Blutdruck erster wert hoch zweiter niedrig

Die arterielle Hypertonie betrifft über die Hälfte der über 50-Jährigen in Deutschland. Sie ist der am weitesten verbreitete Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Die Hypertonie kann unterschiedliche Ursachen haben. Mindestens 90 Prozent der Patienten mit Bluthochdruck leiden an der sogenannten essenziellen Hypertonie. Ursachen hierfür sind vor allem ein höheres Lebensalter, Rauchen, Übergewicht und familiäre Vorbelastung. In der Folge kommt es zu arteriosklerotischen Veränderungen in den Gefäßen, was einen wichtigen Mechanismus für die Entstehung von Hypertonie darstellt.

Durch einen ungesunden Lebensstil und eventuell genetische Faktoren kommt es zur Arteriosklerose, einer Verkalkung der Gefäße. Der Widerstand, gegen den das Blut aus dem linken Herz in den Körper gepumpt wird, steigt dadurch. Das Herz muss gegen diesen erhöhten Widerstand kräftiger pumpen und der systolische Blutdruck steigt. In der Folge steigt häufig auch der diastolische Blutdruck, da die Gefäße durch die Arteriosklerose weniger elastisch werden. Darunter leidet das Gefäßsystem weiter und es kommt zu chronische Verschlechterung der Erkrankung mit ansteigendem Blutdruck.

Langfristig kann dieser Prozess zu Herzinsuffizienz mit einer deutlich eingeschränkten körperlichen Leistungsfähigkeit führen.

Die sekundäre Hypertonie betrifft nur etwa 10 Prozent der Blutdruckpatienten. Sie wird als sekundär bezeichnet, weil eine andere Grunderkrankung im Vordergrund steht. Der Bluthochdruck stellt in solchen Fällen eine Folge der Grunderkrankung dar. Häufig sind Menschen mit Schlafapnoesyndrom, die im Schlaf Atemaussetzer haben, betroffen. Außerdem können verschiedene Erkrankungen der Nieren sowie hormonelle Störungen eine sekundäre Hypertonie auslösen.

Der Blutdruck stellt den Druck dar, der im Inneren der Gefäße herrscht, und ist für den menschlichen Kreislauf lebenswichtig: Angetrieben durch die Pumpleistung des Herzens fließt durch unsere Gefäße ständig Blut. Dabei ist der Blutstrom nicht gleichmäßig, sondern das Blut wird stoßweise - mit jedem Herzschlag - durch den Körper gepumpt. Um in alle Gefäße, samt ihrer kleinsten Verästelungen, die Kapillaren, zu gelangen, benötigt das Blut einen gewissen Druck (= Blutdruck). Mit dem Blut werden neben anderen Inhaltsstoffen vor allem Sauerstoff und Nährstoffe zur Versorgung der Zellen im Körper transportiert.

Zur Bestimmung des Blutdrucks werden zwei Werte ermittelt, der systolische und der diastolische Blutdruck:

  • Der systolische Druck (oberer Messwert) entspricht dem während der Anspannungs- und Auswurfphase der linken Herzkammer maximal entwickelten Druck. Die Anspannungs- und Auswurfphase wird als Systole bezeichnet. Der systolische Druck liegt normalerweise im Bereich von 110-130 mmHg.
  • Der diastolische Blutdruck (unterer Messwert) entspricht dem niedrigsten Druck während der Entspannungs- und Erweiterungsphase des Herzmuskels. Die Phase zwischen größter Druckentwicklung (systolischer Druck) und größtem Druckabfall (diastolischer Druck) wird als Diastole bezeichnet. Während der Diastole füllen sich die Herzkammern mit neuem Blut. Der diastolische Druck liegt normalerweise im Bereich von 80-89 mmHg.


Der Blutdruck wird in mmHg angegeben. 1 mmHg ist der Druck, den ein Millimeter (mm) einer Quecksilbersäule (Hg) ausübt. Dabei entspricht: 1 mmHg = 0,00133 bar.

Die Diagnose Bluthochdruck sollte möglichst anhand von wiederholten Messungen gestellt werden, um zu einem Durchschnittswert des Blutdrucks innerhalb der natürlichen Schwankungen zu gelangen. Das kann durch  wiederholte Blutdruckmessungen in der Arztpraxis, oder eine Praxis unabhängige ambulante Blutdruck- Langzeitmessung und/oder wiederholte häusliche Blutdruckmessungen geschehen.

