Die Gliederung einer Bilanz zu verstehen, zählt mit Sicherheit zu den Basiskenntnissen für jede kaufmännische IHK-Weiterbildung. Dabei ist es gar nicht so einfach, immer den Überblick zu bewahren. Show
In diesem Erklärtext zeige ich dir Schritt für Schritt den genauen Aufbau einer Handelsbilanz nach § 266 des Handelsgesetzbuches. Wir starten mit der gesamten Bilanz und gliedern sie stückweise auf, bis wir uns zu den einzelnen Bilanzposten vorgearbeitet haben.
Die Grundform jeder Bilanz Schauen wir uns im ersten Schritt eine Bilanz als Ganzes und komplett ohne Gliederung sowie Inhalte an! Dabei fallen besonders zwei Dinge auf: die typische T-Form, die uns gleich durch die gesamte Bilanzgliederung begleiten wird, und die Bilanzsumme. Sie steht am Ende der Bilanz und zeigt an, wie groß das gesamte „Volumen“ der Bilanz eines Unternehmens ist. Dazu solltest du dir zwei wichtige Dinge merken:
Warum das so ist und welchen Zweck das für den Bilanzaufbau erfüllt, schauen wir uns jetzt an. So sieht eine leere Bilanz aus: Man erkennt sehr schön die typische T-Form, darunter wird jeweils die Bilanzsumme eingetragen. Erste Gliederung der Bilanz in Aktiva und PassivaMit dem doppelten Aufschreiben der Bilanzsumme kommen wir schon zur ersten Unterteilung der Bilanz. Wie wir gesehen haben, besteht sie immer aus zwei Seiten:
Auf der Aktivseite, also links, finden sich alle Vermögensgegenstände des Unternehmens. Dort werden Dinge aufgelistet wie beispielsweise Grundstücke, Büroausstattung, Vorräte oder einfach das Kontoguthaben. Die genaue Gliederung dieser Werte schauen wir uns gleich an. Auf der rechten Seite der Bilanz (= Passiva) wird notiert, mit welchen Mitteln das Vermögen auf der Aktivseite finanziert wird (das sogenannte Kapital). Das kann eigenes Kapital sein, Rücklagen des Unternehmens, aber auch Kredite, Darlehen und sonstige Verbindlichkeiten, die das Unternehmen angesammelt hat. Auch hier werfen wir gleich einen Blick auf die genaue Bilanzgliederung. Vorher noch die wichtigsten Merkregeln für den Aufbau einer Bilanz:
Hier siehst du nochmal den groben Aufbau einer Bilanz: Links stehen alle Aktiva (= Vermögen), rechts alle Passiva (= Kapital). Aktiva = Anlagevermögen plus UmlaufvermögenLass uns nun einen genauen Blick auf die linke Seite der Bilanz werfen: Da die Liste der Aktiva sehr lang werden kann, wird zwischen zwei weiteren Kategorien unterschieden: Anlagevermögen und Umlaufvermögen. Laut Gesetz (§ 247 HGB) gehören zum Anlagevermögen alle Gegenstände, die „dauern dem Geschäftsbetrieb“ dienen sollen. Auf gut Deutsch: alles, was für längere Zeit im Unternehmen bleibt und nicht verkauft werden soll, gehört zum Anlagevermögen. Die klassischen Beispiele sind: Grundstücke, Fabrikhallen, Produktionsmaschinen, Büroausstattung und so weiter. All diese Dinge sind dauerhaft notwendig, damit das Unternehmen seinen Betrieb aufrechterhalten kann. Anders sieht es beim Umlaufvermögen aus. In diesen Bereich fallen Werte wie beispielsweise Bargeld, das Kontoguthaben und Vorräte. Sie alle haben die gemeinsame Eigenschaft, dass sie nicht dauerhaft im Unternehmen bleiben sollen, sondern relativ zügig verwendet werden. Vorräte werden für die Produktion genutzt bzw. verkauft; das Kontoguthaben und das Bargeld werden für regelmäßige Ausgaben verwendet.
