgelehnt. Schließlich ist Hussein nur eine Art Brot-Sitter, der den Chametz bis zum Ende des Pessach-Festes hütet. Nach den acht Tagen ist er bisher jedes Mal vom Kaufvertrag zurückgetreten und hat das Geschäft rückgängig gemacht. Dann bekam Hussein seine Anzahlung zurück, die Juden ihre Lebensmittel. Und alles war wieder wie zuvor.

Der Deal ist Vertrauenssache. Theoretisch könnte Hussein auch den gesamten Chametz behalten und den Staat Israel in eine Lebensmittelkrise stürzen. Schließlich verbietet es die jüdische Lehre, in den Kaufvertrag eine Rückübertragungs-Klausel aufzunehmen. Doch Hussein sagt, er hege keine kriegerischen Absichten. "Ich helfe gerne. Wenn nicht die Politik wäre, würden unsere Religionen gut miteinander auskommen."

Jaber Hussein hat Karriere gemacht in Israel: Heute ist der Endvierziger oberster Verantwortlicher für Essen und Getränke beim Ramada Hotel Jerusalem. Wer den allpräsenten Matze dort entfliehen will, sollte Husseins arabisches Heimatdorf besuchen. In Abu Ghosh, nur ein paar Kilometer vor Jerusalem, gibt es auch während Pessach alles, was der Gaumen begehrt.

Warum deckt man Spiegel ab?

Die Spiegel abhängen Der Ursprung dieses eigenartigen Brauchs liegt in dem Aberglaube, dass die Seelen der Toten sich dort spiegeln, jemanden mit in den Tod nehmen oder aber als Geist weiterexistieren.

Warum wird das Gesicht eines Toten abgedeckt?

Schutz vor den "lebenden Toten" Und vor denen musste man sich schützen und die durften einen natürlich nach ihrem Tod nicht anschauen. Um sich vor diesem lebenden Leichnam zu schützen, hat man die Augen und den Mund geschlossen.

Wann werden Spiegel verhängt?

Häufig verhängen die Angehörigen die Spiegel Auch das Verhängen aller Spiegel im Haus, wenn jemand stirbt, entstammt einer alten Tradition bzw. einem alten Glauben. Mit dem Verhängen wollte man verhindern, dass der Verstorbene sich im Spiegel sehen kann, weil er dann als Geist wiederkommen könnte.

Warum macht man Totenwache?

Totenwache zur Trauerbewältigung Das Beisammensein zur Abschiednahme und das Gebet für Verstorbene können Angehörigen und Freunden Trost spenden und das Gefühl geben, nicht mit ihrer Trauer allein zu sein. Deshalb ist die Totenwache nicht nur als ein Ritual zur Abschiednahme von Verstorbenen zu verstehen.