Der Blutdruck ist individuell und auch situationsbedingt unterschiedlich. Die Höhe des Blutdruckes hängt von verschiedenen Faktoren ab. Hierzu zählen:

Wer regelmäßig seinen Blutdruck misst, hat schon mal von Fachbegriffen wie diastolischer und systolischer Blutdruck gehört. Sie bezeichnen den oberen und den unteren Wert einer Messung. Wie sich die Werte unterscheiden und in welchem Bereich sie liegen sollten, erfahren Sie hier.

Blutdruck erster wert hoch zweiter niedrig

© iStock / PIKSEL

Inhalte im Überblick

Was ist der systolische und was der diastolische Wert?

Die Begriffe diastolischer und systolischer Blutdruck haben viele Menschen bereits gehört – was verbirgt sich dahinter? Über den Blutkreislauf werden unsere Organe wie Herz, Gehirn, Nieren, Leber, Haut oder Muskeln ständig mit Blut versorgt. Die treibende Kraft dahinter ist das Herz. Es bringt wie eine Pumpe das Blut in Bewegung. Normalerweise geschieht dies in einem Rhythmus von etwa 60 bis 80 regelmäßigen Pumpbewegungen oder Herzschlägen pro Minute.

Wie arbeitet das Herz?

Das Herz zieht sich bei jedem seiner Schläge zusammen, um das Blut in den Blutkreislauf zu pressen. Fachleute sprechen von einer Systole. Im Anschluss daran entspannt sich der Herzmuskel. Daraufhin dehnt sich das Herz aus und füllt sich mit Blut – das ist eine Diastole. Dieses Blut wird beim folgenden Schlag wieder in Umlauf gebracht. Ein gewisser Druck ist notwendig, damit das Blut vom Herzen aus durch die Schlagadern (Arterien) und die sich anschließenden kleineren (Arteriolen) und feinsten (Kapillaren) Blutgefäße in die Organe und Gewebe des Körpers fließen kann. Diese Gefäße setzen dem Blutstrom durchaus Widerstand entgegen.

Nach jedem Herzschlag dehnen sich die großen, herznahen Schlagadern des Körpers aus. Wenn sich das Herz anschließend entspannt, gelangt das zwischengespeicherte Blut weiter in den Körper. Dafür sorgt der Druck, der von den elastischen Wänden der Schlagadern ausgeht. So sorgen die Arterien dafür, dass der stoßweise Blutfluss in eine gleichmäßige Strömung umgewandelt wird.

Was bedeuten die beiden Blutdruckwerte?

Systolischer (oberer) Wert: Der Druck, der in den Gefäßen herrscht, wenn das Herz sich zusammenzieht und das Blut auswirft.

Diastolischer (unterer) Wert: Der Druck, der in den Gefäßen herrscht, wenn der Herzmuskel erschlafft und sich erneut mit Blut füllt.

Beide Werte werden in „Millimeter Quecksilbersäule“ gemessen und tauchen in den Angaben als mmHg auf.

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Wie wird der Blutdruck gemessen?

Bei einer Blutdruckmessung wird üblicherweise eine aufblasbare Manschette um den Oberarm gelegt, die sich nur nach innen ausdehnen kann. Sie ist über Schläuche mit einem Messgerät verbunden, auf dem sich der Druck zeigt, der innerhalb der Manschette herrscht. Beim Aufpumpen der Manschette erhöht sich der Druck auf die Oberarmarterie – so weit, bis er stärker ist als der systolische Blutdruck in der Schlagader des Arms. Durch diese kann also kurzfristig kein Blut hindurchfließen. Es strömt erst in dem Moment wieder, in dem der Druck aus der Manschette genommen wird und somit der Blutdruck in der Armschlagader wieder etwas höher ist. Bei jedem Herzschlag wird das Blut nun wieder durch diese eben noch zusammengedrückte Ader gepresst.