So wird die Aktivseite einer Bilanz gegliedert: Zuerst kommt das Anlagevermögen, darunter wird das Umlaufvermögen notiert. Passiva = Eigenkapital plus FremdkapitalÄhnlich zur Gliederung in Anlage- und Umlaufvermögen wird auch der Aufbau der Passivseite einer Bilanz gestaltet. Dort findet sich im oberen Teil das Eigenkapital, im unteren das Fremdkapital. Dabei zeigt der Name schon, welche Merkmale die beiden Kategorien aufweisen: Zum Eigenkapital gehören alle Bilanzposten, die unmittelbar zum Kapital des Unternehmens gehören. Das sind beispielsweise das gezeichnete Kapital, Kapitalrücklagen und Gewinnrücklagen. Diese Werte gehören dem Unternehmen selbst. Das Fremdkapital hingegen stammt aus anderen Quellen. Dort finden sich vor allem die Rückstellungen des Unternehmens und alle Arten von Verbindlichkeiten (lang- und kurzfristig, aus Lieferungen und Leistungen etc.). Dieses Kapital ermöglicht es dem Unternehmen, seine Aktiva zu finanzieren, ohne dass eigenes Kapital eingesetzt werden muss. Die Gliederung von Aktiv- und Passivseite macht die Bilanz schon viel übersichtlicher. Lass dich aber nicht verwirren: Das Anlagevermögen entspricht NICHT dem Eigenkapital, das Umlaufvermögen auch NICHT dem Fremdkapital. Diese Werte sind unabhängig voneinander. Aufbau einer Bilanz: Alle Bilanzpositionen laut HGBDröselt man die einzelnen Bereiche einer Bilanz noch weiter auf, erhält man schließlich den offiziellen Bilanzaufbau, der sich im § 266 des Handelsgesetzbuchs finden lässt. Dort sind alle Bilanzposten aufgelistet und bereits in die richtige Reihenfolge gebracht. Die richtige Reihenfolge ergibt sich auch aus den Eigenschaften eines Bilanzpostens. Grundsätzlich gilt nämlich: Je länger etwas in der Bilanz bleibt, desto weiter oben wird es notiert. Das gilt sowohl für die Aktiva als auch für die Passiva. Daher stehen beispielsweise Grundstücke und Maschinen deutlich vor dem Girokonto oder Bargeld. Auf der Passivseite finden sich langfristige Verbindlichkeiten vor kurzfristigen Krediten. Hier siehst du die wichtigsten Posten einer Handelsbilanz. Im HGB finden sich noch einige weitere, die ich aber zugunsten der Übersichtlichkeit weggelassen habe. Fazit: Verinnerliche den Aufbau einer BilanzDas Thema Bilanzen wird dir während der Weiterbildung immer wieder über den Weg laufen. Daher solltest du die Bilanzgliederung möglichst im Schlaf beherrschen. Wenn du dich dem Ganzen schrittweise näherst, ist der Aufbau zum Glück sehr logisch und verständlich. * Bei den markierten Verweisen zu Amazon handelt es sich um Affiliate-Links. Wenn du darüber etwas kaufst, erhalte ich eine Provision für meine Empfehlung. Für dich ändert sich nichts, denn Preis, Lieferung etc. bleiben gleich. Herzlichen Dank für deine Unterstützung! Darf ich mich kurz bei dir vorstellen?Hallo, ich bin Fabian Trummer. Mein Ziel ist es, dir den IHK Fachwirt so einfach wie möglich zu gestalten. Dazu helfe ich dir mit verständlichen Erklärtexten, Lerntipps und Übungsaufgaben. Hört sich das gut an? Hier erfährst du mehr. Diese Texte könnten dich interessierenAblauf eines Insolvenzverfahrens Was bedeutet Arbitrage? Wichtige Markenarten einfach erklärt Melde dich zum Newsletter an und verpasse nie wieder neue Inhalte und Lerntipps.Ich bin dabei! www.CleverReach.de Das war noch längst nicht alles...Auf Modulearn werden regelmäßig neue Themenpakete, Übungsaufgaben und Lerntipps veröffentlicht. Melde Dich jetzt zum Newsletter an, um nichts Wichtiges zu verpassen.
Her damit! Ich bin mit der Nutzung meiner Daten gemäß Datenschutzerklärung einverstanden. Ein Widerruf ist jederzeit möglich.* Was ist wenn Aktiva und Passiva nicht gleich sind?Zu beachten ist, dass bei einer ordnungsgemäß geführten Bilanz die Summe der Aktiva stets der Summe der Passiva entspricht. Alle Beträge in der Bilanz sind zudem in Brutto ausgewiesen. Falls die Summe der Aktiva und der Passiva nicht gleich ist, hat es offensichtlich einen Fehler bei der Buchhaltung gegeben.
Warum muss die Bilanzsumme immer gleich sein?Bei einem Aktivtausch oder einem Passivtausch bleibt die Bilanzsumme gleich, hier erhöht sich auf der Aktivseite bzw. auf der Passivseite ein Posten und ein anderer nimmt auf der selben Seiten um den gleichen Betrag ab.
Warum ist die Summe der Aktiva gleich der Summe der Passiva?Die Aktiva ist das Gesamtvermögen in der Bilanz, während die Passiva das Gesamtkapital darstellen. Die Regel ist, dass die Jahresbilanzsumme auf der Aktiv- und Passivseite immer identisch sein muss. Neben der internen Funktion hat die Jahresbilanzsumme eine wichtige Außenfunktion.
Ist eine Bilanz immer ausgeglichen?Die Bilanz ist aufgeteilt in die Vermögensgegenstände (Aktiva) und das Fremd- und Eigenkapital (Passiva). Beide Seiten der Bilanz müssen immer ausgeglichen sein.
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