Es gibt auch Blutdruckmessgeräte, die am Handgelenk oder Unterarm angelegt werden. Sie wirken im ersten Moment einfacher anzuwenden. Jedoch ist hier das Risiko größer, falsche Messwerte zu erhalten. Wie bei der Messung am Oberarm muss während der Messung die Hand genau auf Herzhöhe liegen, um falsche Werte zu vermeiden. In Tests schneiden Oberarmmessgeräte bei der Messgenauigkeit oft besser ab als Geräte für das Handgelenk. Auch ist die Anwendung von Unterarmmanschetten bei bestimmten Krankheitsbildern nicht geeignet, zum Beispiel bei Herzrhythmusstörungen oder Atherosklerose.

Welcher Wert ist wichtiger – der systolische oder der diastolische Blutdruck?

Beide Werte gehören zusammen und werden gemeinsam angegeben. Grundsätzlich schwankt der Blutdruck, weil der Körper ihn nach Bedarf reguliert. So haben wir im Schlaf normalerweise einen niedrigen Blutdruck. Er erhöht sich bei körperlicher Anstrengung, weil die Muskeln mehr Blut benötigen. Insgesamt nimmt der Blutdruck zu, je älter wir werden. Vor allem der obere, systolische Blutdruckwert steigt mit der Zeit. Das liegt daran, dass die Gefäßwände nicht mehr so elastisch sind.

Auch Risikofaktoren wie Übergewicht, eine Ernährung mit übermäßig Salz und Alkohol sowie ein Mangel an Bewegung lassen den Blutdruck steigen. Eine genetische Veranlagung kann ebenfalls ein Grund dafür sein. Bestimmte Medikamente, wie etwa Mittel zur Behandlung von psychischen Erkrankungen oder auch die Antibabypille, können den Blutdruck zusätzlich erhöhen. Menschen, die sich mehr bewegen, sich salzarm ernähren und abnehmen, können ihren Blutdruck auf diese Weise wieder senken. Blutdrucksenker können helfen, wenn diese Maßnahmen nicht fruchten.

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Welche Blutdruckwerte sind normal?

Von Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, spricht man bei Werten ab 140 mmHg und ab 90 mmHg. Hier werden verschiedene Stufen je nach Höhe des Druckes unterschieden. Leidet ein Mensch unter Bluthochdruck, ist der Druck in den Blutgefäßen auch im Ruhezustand erhöht. Das Herz muss dann mit erhöhter Anstrengung pumpen. Das belastet Herz- und Gefäßwände und kann zu schweren Langzeitfolgen wie einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Niereninsuffizienz führen. Je früher Bluthochdruck erkannt und behandelt wird, desto besser.

Wann ist der Blutdruck zu niedrig?

Von niedrigem Blutdruck oder auch Hypotonie spricht man bei Blutdruckwerten von unter 100 zu 60 mmHg. Es gibt verschiedene Ursachen für niedrigen Blutdruck. Gerade junge schlanke Menschen haben oft einen dauerhaft niedrigen Blutdruck ohne Behandlungsnotwendigkeit. Bei älteren Menschen stecken manchmal bestimmte Krankheiten dahinter. Auch Flüssigkeitsmangel oder bestimmte Medikamente können Verursacher sein. Die sogenannte „orthostatische“ Hypotonie entsteht, wenn der Körper zum Beispiel beim Aufstehen aus dem Sitzen oder Liegen nicht in der Lage ist, den Blutdruck und die Blutverteilung schnell anzupassen.

Die Blutdruckwerte in der Übersicht

StufeSystolischer Blutdruck in mmHgDiastolischer Blutdruck in mmHgniedrigunter 100unter 60normalunter 130unter 85hoch130 bis 13985 bis 89leicht erhöht (Hypertonie Grad 1)140 bis 15990 bis 99mittelgradig erhöht (Hypertonie Grad 2)160 bis 179100 bis 109deutlich erhöht (Hypertonie Grad 3)über 180über 110

Wann liegt ein Notfall vor?

Steigen die Blutdruckwerte plötzlich stark an (>180/120 mmHg), besteht die ernstzunehmende Gefahr, dass Organe des Körpers Schaden nehmen. Ein sogenannter hypertensiver Notfall liegt vor, wenn hohe Blutdruckwerte in Kombination mit bestimmten Symptomen einhergehen. Warnsignale sind:

  • Übelkeit und Brechreiz
  • Sehstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Bewusstseinsstörungen
  • Lähmung
  • Atemnot
  • Brustschmerzen
  • Schwindel
  • Einblutungen in die Augen

Wenn diese Symptome in Kombination mit hohen Blutdruckwerten auftreten, sollte sofort reagiert und ein Notarzt unter der Tel. 112 gerufen werden. Wichtig ist auch, dass ein unkontrolliertes Absetzen von blutdrucksenkenden Medikamenten eine solche Blutdruckentgleisung zur Folge haben kann. Besprechen Sie das Absetzen von Medikamenten unbedingt mit Ihrem Arzt.

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© iStock / Ake Ngiamsanguan

Um den Blutdruck festzustellen, kommt ein Blutdruckmessgerät zum Einsatz.

Was gilt es zu beachten, wenn man den systolischen und diastolischen Blutdruck selbst misst?

Die Deutsche Hochdruckliga hat zehn Regeln zur Blutdruckselbstmessung aufgestellt:

  • 1. Ruhe finden

    Erst nach einer Phase von fünf Minuten in ruhiger Umgebung sollten Sie bei entspannter Körperhaltung im Sitzen mit der Messung beginnen.

  • 2. Den Hausarzt aufsuchen

    Nur jedes zweite Selbstmessgerät liefert zuverlässige Werte. Deshalb sollte der Hausarzt zu Beginn der Selbstmessung eine standardisierte Vergleichsmessung machen.

  • 3. In Höhe des Herzens messen

    Wenn Sie Ihren Blutdruck am Handgelenk messen, sollten Sie den Arm passiv in der Höhe des Herzens lagern.

  • 4. Passende Manschette nutzen

    Bei den Manschetten der Messgeräte liegt der Standard bei einem Handgelenksumfang von rund 19,5 Zentimetern und einem Oberarmumfang von 33 Zentimetern. Bei einem größeren Umfang ist auch eine größere Manschette notwendig.

  • 5. Den Arm mit dem höheren Blutdruck wählen

    Der Arzt sollte den Blutdruck an beiden Armen messen. Dann wissen Sie, an welchem Arm der Blutdruck höher ist. Dort sollten Sie die eigene Messung durchführen.

  • 6. Die Werte dokumentieren

    Um eine Steigerung oder einen Abfall der systolischen und diastolischen Blutdruckwerte feststellen zu können, sollte Sie die Werte notieren. Moderne Geräte speichern die Werte automatisch oder warnen sogar mit einem Signalton, wenn der Wert über 135/85 mmHg liegt.

  • 7. Regelmäßig messen

    Messen Sie den Blutdruck am besten täglich morgens und abends, jeweils zur gleichen Zeit vor der Einnahme eventueller blutdrucksenkender Medikamente.

  • 8. Niedrigere Normalwerte

    Bei der Selbstmessung liegen die Normalwerte anders als bei einer Messung in der Praxis unter 135/85 mmHg.

  • 9. Herz in Bewegung

    Das Herz ist oft unterschiedlich mit Blut gefüllt – deshalb kann es größere Schwankungen bei einer Selbstmessung geben.

  • 10. Sich schulen lassen

    Wer ein Blutdruckselbstmessgerät nutzt, sollte sich beim Arzt schulen lassen, um sicher die eigenen diastolischen und systolischen Blutdruckwerte ermitteln zu können.

    Was ist wenn der erste Wert beim Blutdruck zu hoch ist?

    Der systolische Wert ist erhöht Meist kommt diese Form des Bluthochdruckes bei älteren Menschen vor. Hauptursache für den systolischen Bluthochdruck ist die altersbedingte Arteriosklerose der Hauptschlagader beziehungsweise der großen Gefäße, was zu einer verminderten Gefäß-Elastizität führt.

    Wie niedrig darf der 2 Wert beim Blutdruck sein?

    Diastolischer Wert zu niedrig Liegt der diastolische Blutdruckwert unter 60 mmHg, so kann das unbedenkliche, aber auch behandlungsbedürftige Gründe haben: Hypotonie. Krampfadern.

    Welcher Blutdruckwert ist gefährlicher der obere oder der untere?

    Die Antwort auf diese Frage hängt ein Stück weit vom Alter ab: Der obere (systolische) Wert wird allgemein als der wichtigere betrachtet, weil er am meisten über das Risiko aussagt, an schwerwiegenden Herz-Kreislauf-Problemen zu erkranken.

    Welcher Blutdruckwert ist gefährlicher der erste oder der zweite?

    Einteilung der Blutdruckwerte.